Überreich beschenkt

Die Kinder und Jugendlichen aus dem Haus ELFA wurden Ende des letzten Jahres besonders reich beschenkt. Immer wieder wird die Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung des Sozialwerks mit Geld- oder Sachspenden bedacht. Zwar sind die jungen Leute in der vollstationären Einrichtung gut versorgt, aber mit der zusätzlichen Unterstützung lässt sich doch das eine oder andere Vorhaben verwirklichen, der eine oder andere Wunsch erfüllen oder das Leben ein wenig versüßen.

Aus dem Stadtteilhaus St. Remberti wurden zwei Fahrräder an die Einrichtung gespendet.

Von der Firma Drogerie Müller erreichte die Einrichtung eine große Menge an Playmobil-Spielzeug und Schreibwaren.

Mit einer großen Menge Süßigkeiten machte der Netto Marken-Discount allen unseren Kinderhäusern eine große Freude. Bis weit in den Januar hinein versüßt diese Spende den Alltag der kleinen Gemeinschaft.

Aus privaten Quellen kamen diverse Kleider- und Sachspenden an.

Eine besonders große Freude bereiteten die Initiative „Helfenden Hände“ den Kindern, Jugendlichen und Mitarbeitenden der Einrichtung. Sie alle wurden mit handgestrickten Socken beschenkt. „Diese selbst gestrickten Socken haben bei uns einen wahren Hype ausgelöst“, weiß Nadine Simon, Leitung im Haus ELFA, zu berichten. „Sie waren das Highlight der Vorweihnachtszeit.“

Freude und Dankbarkeit war in dieser Zeit in der Einrichtung zu spüren. Und so wurden fleißig Dankeskarten an die Spender geschrieben und verschickt.

Wer uns findet, findet uns gut

„Wir sind die Privatschule Mentor – mit kleinen Klassen und familiärer Atmosphäre. Bei uns starten die Schülerinnen und Schüler ab Klasse 5 und machen das Abitur in Klasse 13 – ohne Stress und Eile. Selbstverständlich bieten wir nach Klasse 10 den mittleren Schulabschluss (MSA) an.

Mit durchschnittlich 15 Schülerinnen und Schülern pro Klasse, ist es uns ein Anliegen, jede Schülerin und jeden Schüler individuell zu erreichen, zu fördern und auch zu fordern. 

Angesichts der positiven Entwicklungen unserer Schülerinnen und Schüler, sind wir von unserem Konzept überzeugt. Christliche Werte und ein gutes Miteinander sind unser Erfolgsrezept. Dies leben wir sowohl im Umgang mit den Schülerinnen und Schülern, als auch mit Eltern und im Kollegium.

Die Corona-Pandemie hat auch uns vor Herausforderungen gestellt. Wir haben technisch aufgerüstet, ein Hygienekonzept erstellt und so konnten unsere Schülerinnen und Schüler schon wieder am Präsenzunterricht teilnehmen, als andere Schulen noch geschlossen waren. Durch die kleinen Klassen wurde auch der Wechselunterricht nicht notwendig.

Unsere Klassen sind mit MTDs (multi touch displays) ausgestattet. Stellen Sie sich große Tablets vor, die als Tafel genutzt werden. Mit diesen Geräten findet der Unterricht digital statt. Die Kinder, die zu Hause lernen, werden dem Unterricht zugeschaltet. Zusätzlich finden Videokonferenzen statt und Aufgaben werden über die Lernplattform „itslearning“ bereitgestellt.

Damit die Kinder die technischen Herausforderungen bewältigen können, haben wir das Fach Informatik ab der 5. Klasse in unseren Stundenplan integriert. Dies ist unerlässlich, um unseren Schülerinnen und Schülern die notwendigen, technischen Anforderungen Schritt für Schritt zu vermitteln.

Da sich unsere Schule auf dem Gelände des Sozialwerks der freien Christengemeine befindet, muss sich niemand Gedanken über Gefahren im Straßenverkehr unmittelbar vor der Schule machen. Es gibt einen großzügigen Schulhof mit Spielgeräten und einen Fußball-/Basketballplatz. Zum Mittagessen geht es in die Mensa, die ebenfalls auf dem Gelände ist. Hier wird täglich frisch gekocht. Im Normalbetrieb ist unser Mentorcafé geöffnet. Hier führen die Schülerinnen und Schüler der Klasse 11 Regie und verkaufen Brötchen, Getränke und vieles mehr.

Das neue Schuljahr steht vor der Tür und in einigen Klassen sind noch Plätze frei. Ein persönliches Beratungsgespräch ist selbstverständlich möglich. Unser Sekretariat informiert Sie gern und beantwortet ihre Fragen.

Besuchen Sie uns auf unserer Seite www.privatschule-mentor.de. Telefonisch erreichen Sie uns montags bis freitags von 8 bis 15 Uhr unter Tel. 0421 61 90 – 121/122. (Termine nach Absprache in den Nachmittagsstunden verstehen sich von selbst). Wir freuen uns darauf, Sie kennenzulernen!“

 

Angelica Lorenz-Medina ist seit anderthalb Jahren Ansprechpartnerin im Sekretariat der Privatschule Mentor. Zusammen mit ihrer Kollegin Britta Urbanek ist sie Ansprechpartnerin für Schüler*innen, Lehrer*innen, Eltern und nach außen. Sie ist überzeugt von der kleinen Schule im Bremer Westen. Ihre Begeisterung spricht aus dem Text aus ihrer Feder über die Schule in freier Trägerschaft, die in diesem Jahr ihr 60jähriges Jubiläum feiert.

Nächstenliebe zum Auspacken

Weihnachten – eine Zeit, die wir mit leckeren Plätzchen, gemütlichem Beisammensein und Nächstenliebe verbinden. Es gibt Geschenke und das traditionelle Weihnachtsessen darf an Heiligabend auch nicht fehlen. Seit einigen Jahren zur Weihnachtszeit erfüllt das Radisson Blu Hotel in Bremen den Kindern und Jugendlichen unserer beiden Häuser „Haus 7Land“ und Haus „Zwergensee“ einen Weihnachtswunsch der Kinder.

Doch wie so einiges in diesem Jahr ist auch die diesjährige Weihnachtszeit geprägt von der Corona-Pandemie. Die Weihnachtsmärkte bleiben geschlossen und Heiligabend wird lediglich im engsten Familienkreis gefeiert.

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Radisson Blu Hotels ist dies jedoch, trotz  fehlender Hotelgäste und damit verbundener finanzieller Einbußen, kein Grund, auf die jährliche Weihnachtstradition mit unseren beiden Häusern zu verzichten. So setzten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Jahr ein ganz besonderes Zeichen der Nächstenliebe und übernahmen kurzerhand die Kosten für die Weihnachtsgeschenke der Kinder und Jugendlichen selbst. Die Übergabe fand – ganz Corona-konform- auf dem Außengelände unserer beiden Kinderhäuser statt.

Auch wenn in diesem Jahr so manches anders erscheint – das „Füreinander Dasein“ bleibt (weiterhin) bestehen.

Wir sagen Danke!

Aline Stuch, Mitarbeiterin Haus Zwergensee

Saskia Albers (als Vertreterin der Mitarbeiterschaft des Radisson Blu Hotels Bremen) überreichte Geschenke an die Kinder der Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtungen Haus Zwergensee und Haus 7Land.

Anders als geplant

So war es für uns beim Besuch im Haus Zwergensee. Wir, das heißt: der Social Stream vom Momentum College hoop, der Jüngerschaftsschule der hoop Kirche. Gemeinsam hatten wir schon für die Herbstferien ein tolles Programm für die Kinder im Haus Zwergensee geplant – und dann kam Corona dazwischen.

Also: ein neuer Versuch und der Wunsch, dass zumindest zur Weihnachtszeit nochmal etwas Besonderes stattfinden kann.
Da wir natürlich – aufgrund der aktuellen Situation – nichts drinnen machen konnten, kam die Idee auf, ein Lagerfeuer zu machen, mit Stockbrot, Marshmallows und heißem Kakao. Doch dann fing es auch noch am Dienstagnachmittag an zu regnen und alle Versuche, irgendwie ein Lagerfeuer zu entfachen, scheiterten. So saßen am Ende die Kinder auf der Terrasse, aufgereiht auf der langen Fensterbank, während wir vom College davor im Nieselregen standen und versuchten, unser Programm durchzuziehen.

Da kann schon auch Frust aufkommen. Und doch ist es, glaube ich, gerade aktuell so wertvoll, solche Dinge trotz der Umstände durchzuführen – auch wenn es in der Ausführung nicht Plan A ist, nicht mal mehr Plan B, sondern eher Plan C. Für die Kinder war es eine Abwechslung in ihrem Alltag und sie haben direkt gefragt, ob wir denn nochmal wiederkommen. Wir durften den Kindern davon erzählen, dass wir an Weihnachten Jesu Geburt feiern und was es heißt, dass er als Licht auf diese Welt kam. Er kann uns, wenn wir mit ihm durchs Leben gehen, Orientierung geben und er hilft uns, selbst Licht zu sein. Das ist eine Botschaft, die Hoffnung gibt, auch den Kleinsten.

Wir hoffen auf jeden Fall, dass sie ein wenig von diesen Gedanken für sich mitnehmen konnten und freuen uns darauf, im nächsten Jahr nochmal unter einfacheren Umständen ins Haus Zwergensee zu kommen. Dann ist auch hoffentlich nur ein Plan A notwendig.

Nora Mengel,

Mitarbeiterin in der Seelsorge und Leiterin des Social Streams am Momentum College hoop

Innehalten und sich freuen

„Inne-Halte-Stelle“ steht auf dem Kasten vor der Senioren-Heimstätte Ohlenhof. Und darunter: „Öffnen – Mitnehmen – Freuen“. Wer sich traut, der Aufforderung zu folgen, findet in dem Schrank kleine Geschenke zum Mitnehmen und zum Sich-Dran-Freuen. Mal gibt es in einem kleinen Tütchen Kekse aus der Bäckerei der ArBiS, mal ein Tütchen Gummibärchen, mal einen Schoko-Nikolaus oder ein Täfelchen Schokolade. Um das leibliche Wohl noch um eine Streicheleinheit für die Seele zu ergänzen, ist jeder Leckerei ein Spruch auf einem Lesezeichen angehängt. Die Verse sind sorgsam ausgewählt und sollen dem Beschenkten einen Moment des Innehaltens und Nachdenkens schenken, der gut tut.

Die Idee kommt gut an. Die von Mitarbeitenden entwickelten Stationen, die über die Standorte des Sozialwerks verteilt und seitdem wöchentlich mit Nachschub versorgt werden, sorgen für Momente des Staunens und Freuens. Kolleg*innen vor Ort bestücken die kleinen Kisten täglich mit neuen Gaben. Der Inhalt ist ausdrücklich für alle gedacht: für die bis über ihre Grenzen hinweg beanspruchten Mitarbeiter*innen, die teilweise isolierten Bewohner*innen sowie für Besucher*innen und Passanten.

Ab und zu ist der Schrank natürlich auch mal leer. Doch die enttäuschten Rückmeldungen „Immer ist die Kiste leer, wenn ich reinschaue“ können schnell entkräftet werden. Denn irgendwann ist für jeden was drin und dann ist die Freude umso größer.

Die Inne-Halte-Stellen stehen vor dem Johannis-Zentrum in der Großen Johannisstraße in der Neustadt, vor dem Hofcafé und vor der Heimstätte auf dem Gelände am Schwarzen Weg in Gröpelingen, vor der Tagespflege in Oslebshausen, in – coronabedingt nicht vor – der Heimstätte sowie in der Verwaltung des Sozialwerks an der Grambker Heerstraße in Grambke und in Vegesack. Wegen der hier relativ weit auseinander liegenden Einrichtungen wandert die Inne-Halte-Stelle in Vegesack wöchentlich durch den Stadtteil. So stand sie zuerst vor der Tagesstätte Nord, dann vor den Kinderhäusern am Sandersberg, derzeit  vor der Tagespflege an der Vegesacker Fähre und wird in der Weihnachtswoche zum Wohnheim an der Heinrich-Oebker-Straße umziehen. In der Weihnachtswoche und zwischen den Feiertagen warten noch einmal ganz besondere Überraschungen auf die Nutzer*innen der Inne-Halte-Stelle. Es lohnt sich also, dort noch einmal hineinzuschauen.

Johann-Bünting-Sonderpreis an Lisa Hein verliehen

„Jetzt musste ich 85 Jahre alt werden, um endlich mal eine Urkunde zu bekommen.“ Lisa Hein engagiert sich seit rund sechs Jahren ehrenamtlich im Projekt „FamilienZeitRaum“ des Sozialwerks der Freien Christengemeinde Bremen e. V. Der „FamilienZeitRaum“ ist Teil des gemeinsam von drei Trägern betriebenen Johannis-Zentrums in der Bremer Neustadt. Hier sind eine Tagespflegeeinrichtung für Senioren, Seniorenwohnen mit Service, eine Kindertagesstätte, eine Kirchengemeinde und der „FamilienZeitRaum“ unter einem Dach gemeinsam bemüht, Menschen jeglichen Alters unterstützende Hilfen anzubieten.

Celia Hübl verlieh der ehrenamtlich im FamilienZeitRaum tätigen Lisa Hein einen Sonderpreis im Rahmen des Johann-Bünting Förderpreises für ehrenamtliches Engagement in der Kategorie „Alt für Jung“. Als eines von drei Vorstandsmitgliedern der Johann-Bünting-Stiftung und Leiterin des Bünting-Teemuseums überreichte sie der 85-jährigen Dame eine goldfarbene Medaille mit dem aufgeprägten Gesicht Johann Büntings und eine große Urkunde – beides im Rahmen. Dazu gab es einen Einkaufsgutschein im Wert von 1000 Euro. Die Geehrte war zu Tränen gerührt und überwältigt.

Rosi Stöver und Piet Apel, die den FamilienZeitRaum leiten, sind überglücklich und dankbar, dass sich ihre Hartnäckigkeit ausgezahlt hat: Sie waren so überzeugt von dem außergewöhnlichen Engagement von Lisa Hein, dass sie sie drei Mal für den Johann-Bünting-Förderpreis vorgeschlagen hatten. „Die Ehrung zeigt uns, dass unser Eindruck absolut richtig war“, so Piet Apel. „Solch ein beständiges, ehrenamtliches Engagement wie das von Lisa Hein bei uns im FamilienZeitRaum ist nicht alltäglich und verdient durchaus eine Ehrung.“

Zeit und Raum – auch in Corona-Zeiten

Viele Einrichtungen müssen in Corona-Zeiten schließen. Doch das Team des FamilienZeitRaums in der Großen Johannisstraße ist weiterhin aktiv. Im Herzen der Neustadt bietet das offene Angebot des Christlichen Netzwerks, zu dem die Senioren-Einrichtungen des Sozialwerks, die freikirchliche Ecclesia-Gemeinde und der Kindergarten „Kinderinsel-Sonnenschein“ gehören, eine Anlaufstelle für Menschen, die Kontakt und Hilfe brauchen.

Aktuell bietet der FamilienZeitRaum einen Corona-Mittagstisch an. Nachdem der Indoor-Spielplatz aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen bisher noch nicht öffnen konnte, wird von einem engagierten Team ein schmackhafter und gesunder Mittagstisch zubereitet und ausgegeben. Geflüchtete Menschen, Senioren aus der Nachbarschaft und aus dem Service Wohnen im gleichen Wohnkomplex sind nur einige der Menschen, die das Angebot wahrnehmen. Die beiden geflüchteten iranischen Küchen-Mitarbeiter bereichern das Angebot mit orientalischen Gewürzen und wohlschmeckenden Rezept-Ideen. „Das Essen schmeckt immer sehr gut“, schwärmt Frau Ilona Mecklenborg, die sich mehrmals in der Woche ihr Mittagessen hier abholt. Dass die beiden iranischen Männer von ihren deutschen Kolleginnen gleich noch in der deutschen Sprache fit gemacht werden, ist ein schöner Nebeneffekt. Das anfänglich von der Aktion Mensch finanzierte Angebot wird inzwischen anteilig mit Unterstützung aus Geldern der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport fortgeführt.

Das Angebot ist aber noch viel umfangreicher. Auf Anfrage gehen die Mitarbeiter*innen für Senioren und andere hilfsbedürftige Nachbar*innen einkaufen, wenn dies für sie zu beschwerlich oder gefährlich erscheint. Im wöchentlich stattfindenden Sprachcafé werden neben der deutschen Sprache auch freundschaftliche Beziehungen gepflegt. Wer Hilfe im Kontakt mit Behörden oder in persönlichen Krisen braucht, findet bei den Verantwortlichen des Projektes, Piet Apel und Rosi Stöver, Hilfe. Die Atmosphäre der Annahme und Hilfsbereitschaft ist für jede*n Besucher*in sofort spürbar.

Der FamilienZeitRaum ist in der Großen Johannisstraße 141-147 in der Bremer Neustadt zu finden. Für Informationen stehen Rosi Stöver und Piet Apel unter der Telefonnummer 0421/16 33 93-13 zur Verfügung.

Kind sein in Corona-Zeiten

Wie geht es Kindern und Jugendlichen in Corona-Zeiten? Erstaunlich gut. Als der Lockdown kam, wurde sorgsam geprüft, welchen Familien vorübergehend die Rückkehr ihrer Kinder nach Hause zugetraut werden konnte. Die anderen wuchsen noch enger zusammen zu einem Haushalt und arrangierten sich erstaunlich gut mit der Situation und miteinander. Plötzlich spielten auch ältere und jüngere Kinder miteinander, weil man auf sich gestellt und aufeinander angewiesen war – und weil es wenig Alternativen gab. Man entdeckte sich ganz neu und entwickelte kreative Ideen. So wurde gebastelt und gebaut, viel draußen gespielt und miteinander getobt. Der erwartete „Lagerkoller“ blieb lange Zeit aus. Dann, irgendwann, drohte die Stimmung zu kippen – und schon hielten die ersten Lockerungen Einzug. Eltern durften endlich wieder ihre Kinder besuchen, wenn zunächst auch nur für eine Stunde pro Woche mit Maske auf dem Außengelände. Die Kinder wurden ständig zur Vorsicht ermahnt und hielten sich auch daran, da sie die kostbare Freiheit nicht erneut aufs Spiel setzen wollten. „Die Kinder und Jugendlichen haben sich echt tapfer geschlagen“, findet Kerstin Seidler, pädagogische Fachleitung des Kinder- und Jugendbereiches. „Und auch den Mitarbeitenden gilt mein tiefer Respekt für ihren grandiosen Einsatz in dieser herausfordernden Zeit.“ Lediglich einen Corona-Fall gab es in der Mitarbeiterschaft in einem der sechs Kinderhäuser. Die Mitarbeitenden wurden sofort in Quarantäne geschickt. Da gab es schon Verunsicherung und Ängste, als die ausgefallenden Mitarbeitenden ersetzt werden mussten. Schließlich wurden die verbliebenen Kinder vom benachbarten Haus, zu dem ohnehin enger Kontakt besteht, aufgenommen. Die Teams kamen in dieser Zeit in jeder Beziehung an die Grenzen ihrer Belastung – nervlich, körperlich und kollegial – und sind froh über jedes Stück Normalität, das nun wieder eingekehrt ist. (Dorothea Salzmann-Schimkus)

Herausforderndes Lernen

Plötzlich wurde zu Hause gelernt, die Schulen blieben geschlossen. Das galt auch für die Kinder und Jugendlichen der sechs Kinderhäuser des Sozialwerks. Wo möglich, zogen die Kinder in Absprache mit dem Jugendamt für den Zeitraum des ersten Lockdowns nach Hause zu ihren Herkunftsfamilien. Die anderen rückten enger zusammen und wurden noch mehr als sonst „ein Haushalt“. Doch das Lernen musste auch in dieser Zeit weitergehen. Der in der Regel mit einer Person besetzte Frühdienst in den Kinderhäusern ist normalerweise mit Besorgungen, Elterngesprächen und Bürotätigkeiten beschäftigt, während die Kinder und Jugendlichen in der Schule sind. Diese Arbeiten wurden auf ein Minimum heruntergefahren. Nun sahen sich die Mitarbeitenden einer ganz neuen Herausforderung gegenüber: Bis zu neun junge Menschen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Jahrgangsstufen und unterschiedlicher Schulen, mussten in einem Raum von einer Person beim Home-Schooling betreut werden. Der Lernstoff musste bereitgestellt und erklärt werden, Fragen mussten beantwortet, Hilfestellung gegeben werden. Da kamen Kinder und Betreuungsteam schon einmal an ihre Grenzen. Eine straffe Struktur der Vormittage in Schulstunden und Pausen half der Lerngemeinschaft, diese Zeit zu meistern. Da es in jeder der stationären Einrichtungen nur einen Computer gibt, konnten nicht alle von den Schulen angesetzten Video-Konferenzen wahrgenommen werden, sondern mussten möglichst gerecht zugeteilt werden. So kamen die ohnehin in vieler Hinsicht benachteiligten Kinder und Jugendlichen nicht in den Genuss eines digitalen Zugewinns, den andere Altersgenossen aus dieser Zeit mitnehmen konnten. Die unterschiedlichen Kommunikationswege der Schulen stellten für alle Beteiligten eine zusätzliche Herausforderung dar: Die einen Schulen nutzten Lernplattformen, andere Handy-Messenger oder den E-Mail-Verkehr. Oder Lernstoff musste an der Schule abgeholt werden. Das Betreuungsteam fühlte sich oft bis an ihre Grenzen und darüber hinaus belastet. Auch eine Unterstützung durch den Einsatz von Mitarbeitenden aus anderen Einrichtungen war stark eingeschränkt, um die Verbreitung des Corona-Virus nicht weiter zu begünstigen. Es war für alle eine harte Zeit. „Die Kinder und Jugendlichen haben das alles in allem sehr gut mitgemacht und waren sehr tapfer“, so die pädagogische Fachleitung des Kinder- und Jugendbereiches, Kerstin Seidler. „Sowohl den Mitarbeitenden aus unseren Einrichtungen wie auch den Kindern und Jugendlichen gilt mein tiefer Respekt für den langen Atem und das Engagement in dieser schweren Zeit.“  (Dorothea Salzmann-Schimkus)

Flügge werden

Ju-Con: Ambulant betreutes WG-Jugendwohnen

Der Kinder-, Jugend- und Familien-Bereich des Sozialwerks bekommt Zuwachs. Im Laufe des letzten Quartals 2020 wird es die erste Jugend-WG geben. Jugendliche, die „flügge“ geworden sind und die sich nach mehr Selbstständigkeit sehnen und testen wollen, ob sie schon allein leben können, haben die Möglichkeit, in das ehemalige UmA-Haus an der Vegesacker Heerstraße einzuziehen; sie werden dort rund um die Uhr betreut. Die hier bisher beheimateten unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten sind inzwischen in der Lage, allein zu leben. Die ambulante Betreuung der jungen Leute wird durch Mitarbeitende des Sozialwerks fortgeführt. Nun können fünf Jugendliche im Alter zwischen 16 und 21 Jahren in das 2017 errichtete freistehende Haus einziehen, das auf den ersten Blick wie ein Einfamilienhaus anmutet. Ein weiteres, fußläufig erreichbares Appartement wird die WG ergänzen. Das Ganze nennt sich Ju-Com. Es schließt die Betreuungslücke zwischen den vollstationären Einrichtungen und den Angeboten Ju-Törn (ambulant betreutes Jugendwohnen) und HomeRun (ambulante Nachbetreuung). Die Jugendlichen haben ein eigenes Zimmer, Bad und Küche werden geteilt. So ist für Geselligkeit und gemeinsame Mahlzeiten gesorgt. Es gibt außerdem einen Hauswirtschaftsraum mit Waschmaschine und Trockner. Für das WG-Leben qualifiziert sich, wer aus den Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen des Sozial-werks „herausgewachsen“ ist und sich in Richtung Selbstständigkeit weiterentwickeln möchte. Alle WG-Mitglieder sind in Schul- oder Berufsausbildung eingebunden und werden ihre Alltagskompetenzen trainieren. Auch externe Jugendliche können in die Wohngemeinschaft aufgenommen werden. Drei Personen bilden das neue Betreuungsteam. Der neue Arbeitsbereich bietet für Jugendliche und dem Betreuerteam die Chance der Mitgestaltung, da es etwas Vergleichbares bisher im Sozialwerk noch nicht gab. „Wir freuen uns über das neue Angebot“, so Markus Wruck, Leiter des Kinder- und Jugendhilfebereiches, „und sind gespannt auf die neuen Erfahrungen, die wir in diesem Bereich machen werden.“