Alles spricht für eine Wiederholung!

Am 14.03.2024 war es endlich soweit. Der Tag, an dem sich die Türen der ArBiS-Werkstätten für Besucher:innen öffnen, war da! Im Vorfeld wurde geplant, Produkte erschaffen, geputzt, umgeräumt, Werbung gemacht, gebacken, Kaffee gekocht, geschmückt und vieles mehr. Und alle waren mindestens ein kleines bisschen nervös, denn dies war der erste Tag der offenen Tür seit Corona und alle daher etwas aus der Übung. Auch stellte sich die Frage, kommt überhaupt jemand?

Das Wetter war auf unserer Seite: Sonnenschein pur und sogar schön warm. Es kamen auch viele Besucher:innen und gefuttert wurde auch ausreichend.  Selbstredend gab es Kaffee und Wasser zu kaufen. Dazu wurden Muffins, Kekse, Butter- und Apfelkuchen angeboten. Für die, die was Herzhaftes bevorzugten, gab es Minipizzen. Alles sind Produkte aus der ArBiS-Bäckerei und waren lecker wie eh und je.

Nicht alle Bereiche der ArBiS befinden sich am Standort „Schwarzer Weg“.  Daher haben sich die „Werkstatt Garten und Kunst“ aus Grambke sowie die „Tagesstätte Nord“ aus Vegesack auf den Weg gemacht, um sich und ihre Produkte mittels eines Standes zu repräsentieren. Auch die Ergopraxis hatte ihren Beitrag mittels eines Parcours geleistet.

Die Besucher:innen waren natürlich auch neugierig, wie es so hinter den Kulissen aussieht. Wann hat man schon mal die Möglichkeit, z.B. eine Bäckerei live und in Farbe zu erleben? Es waren zwei Führungen durch die „Werkstatt Holz und Ideen“ sowie die „Bäckerei“ geplant. Aufgrund des hohen Andrangs und des großen Interesses wurden dann letztlich spontan drei Führungen absolviert.

Am Ende des Tages meinte eine Beschäftigte der Werkstätten, welche äußerst tatkräftig beim Verkauf mitgeholfen hatte: „Boah, bin ich erschöpft – aber positiv erschöpft.“ Ja, dem konnten wir uns alle anschließen.

Fazit: alles spricht für eine Wiederholung! Eine Fortsetzung folgt im Spätsommer/Herbst 2024. Haltet Augen und Ohren offen, wir werden den Termin rechtzeitig bekannt geben.

Viele Grüße

Euer ArBiS-Team

 

Tag der offenen Tür in den ArBiS-Werkstätten

Die ArBiS-Bremen gGmbH veranstaltet einen Tag der offenen Tür in ihren Werkstätten. Am Donnerstag, den 14.03.2024 stehen von 11:00 bis 15:00 Uhr die Türen der Werkstätten offen, um allen Interessierten einen Einblick in die Arbeit und das Miteinander bei der ArBiS zu geben.

Bei Kaffee, Tee und Kuchen aus der eigenen Bäckerei erwartet alle Teilnehmenden ein offener Verkauf und natürlich fachkundige Führungen durch Werkstätten und eben jene Bäckerei! Naschen, Gucken und Quatschen inklusive!

Wo: Werkstatt Holz und Ideen, Schwarzer Weg 94, 28239 Bremen
Wann:
Am Donnerstag, den 14.03.2024
Uhrzeit:
11 bis 15 Uhr

Weihnachten im Schuhkarton

Andrea und Burkhard Orlovsky feiern ihr 25-jähriges Engagement für die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“. „Silberhochzeit“, sagt sie lachend. Doch jetzt ist Schluss. Sie verkaufen ihr Haus und verkleinern sich. Das Bremer Paar betreute seit 1998 mit großer Hingabe das Projekt, das zu Weihnachten Geschenke an Kinder verteilt, deren Weihnachtsfest nicht durch eine Fülle von Gaben, sondern durch Entbehrung und Not geprägt ist.

In ihrer Garage lagerten zeitweise bis zu 1000 Kartons mit liebevoll gepackten Geschenkkartons, bevor sie dann an eines der vier Zentrallager in Deutschland gebracht wurden.

Seit 1993 gibt es „Weihnachten im Schuhkarton“, die Aktion der Hilfsorganisation „Samaritan’s Purse e.V.“ Weltweit  werden jedes Jahr Millionen bedürftiger Kinder in über 160 Ländern und Regionen beschenkt. Die Päckchen aus dem deutschsprachigen Raum gehen meistens an osteuropäische Länder.

Bei der Aktion wird durch die Spender:innen ein Schuhkarton mit Geschenkpapier beklebt und mit kleinen Geschenken gefüllt: Spielzeug, Hygieneartikel, Schulsachen und Kleidung. Ein Flyer informiert über die zollrechtlich zulässigen Dinge, die eingepackt werden dürfen. Zum Schluss wird der Karton mit dem Deckel und einem Gummiband verschlossen, aber nicht zugeklebt, denn Andrea Orlovsky öffnet jeden Karton und prüft ihn auf Zulässigkeit und Vollständigkeit, korrigiert oder ergänzt den Inhalt entsprechend. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Zoll macht es inzwischen möglich, dass sie anschließend die Kartons fest verschließen darf und der Zoll zur Kontrolle nur noch Stichproben macht und einzelne Kartons öffnet. Ein Aufkleber, der dem Flyer entnommen werden kann, wird auf den Karton aufgeklebt und informiert, ob das Geschenk für einen Jungen oder ein Mädchen gedacht ist und für welche Altersgruppe.

Von der Tagesstätte Nord bekommen die Orlovskys seit vielen Jahren handgefertigte Strickwaren und andere Sachspenden, mit denen sie die gespendeten Kartons komplettieren können. Auch in diesem Jahr ist wieder ein ganzer Tisch voller Gaben zusammengekommen. Anlässlich ihres Abschieds zeigten die beiden den Gästen der offenen Einrichtung für psychische beeinträchtigte Menschen in Vegesack Dias und Filmsequenzen ihrer Reise nach Weißrussland im Jahr 2018. Die Gäste waren bewegt von der Armut im Land und der Freude in den Augen der Empfangenden vor Ort. Auf einigen der Bilder entdeckten sie ihre selbstgestrickten Socken, Mützen und Schals und freuten sich über die gelungenen Überraschungen zum Weihnachtsfest.

Andrea Orlovsky berichtete von der guten Organisation der Verteilung im Empfängerland. Die christlichen Gemeinden mit ihrem gut funktionierenden Netzwerk seien eine unverzichtbare Hilfe bei der Verteilung. Teils würden die Geschenke an die Kinder verteilt, die sich im Gemeindehaus einfinden. Aber die Reisegruppe, der sich die Orlovskys angeschlossen hatten, besuchte auch Familien zu Hause und bekam Einblicke in die große Not alleinerziehender Elternteile, behinderter Kinder oder von Suchtstrukturen geschädigter Familien.

„Wie kann ich mithelfen?“, ist wohl die meistgestellte Frage an Andrea Orlovsky, wenn sie die Arbeit in Schulen, Seniorenheimen oder anderen Einrichtungen vorstellt und für die Geschenkaktion wirbt. Und für diese Frage ist sie gewappnet: „Selber ein Paket packen, ein gepacktes Geschenk kaufen, sich zusammentun und ein Geschenk packen, beim Packen helfen oder Geschenke transportieren.“ Viele haben sich von den Orlovskys begeistern lassen. Und so lassen auch die Zahlen der letzten Aktion sich sehen: 10 Millionen Pakete wurden weltweit gepackt und ausgeliefert, 291.554 Pakete davon im deutschsprachigen Raum. Aus Bremen kamen dabei knapp 2000 Stück, aus Bremen-Nord 472.

Gepackt werden kann das ganze Jahr, eingesammelt werden die Geschenke in den ersten beiden November-Wochen. Infos über die Aktion und über die nächste Sammelstelle gibt es unter: www.weihnachten-im-schuhkarton.org

 

Junk Journaling in der Bastelgruppe der Tagesstätte Nord

Junk Journaling

Ich bin ein wenig aufgeregt, als ich am Freitag um 12 Uhr die Tagesstätte Nord betrete. Elke, die Leiterin einer kleinen Gruppe bastelbegeisterter Frauen, hat mir davon erzählt, dass Susanne zu Gast ist. Sie ist erfolgreiche YouTuberin zu genau dem Thema, für das die Gruppe sich begeistert: Junk Journaling. Ich habe natürlich in ein paar Videos von Susanne reingeschaut, die unter dem Namen „Bollenhut Art“ ihre Filme veröffentlicht. Sie ist mir sofort sympathisch mit ihrem badischen Dialekt, ihrer kreativen Erscheinung und ihrer freundlichen Ansprache. Und so erkenne ich sie sofort, als ich den Raum  betrete, wo die Gruppe eifrig zugange ist. Ich bin unsicher, ob ich nicht störe. Doch ich werde sofort herzlich willkommen geheißen, darf gucken, fragen, fotografieren und zuhören. Ich fühle mich gleich wohl in der kleinen Gemeinschaft und werde sogar eingeladen, mit zu basteln. Gerade werden Cluster hergestellt. Das sind kleine Bastelelemente aus Papier, Stoff, Bändern – was so gerade ins Auge fällt – und werden mit Draht und Perlen zu einem kleinen Kunststück zusammengenäht oder -geklebt. Je ein kleines Element wird dann auf einem Briefumschlag platziert und verdeckt so die Adresse der Ersttagsbriefe, die „Frau Bollenhut“ im Internet ersteigert und für die Gruppe mitgebracht hat.

Junk Journaling in der Tagesstätte Nord

Ein umgestalteter Ersttagsbrief

So verziert, ist ein solcher Briefumschlag ein Element unter vielen in einem Junk Journal. Dies bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie Müll-Zeitschrift. Tatsächlich entstehen jedoch sehr individuelle und wunderschöne Kunstwerke aus vielfältigen Materialien. Man werde süchtig danach, überall Material zu sammeln, erfahre ich. Gebrauchte Einpackpapiere, alte Bücher, Zeitschriften, Geschenkpapiere und vieles mehr – alles kann verwendet werden. Außerdem zieren ausgestanzte Motive, Aufkleber und vieles mehr die Kunstwerke. Und dann kann auch noch gemalt, gestempelt, gespachtelt und geklebt werden. Da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. So entstehen Karten, Leporellos, Geschenktaschen oder sogar ganze Bücher. Nachhaltig ist das Hobby obendrein, denn eigentlich kann fast alles verwendet werden, was sonst weggeworfen würde.

Ich sehe gleich, dass diese Basteltechnik für die fünf Frauen nichts Neues ist. Tatsächlich beschäftigt sich die Gruppe schon seit vielen Jahren mit dem Thema. Die Gruppe wurde vor etwa 15 Jahren gebildet. Das Angebot orientierte sich nach Möglichkeit an den Wünschen und Fähigkeiten der Teilnehmer*innen. Themen ergaben sich aus dem Jahresverlauf: Kerzengießen, Windlichter, Laternen basteln im Herbst, Gestecke in der Advents- oder Osterzeit, Weihnachtsdekoration. Aber auch jahreszeitlich ungebundene Arbeiten wie Schmuck, Schalen, Mobiles und vieles mehr wurde gefertigt. Nachhaltigkeit und Upcycling war immer wieder Thema in der Gruppe: Was ist an Materialien vorhanden und was kann daraus hergestellt werden? Papier, Eierkartons, Stoffe, Garne, Schnüre, Naturmaterialien – all dies gehörte zur Grundausstattung  der Bastelgruppe. Kleber, Farben, Perlen mussten hinzugekauft werden. Das Themenfeld Collage war in der Bastelgruppe immer sehr beliebt. Eine Annäherung an das Thema „Junk Journaling“ erfolgte mehrfach mit Kurzseminaren im Rahmen der damaligen Sommerakademie (Die Sommerakademie wurde jährlich von der Tagesstätte Nord organisiert und für den Stadtteil geöffnet.) In dem davon unabhängigen Buchprojekt “24 Stunden von 365 Tagen” traf sich eine Gruppe von Frauen über den Zeitraum eines Jahres einmal monatlich für zwei Stunden. Es entstanden Collagen, Texte oder Bilder aus dem Erlebten oder Erträumten der Teilnehmenden. Diese wurden in ausrangierte Bücher eingefügt und so entstanden neue, kreative Kunstwerke. Die NORDDEUTSCHE berichtete damals darüber.  Seit zwei Jahren nun besteht die aktuelle „Junk Journaling“-Gruppe – mit zunehmender Begeisterung.

Die kleine Runde plaudert und bastelt und die Zeit vergeht wie im Flug. Fehler, Missgeschicke, Widrigkeiten werden gelassen kommentiert und weiter geht’s; wenn sich eineVorstellung und Idee nicht umsetzten lässt oder wenn es schief läuft – wenn etwa im Eifer falsche Seite zugeklebt oder Farbreaktionen falsch eingeschätzt wurden – findet sich ein neuer Weg der Gestaltungsform: Sogenannte „Fehler“ werden rückblickend zu einem Bestandteil des kreativen Gestaltungsprozesses.

Junk Journaling in der Bastelgruppe der Tagesstätte Nord

Junk Journaling 

Mittagessen. Wir sitzen gemeinsam an einem Tisch im Wintergarten und löffeln leckere, frisch gekochte Gemüsesuppe. Ich habe Gelegenheit, Susanne zu fragen, was sie sonst noch so macht und wie sie zu einer YouTuberin wurde. Sie erzählt mir, dass sie als voll berufstätige Frau auf der Suche nach einem Nebenjob war, der ihr einen Ausgleich zu ihrer Arbeit als technische Zeichnerin geben sollte. Sie begann, Aquarellbilder zu malen und stieß dann auf das Junk Journaling, das zu dieser Zeit nur auf amerikanischen Kanälen zu finden war. Dies faszinierte sie sofort und sie begann, einen eigenen Kanal mit Anleitungen für „Junk Journaling“ auf YouTube zu produzieren und zu veröffentlichen. Inzwischen ist sie so erfolgreich, dass sie tatsächlich Geld damit verdient – was nicht so ganz einfach ist, wie ich erfahre. Seit 2020 filmt sie sich selbst bei der Kreativarbeit, schneidet und vertont die Filme und stellt sie bei YouTube ein. Sie hat inzwischen über 8000 Fans, die ihren Kanal abonniert haben. Sie schreibt dazu: „Was mich wirklich sehr glücklich macht, ist die Tatsache, dass ich durch meine Videos jetzt schon sooo vielen Menschen Inspiration geben durfte und das Feedback, welches ich in lieben Kommentare lesen darf, freut mich jeden einzelnen Tag.“

Die Einladung in die Gruppe der Tagesstätte Nord ist erst die zweite Veranstaltung, an der Susanne teilnimmt. Sie erzählt mir, dass sie den direkten Kontakt zu ihren Followern jedoch sehr schätzt und dass sie deshalb gern der Einladung von Elke in den hohen Norden gern gefolgt sei. Diese hatte schon eine ganze Weile die Aktivitäten der YouTuberin aus dem Schwarzwald verfolgt und den Kanal auch ihrer Bastelgruppe empfohlen. Elke erzählt: „Als ich Susanne das erste Mal zu diesem Thema auf You Tube sah, hat mir ihre Arbeit sofort gefallen. Ich war so angetan, dass ich ihre Videos den Bastelteilnehmerinnen empfohlen habe. Ich fand ihre Videos wunderbar unterhaltsam und gleichsam inspirierend, sie sind Einsteiger, Fortgeschrittene und Profis geeignet,  sehr gut veranschaulicht und unglaublich vielfältig in den Ausarbeitungen.“

Bollenhut Art Junk Journaling

“Frau Bollenhut Art” in der Tagesstätte Nord

Auch bei den anderen Teilnehmerinnen der Bastelgruppe stießen die Videos auf regen Anklang. Als Susanne ein Preisausschreiben ausschrieb, machte eine der Teilnehmerinnen mit und gewann den dritten Platz: ein Karton voller Bastelmaterial für das geliebte Hobby. Die Freude war groß, sie bedankte sich überschwänglich bei „Frau Bollenhut“ und erzählte von ihrer Bastelgruppe und der engagierten Leiterin Elke. Prompt überraschte die YouTuberin Elke mit der Zusendung eines weiteren Bastelpakets. „Es wäre doch schön, wenn Susanne bei unserem Treffen dabei wäre“, war der Wunsch, der aus der Gruppe heraus entstand. Jasmin schickte Bilder der Arbeiten und des Basteltisches an Susanne. Susanne fand die Arbeiten gut und bekam ebenfalls Lust, diese Gruppe einmal kennenzulernen. Elke setzte sich mit Susanne in Verbindung und lud sie ein, die Bremer Gruppe doch einmal besuchen zu kommen. Und so geschah das für alle Unfassbare: Susanne sagte zu, fand bei Elke ein Übernachtungsquartier und verbringt nun den Tag in der Tagesstätte Nord.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen ist es Zeit für eine Zwischenbilanz. Wo stehe ich gerade, wie geht es mir damit und was liegt mir sonst noch auf dem Herzen? Jede Teilnehmerin kommt zu Wort und es entsteht ein warmherziges und offenes Gespräch über das, was das Junk Journaling so mit jeder einzelnen macht: Wie durch das Basteln eine enge Freundschaft entstanden ist; wie es hilft, die eigenen Vorstellungen loszulassen und mit dem zu arbeiten, was da ist; wie man damit umgeht, wenn etwas daneben geht und man improvisieren muss. Gemeinsames Hobby und persönliche Anliegen verschmelzen. Es wird offen erzählt und geteilt. Von dem bevorstehenden Praktikum und welche Hoffnungen und Ängste mit dem Wiedereinstieg in die Arbeitswelt verbunden sind. Von Räumen, die für das liebgewordene Hobby erobert wurden. Wir fühlen uns sehr miteinander verbunden und ich bin tief berührt von der Freundlichkeit und Annahme, mit der hier jede so sein kann, wie sie ist. Und ausnahmslos jede der Frauen ist überwältigt und dankbar für den Besuch von Susanne alias „Frau Bollenhut“. Sie hat ihrem Besuch in der Tagesstätte ein eigenes Video auf ihrem Kanal gewidmet. Dies ist abrufbar auf https://www.youtube.com/watch?v=DmK1bG-7Ciw.

„Die vielen Eindrucke des Treffens wirken nach“, fasst Elke den besonderen Tag zusammen. „Wir sind inspiriert und dankbar für Susannes Besuch. Einfach großartig – wie sie ist, was sie macht und was sie bewirkt.“ So ein gelungenes Ereignis verlangt nach einer Fortsetzung. Und so ist ein weiteres Treffen mit Susanne für Herbst nächsten Jahres geplant – diesmal mit etwas mehr Zeit und einer Ausstellung der erarbeiteten Projekte am Ende des Workshops.

Dorothea Salzmann-Schimkus, Elke Oksas

 

Wege aus der Sucht

Suchtkrankenhilfe für Mitarbeitende im Sozialwerk, in der ArBiS und der Privatschule Mentor

Seit August dieses Jahres ist Simone Vogt, Mitarbeiterin der ArBiS im Bereich der Arbeitsförderung, für das Sozialwerk nebenberuflich als betriebliche Suchtkrankenhelferin tätig. Die Vereinbarung gilt zunächst für ein Jahr mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von zwei Stunden.

Betriebliche Suchtkrankenhelfende haben sich in vielen Betrieben bewährt. Sie stellen eine hilfreiche und niedrigschwellige Anlaufstelle dar, und zwar sowohl für betroffene Mitarbeitende als auch für Leitungs- und Führungskräfte. Für Betroffene ist die Kontaktaufnahme zu einer Kollegin, einem Kollegen, oft einfacher als die Kontaktaufnahme zu einer externen Stelle, da sie niederschwelliger und kurzfristiger erfolgen kann. Für Führungs- und Leitungskräfte ist es hilfreich, dass die interne Ansprechperson kurzfristig greifbar ist.

Private Probleme und Umstände sind in vielen Fällen die Auslöser für eine Suchterkrankung. Allerdings kann auch das berufliche Umfeld in eine Sucht führen. Gründe, die dies fördern können, sind z. B. hoher Druck, lange Arbeitszeiten und wenig Erholungsphasen oder soziale Problematiken wie Mobbing.

Simone Vogt hat im letzten Jahr am Lehrgang „betriebliche Suchtkrankenhilfe“, angeboten durch die Bremische Landesstelle für Suchtfragen (BreLS), teilgenommen. Selbst betroffen von einer Suchterkrankung, bringt sie neben ihrer Fachkompetenz somit auch eine Betroffenenkompetenz mit, die im Umgang mit betroffenen Mitarbeitenden und auch mit Mitarbeitenden, die Angehörige von Suchtkranken sind, eine wertvolle Unterstützung sein kann. Persönliche Erfahrungen können mit Betroffenen geteilt werden und das eigene Beispiel für eine gelungene Bewältigung der Suchterkrankung kann zu einer Veränderungsbereitschaft motivieren.

Simone Vogt

  • informiert und berät in vertraulichen Gesprächen betroffene Mitarbeitende bzw. Mitarbeitende, die Angehörige sind.
  • unterstützt Leitungs- und Führungskräfte sowie Teams fachlich in Form von Beratung und Information zum Umgang mit auffälligen Mitarbeitenden.
  • informiert in regelmäßigen Blog-Beiträgen über verschiedene Aspekte von Sucht, insbesondere zum Thema Suchtprävention.
  • unterstützt bei der Organisation von Schulungen zum Thema Sucht für Leitungs- und Führungskräfte.
  • unterstützt die Führungs- und Leitungsebene bei der Umsetzung des Sucht-Stufenplans.
  • ist vernetzt mit den Bremer Suchtberater:innen und nimmt an den regelmäßig stattfindenden Netzwerktreffen teil.

Als interne Ansprechpartnerin für Suchtfragen bietet sie Unterstützung, Beratung und Information für alle Beteiligten an. Suchtmittelgebrauch oder Suchtverhalten am Arbeitsplatz sind sensible Themen, die nicht vermieden, sondern aktiv und frühzeitig angegangen werden müssen, um einer Verfestigung oder Verstärkung der Problematik vorbeugen zu können.

In vertraulichen Gesprächen können Wege zur Hilfe aufgezeigt und Betroffene bestärkt werden, diese Wege auch zu gehen. Die Hoffnung, das Problem werde sich schon von allein lösen, erfüllt sich meistens nicht.

Kontakt:
Simone Vogt
Schwarzer Weg 92
28239 Bremen-Gröpelingen
Telefon: 0421/6190-187
E-Mail: s.vogt@arbis-bremen.de

Jetzt ist die Zeit

Der 38.Deutsche Evangelische Kirchentag fand vom 7.-11.6.2023 in  Nürnberg statt.

Wie würde es wohl werden, nach dem vor vier Jahren (2019) in Dortmund das letzte kirchliche Groß-Event stattgefunden hat? Die Corona-Pandemie hatte dafür gesorgt, dass in Frankfurt 2021 nur ein digitaler Ökumenischer Kirchentag stattfinden konnte. Im digitalen Format war natürlich kein Platz für die persönlichen intensiven Begegnungen, die das von uns seit Jahren betriebene Bremer Oasen-Café mit Fußwaschungen und Massagen beinhaltet.

Das Oasen-Café erfreut sich großer Beliebtheit.

Es hat sich auf alle Fälle gelohnt! Leider konnten in diesem Jahr nicht so viele Jugendliche aus unserer Gemeinde an diesem kirchlichen Großereignis teilnehmen, da drei Wochen später die große Sommerfreizeit in Norwegen stattfinden sollte. Aber alle jüngeren und älteren Erwachsenen hatten in den Tagen in Nürnberg sehr viel Spaß – selbst wenn es vom Wetter her ein paar Grad kälter als in Bremen war und es auch an einem Tag ein Gewitter mit großen Hagelkörnern gab.

Seit 1989 erfreut sich das Bremer Oasen-Café großer Beliebtheit; nicht wenige Gäste aus ganz Deutschland suchen uns ganz bewusst auf dem Markt der Möglichkeiten auf und freuen sich dann bei einer Tasse Kaffee oder Tee, eine Fußwaschung und/oder Massage zu erleben.

Diakon Herbert Hinze wäscht einer Besucherin des Oasen-Cafés die Füße.

Wie kann man nur?! Fremden Menschen die Füße waschen! Körperlichen Kontakt herstellen, jemanden den Kopf, die Schultern und/oder den Rücken massieren – und das in einer großen Messehalle mit vielen anderen Messeständen in Nachbarschaft? Während der Deutschen Evangelischen Kirchentage ist das tatsächlich möglich. In unserem Café konnten auch in diesem Jahr wieder viele Gäste diese intensiven Erfahrungen machen.

Es gab die unterschiedlichsten Kontakte mit Menschen jeden Alters und verschiedener Herkunft. Selbst der Schriftführer der BEK, Pastor Dr. Bernd Kuschnerus, ließ es sich nicht nehmen, ausgiebig Zeit im Café zu verbringen und sich den Rücken massieren zu lassen.

Natürlich gehört auch immer eine verantwortungsvolle und gut abgestimmte Crew im Kaffee-, Tee- und Abwaschdienst dazu. Von 10.30-18.30h war der Markt geöffnet, so dass der Kaffee- und Teeausschank sowie das Auffüllen der leckeren (vom Sozialwerk der Freien Christengemeinde gespendeten) Kekse und das Abwaschen gut organisiert sein musste. Und immer wieder wurde nach Schüsseln mit lauwarmen Wasser gefragt, um sich den vielen Menschen mit ihren strapazierten Füßen widmen zu können. Bezugspunkt ist uns hierfür die Geschichte, in der Jesus kurz vor seinem Tod seinen Jüngern die Füße gewaschen hat (Johannes 13).

Insgesamt arbeiteten ca. 70 Personen aus fünf Bremer Gemeinden und Einrichtungen mit an diesem Projekt. Alle setzten sich mit ganzer Kraft ein, um das Bremer Oasen-Café zu einer Wohlfühl-Oase werden zu lassen.

Vormerken: In zwei Jahren geht es wieder einmal nach Hannover: in die Stadt, in der 1948 das Format des Deutschen Evangelischen Kirchentages das erste Mal stattfand.

Herbert Hinze, Diakon der Evangelischen Kirchengemeinde Grambke

 

Kirchentag in Nürnberg 2023

Zwischen Sozialwerk und der Evangelischen Kirchengemeinde Grambke besteht eine jahrelange, gute Kooperation. Wir unterstützen mit Freude das Oasencafé mit Keksen, die von Menschen mit Handycap in der ArBiS-Bäckerei hergestellt werden.

 

 

 

 

 

ArBiS Bremen Pfeifenfest

Mit einer Pfeife geehrt

Sie gehen auf Wanderschaft – um die Welt zu sehen, um zu lernen und um „den Meister zu machen“. In vielen Handwerksberufen gibt es die Wanderjahre eines Gesellen, doch im Zimmerhandwerk sind sie am bekanntesten. Die jungen Männer, mit einer auffälligen „Kluft“ gekleidet, über der Schulter einen Stab, den Stenz, mit einem Bündel, dem Charlottenburger, daran, in dem all ihr Hab und Gut verstaut ist, wandern von Ort zu Ort, weltweit, um durch ehrliches Handwerk ihr tägliches Brot und eine Unterkunft zu verdienen. Seit vielen Generationen gibt es diese Tradition. Mit ihren Bräuchen und Regeln des „Tippelns“ muten an wie aus einer anderen, längst vergangenen Zeit.

Hans arbeitet seit Sommer 2022 in der Holzwerkstatt der ArBiS. In einer feierlichen Zeremonie wurden er und elf seiner Mitbrüder des Roland-Schachtes – so heißt die Bruderschaft, der er angehört – mit der Pfeife geehrt. Zimmerleute, die die drei Wanderjahre absolviert und weitere drei Jahre einheimisch gewesen (also nach Hause zurückgekehrt sind), sind dafür qualifiziert, eine Pfeife zu erhalten. Aus diesem Anlass kamen am 1. April 2023 84 Rolandsbrüder auf seinen Hof im Blockland und es gab ein großes Fest mit insgesamt 120 Menschen. „Das Fest war sehr emotional. Es ist eine große Ehre, die Pfeife zu bekommen“, erzählt Hans. „Das Wiedersehen mit den Rolandsbrüdern und die gemeinsame Feier bei mir zu Hause – das war mega schön.“

Hans hat seine Ausbildung bei der Firma Cordes in Walle gemacht. Anschließend ging er zum Zivildienst nach Cuxhaven. Er verrichtete dort Hausmeistertätigkeiten und beherbergte auch einmal einen wandernden Gesellen. Es waren wohl diese beiden Aspekte – zum ersten Mal von zu Hause weg und den wandernden Gesellen zu erleben – , die ihn auf den Gedanken brachten, selbst auf Wanderschaft zu gehen. Wer auf Wanderschaft gehen will, so erfuhr er, muss schuldenfrei und nicht vorbestraft sein, er sollte unter 27 Jahre alt sein und einen Gesellenbrief vorweisen können, muss ledig und kinderlos sein. Mit diesen Voraussetzungen sollte der wandernde Geselle seine Wanderschaft beginnen und beenden. Hans suchte und fand einen “Export-Gesellen”, der ihn mit sich nahm, um ihn in die Wanderschaft einzuführen. „Ich gehe aber nach Norwegen“, wandte dieser ein. Hans war es recht. Es war dann in Oslo soweit, dass seine Aspirantenzeit (Probezeit) mit dem „Ehrenwort“ endete und er „erwandert“ wurde. Das Ehrenwort ist eine feierliche Zeremonie im Beisein anderer Mitglieder der Bruderschaft, bei der der junge wandernde Geselle verspricht, nun seine drei Wanderjahre zu absolvieren.

Für die Wanderjahre gelten feste Regeln. Der Geselle trägt die Kluft seines Gewerkes und die Ehrbarkeit seiner Bruderschaft. Die Kluften unterscheiden sich nach Zugehörigkeit zu den verschiedenen Gewerken. Die Ehrbarkeit, die Krawatte, zeigt die Zugehörigkeit zur Bruderschaft. Bei Hans waren es die schwarze Hose, schwarze Weste und schwarze Jacke des Zimmermann-Handwerkes und die blaue Ehrbarkeit des Roland-Schachtes. Die Weste hat acht Knöpfe, die für acht Stunden täglicher Arbeit stehen. Die Jacke hat sechs Knöpfe als Zeichen für die Sechs-Tage-Woche. An den Ärmeln gibt es nochmals drei Knöpfe für die drei Lehrjahre an dem einen Arm und drei Knöpfe und für die drei Wanderjahre des Gesellen  am anderen Arm. Das Reisen sollte weitgehend ohne Geld geschehen. Die Gesellen reisen also zu Fuß oder per Anhalter. Handys sind auf der Reise nicht erlaubt. Kommt ein Geselle in eine Ortschaft oder Stadt, wendet er sich an den Bürgermeister und bittet mit einem wohlformulierten Gedicht um einen Stempel in sein Wanderbuch. Das Wanderbuch hat die Funktion eines Ausweises. Darin sammelt der Geselle die Arbeitszeugnisse seiner Arbeitgeber und die Stempel der Bürgermeister als Nachweis seiner Wandertätigkeit. Das Wanderbuch stellte den Gesellen von der (damals geltenden) Wehrpflicht frei. Hans erinnert sich, dass ihm beim Vorsprechen vor den Bürgermeistern Unterstützung nie verwehrt wurde. Die Rolandsbrüder gelten als ehrbare Handwerker und ihre Wanderschaft wird weitgehend gewürdigt. Unterwegs suchen die wandernden Gesellen Bäcker, Metzger oder Wirtschaften auf. Auch hier heißt es „Gott zum Gruß, werte Bäckerin, …“ Der nun folgende Vers ist entwaffnend demütig, gleichsam unterhaltsam, faszinierend und eine Legitimation, dass es sich um einen rechtschaffenen Handwerker und nicht um einen Landstreicher handelt. Nach dem so vorgetragenen Gruß wird den hungrigen Wandernden oft ein reiches Mahl serviert. Selbst bei McDonalds wurde Hans mit Nahrung versorgt.

Die Erlebnisse und Anekdoten würden mindestens ein Buch füllen. Für Hans sind die Erinnerungen, Erfahrungen und Überzeugungen, die er aus der Zeit des Wanderns mitgenommen hat, von unschätzbarem Wert. Und die Verbundenheit mit seinen Rolandsbrüdern bleibt. Seit Sommer 2022 ist Hans Mitarbeiter in der Werkstatt der ArBiS. “Die Arbeit mit den Beschäftigten macht mir viel Freude. Ich habe das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun und bringe mich mit dem, was ich kann, gern hier ein. Das Miteinander hier in der Werkstatt ist so, wie ich gern arbeiten möchte.”

Johannes Weyhausen-Brinkmann arbeitet als Schreiner in einer der ArBiS-Werkstätten.

ArBiS Pfeife

Die Pfeife ehrt  heimgekehrte Gesellen, die ihre Wanderschaft erfolgreich absolviert haben.

 

Beisammensein in der Neustadt

10 Jahre FamilienZeitRaum – das allein war schon Grund genug zum Feiern und Anlass für einen Tag der Offenen Tür am 17. Januar. Zwei weitere Anlässe kamen jedoch kurzfristig hinzu: Der FamilienZeitRaum kann aufgrund von zugesagten Fördergeldern in Zukunft seine Öffnungszeiten ausweiten. Es wird weiterhin den sozialen Mittagstisch geben. Zusätzlich werden Beratungs- und Begegnungsangebote für Menschen im Stadtteil angeboten. Außerdem geht ein neuer Bereich der Seniorenarbeit im Sozialwerk an den Start: Die MeinWohl-Experten, der ambulante Betreuungsdienst, bietet unterstützende Hilfen für ältere Menschen in ihrem Zuhause an.

Und so öffnete das Johannis-Zentrum ab13 Uhr seine Türen. Mit dem verlockenen Duft von Waffeln und dem Angebot von Glühwein und Punsch wurden die Besucherinnen und Besucher empfangen. Im Foyer war ein Bücher- und Spieleflohmarkt aufgebaut. Gegen eine Spende für den sozialen Mittagstisch des FamilienZeitRaums konnten Eltern und Kinder sich mit Lese- und Spielstoff eindecken. Die Werkstätten des Sozialwerks, in denen Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen Beschäftigung finden, stellten hier ebenfalls ihre Produkte zum Verkauf aus. Im FamilienZeitRaum, gab es leckeres Mittagessen, später Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Pianistin Marion Erdmann und Sängerin Sanna Hertel sorgten für eine schöne Atmosphäre bei jazziger Live-Musik. Es gab viel Gelegenheit für Begegnungen und Gespräche. Im Gemeindesaal der freikirchlichen Gemeinde Ecclesia war ein großer Indoor-Spielplatz für Kinder von 0 bis 3 Jahren aufgebaut. Für Kinder gab es die Gelegenheit, sich mit farbenfrohen Motiven schminken zu lassen.

Birgit Bergmann (FDP) betonte in einer kurzen, spontanen Ansprache die große positive Bedeutung des Johannis-Zentrums in der Neustadt und wie sehr sie sich über die Entwicklung des FamilienZeitRaums freue. Piet Apel gab einen kurzen Rückblick über die Entwicklung des FamilienZeitRaums und gab die gute Nachricht über die Ausweitung der Öffnungszeiten im „offenen Wohnzimmer in der Neustadt“ bekannt. Zukünftig kann der FamilienZeitRaum von montags bis freitags vormittags und am Mittwochnachmittag öffnen. Das neue Projekt trägt den Namen BEISAMMENSEIN und soll das Miteinander der Menschen im Stadtteil fördern. Marion Kellerhaus stellte den neuen Bereich des Sozialwerks, die MeinWohl-Experten, vor. Andreas und Rosi Stöver sprachen für die freikirchliche Gemeinde Ecclesia, die ihren Gottesdienstraum für einen großen Indoor-Spielplatz zur Verfügung stellen und viele weitere Angebote für Jung und Alt anbieten. Antje Voltermann lud in die Kita Sonneninsel ein. Eltern, die einen Kita-Platz für ihr Kind suchen, konnten an diesem Nachmittag Räumlichkeiten und Mitarbeitende kennenlernen. Daniela Hahlweg repräsentierte die Tagespflege für Senioren und lud zu einem Fachvortrag über Demenz ein.

Nach dem regulären Betrieb der Kita und der Tagespflege konnten sich die Besucherinnen und Besucher ab 16.15 Uhr die Räume der Kita Sonneninsel und der Tagespflege Neustadt anschauen und mit den Mitarbeitenden ins Gespräch kommen. Noch lange nach Anbruch der Dunkelheit zog der Duft frischer Waffeln durch die Große Johannisstraße.


Birgit Bergmann (FDP) betonte die positive Bedeutung des FamilienZeitRaums für die Neustadt.


Im Foyer wurden Bücher und Spiele für Kinder sowie Produkte aus den Werkstätten der ArBiS angeboten.


Im Gemeindesaal der Ecclesia-Gemeinde war ein großer Indoor-Spielplatz aufgebaut.


Mit Waffeln und Glühwein/Punsch wurden die Gäste empfangen.

Jürgen Rohde

Abschied und Aufbruch

Nach 32 Dienstjahren geht Jürgen Rohde am 31. August 2022 in den Ruhestand. Zu seinen Ehren fand am 26. August in Gröpelingen eine Festveranstaltung statt.

Die Abschiedsfeier stand unter dem Motto des Pilgerns. Der in seiner Freizeit mit Leidenschaft pilgernde Jürgen Rohde hatte sich sehr über die im Hause gestaltete Einladungskarte gefreut, die ein Pilgermotiv des Malers und Pilgers Christian Seebauer zeigte. „Diese Karte hat den Ausschlag gegeben, dass ich mich auf die Feier gefreut habe – vorher war es für mich halt eine Veranstaltung, die ich über mich ergehen lassen muss“, so der langjährige Mitarbeiter, Bereichsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung.

Dr. Matthias Bonkowski, Vorstand des Sozialwerks und Geschäftsleitungs-Kollege, gab zunächst einen Rückblick auf den beruflichen Werdegang Rohdes, der 1990 in der Heimstätte am Grambker See im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme begann. Der ausgebildete Kaufmann und diplomierte Psychologe zeigte schnell seine Qualifikationen und sein Engagement und wurde bald therapeutischer Leiter der sozialpsychiatrischen Abteilung, daraufhin Gruppen- und schließlich Einrichtungsleiter der Einrichtung. Als er in die Geschäftsleitung berufen wurde, führte er mit dem Gründer des Sozialwerks, Heinz Bonkowski und dem Leiter der Verwaltung, Armin Hein, das Sozialwerk und hatte Anteil am starken Wachstum und der guten Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Rohde war maßgeblich am Bau und der Eröffnung des Seniorenzentrums am Oslebshauser Park beteiligt. Seit 2010 wurde er unter dem neuen Vorstand des Sozialwerks, Dr. Matthias Bonkowski, Leiter der Seelischen Gesundheit, Geschäftsführer der hundertprozentigen Tochterfirma ArBiS Bremen gGmbH (ArBiS steht für Arbeit, Bildung und Soziales) und Vorstand der Mentor-Stiftung.

Jörg Utschakowski vom Referat Pyschiatrie und Sucht, der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, gab seiner Anerkennung für die Verdienste Jürgen Rohdes Ausdruck. Er sprach wertschätzend von dessen Engagement und gab ihm für den neuen Lebensabschnitt gute Wünsche mit auf den Weg.

Zahlreiche Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter aus dem Sozialwerk erzählten aus dem gemeinsamen Erleben und gaben dem scheidenden Kollegen und Chef gute Wünsche mit auf den weiteren Lebensweg.

Jürgen Rohde schilderte seinen Werdegang im Sozialwerk mit Höhen und Tiefen aus seiner Sicht. Er betonte, wie wichtig ihm das jährliche Pilgern in seiner Urlaubszeit war, wodurch er immer wieder Klarheit für anstehende Entscheidungen bekam. Auf einer seiner Wanderungen lernte er seine jetzige Lebensgefährtin kennen, mit der er auch schon seine nächste Pilgerreise plant.

Pastorin Andrea Hammer sprach anschließend einen Pilgersegen. Als kleines Geschenk für jeden Gast hatte Jürgen Rohde eine Jakobsmuschel mitgebracht. Auf die Innenseite der Muscheln hatte er jeweils einige Worte geschrieben, wie „Höre auf dich“ oder „Ja“.

Sängerin Daniela Wruck und Pianistin Marion Erdmann sorgen mit Stücken wie „I did it my way“ von Frank Sinatra und „Je ne regrette rien“ für eine allgemeine Wohlfühlatmosphäre.

Den sinnbildlichen Staffelstab übernimmt nun Nicole Nullmeyer. „Ich verdanke meine Förderung und Entwicklung dem umsichtigen Blick von Jürgen Rohde, dessen Anliegen es immer war, das Beste für unsere Klientinnen und Klienten zu suchen und Mitarbeitende bestmöglich zu fordern und zu fördern“, so die neue Leitung des Bereiches Seelische Gesundheit im Sozialwerk und Mitglied der Geschäftsleitung.

Im Kaminsaal in Gröpelingen fand die Abschiedsfeier für Jürgen Rohde statt.

Nicole Nullmeyer (li.) wird die Nachfolgerin von Jürgen Rohde.

Für jeden Gast hatte Jürgen Rohde eine Jakobsmuschel mit einer individuellen Botschaft mitgebracht.

Wertschätzung im Sozialwerk

Uwe Dubbels war 20 Jahre im Sozialwerk und in der ArBiS tätig, bevor er im Mai in den Ruhestand ging. Weiterhin steht er seinem Team beratend zur Seite. Es war ihm eine Herzensangelegenheit, die empfangende Wertschätzung durch seinen Arbeitgeber zu würdigen. Hierzu verfasste er folgenden Text.

 

Wertschätzung

Zweimal jährlich lädt die Geschäftsleitung des Sozialwerkes Mitarbeiter, die 10, 15 oder mehr Jahre im Hause arbeiten, zu einem Jubilare-Essen ein.

Bei der Feier meines 20-jährigen Dienstjubiläums waren Dr. Matthias Bonkowski, alle Bereichsleiter und die Jubilare anwesend. Die Tische im Bauernhaus waren feierlich mit weißen Tischdecken, Blumen und Kerzen eingedeckt.

Nach der Begrüßung durch den Vorstand und einer kurze geistlichen Ansprache gab es Essen. Zu unserem Glück war gerade Spargelzeit. Zunächst gab es eine hervorragend abgeschmeckte Spargelcremesuppe, die dann nur noch übertroffen wurde durch das exzellente Buffet, von dem sich jeder nehmen konnte, was er wollte. Es gab frischen Spargel, mild geräucherten Schinken, Schnitzel, frische Kartoffeln, geklärte Butter und eine wunderbare Sauce Hollandaise. Zum Nachtisch wurde Eis mit frischen Erdbeeren gereicht. Alles in allem eine Meisterleistung unserer Küchenmitarbeiter. Wer wollte, gönnte sich dazu ein Glas Wein oder anderes. Die Gespräche am Tisch waren freundlich und fröhlich in gelöster Atmosphäre.

Nach dem Essen wurden die Jubilare einzeln von ihren jeweiligen Bereichsleitern geehrt. Für jeden gab es persönlich Worte, die zeigten, dass die Bereichsleiter wirklich jeden Mitarbeiter kennen und sich viele Gedanken gemacht haben. Es wurden Stärken, kleine Schwächen und besondere Erlebnisse erwähnt und Besonderheiten herausgestellt.

Zum Abschluss gab es noch für jeden eine Rose und eine Urkunde.

Dieser Abend hat mir sehr deutlich gemacht, dass im Sozialwerk kein Mitarbeiter – egal auf welcher Ebene tätig – in der Masse der mehr als 600 Mitarbeiter untergeht und wirklich jedem große Wertschätzung entgegengebracht wird.

Ich bin nach Hause gegangen in dem Gefühl, ein wichtiges Rädchen im großen Ganzen zu sein, das gesehen und geschätzt wird.