Bewegungsspiele im Garten der Tagespflege

So vielfältig wie das Leben

Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf der  Ressourcenerhaltung unserer Tagesgäste. Diese Fähigkeiten zu fördern und zu fordern ist Mittelpunkt unseres Konzeptes. Frau Katja Ehlert ist die verantwortliche Pflegefachkraft der Tagespflege Ohlenhof. Sie erlebt ihre Arbeit als sehr erfüllend und sinngebend. Gerade an Demenz betroffene Seniorinnen und Senioren und deren pflegenden Angehörigen wünschen sich ein Betreuungsangebot, welches individuell auf die Bedürfnisse ihrer Lieben abgestimmt ist. Diesen Wunsch können wir erfüllen und sorgen mit einem individuell abgestimmten Betreuungs-und Versorgungskonzept, dessen Ziel die Erhaltung und Förderung der vorhandenen Fähigkeiten unserer Tagesgäste ist. Je frühzeitiger Betroffene und deren Angehörige das Angebot der Tagespflege annehmen, umso eher kann einen Heimaufenthalt der von an Demenz betroffenen Seniorinnen und Senioren hinaus gezögert werden.

Der liebevoll gestaltete Gartenbereich

Der liebevoll gestaltete Gartenbereich

Angehörige finden  bei uns ein offenes Ohr und können sich bei unseren regelmäßig stattfindenden Angehörigentreffen, die kompetent von der verantwortlichen Pflegefachkraft Frau Katja Ehlert und der Heimleitung Frau Vera Strech geleitet werden, austauschen und pflegefachlich beraten lassen. Natürlich werden auch spezielle Informationsthemen wie z.B.  Vorsorgevollmacht,  Patientenverfügung angeboten. Dieses Angebot stellt eine enorme Entlastung der Angehörigen dar.

Ein Team aus geschulten  Pflegefachkräften und Beschäftigungsassistenten sorgen für Tagesstruktur und Orientierung. Ein erfahrenes Fahrerteam  holen die Tagesgäste von zu Hause ab. Sie sind oft erste Ansprechpartner am Morgen für die Tagesgäste und deren Angehörige.

Bei Ankunft der  Tagesgäste in der Tagespflege Ohlenhof werden die Tagesgäste  auf der Grundlage unseres aktuellen Hygiene-und Schutzkonzeptes getestet. Die Tagesgäste werden nun zu ihren Plätzen an den Tischen begleitet, um ihnen eine Tasse Kaffee anzubieten. Danach erfolgt die erste Maßnahme zur zeitlichen sowie örtlichen Orientierung. Der Kalender wird tagesaktuell erklärt. Nach diesem Ritual wird das therapeutische Frühstück verteilt. Das Team der Tagespflege begleitet, unterstützt und gibt Hilfestellung während des Frühstücks. Gerade dementiell veränderte Menschen vergessen oft den Akt des Schluckens und die Gefahr der  Aspiration ist immer Gegenwärtig und erfordert seitens der Pflegefachkräfte höchste Konzentration und Beobachtung. Die Mitarbeitenden müssen sehr wachsam sein und jeden Tagesgast im Auge behalten. Auch  Medikamente werden  nach ärztlicher Verordnung durch Pflegefachkräfte verabreicht.

Nach dem Frühstück besteht die Möglichkeit  etwas  Zeit für sich selbst zu nutzen, hier werden gezielte Beschäftigungsangebote vermittelt, sei es Klavier spielen oder die Tageszeitung lesen oder zusammen ein Gesellschaftsspiel spielen. Hier liegt der Fokus auf das Abrufen noch vorhanden Fähigkeiten. Am Vormittag werden verschieden Beschäftigungsangebote, die den Körper aber auch die kognitiven Sinne stimulieren angeboten. Hierfür wird jede Woche ein speziell abgestimmter Beschäftigungsplan erstellt, aus dem die Tagesgäste ihr Angebot auswählen können. Dies sind z.B. Spiele, ein Spaziergang, ein Bewegungs- oder Kreativangebot. Anschließend geht es an die Menüauswahl für das Mittagessen. In der Zentralküche wird täglich frisch gekocht und die Tagesgäste haben die Auswahl zwischen zwei konventionellen und einem vegetarischen Menü, jeweils mit einem Nachtisch.

Der Aufenthalt in der Tagespflege Ohlenhof ist strukturiert und gibt den Tagesgästen die nötige Sicherheit. Nach dem Mittagessen haben die Tagesgäste die Möglichkeit sich in einem  Ruheraum in einem Ruhesessel auszuruhen. In dieser Zeit finden die MA Zeit zum Dokumentieren. Nach der Mittagspause gibt es Kaffee und Kuchen. Bei musikalischer Begleitung  wird oft  spontan das Tanzbein geschwungen. Es wird viel gelacht. Aber auch Anteil genommen und mitgelitten. Die Arbeit mit den Tagesgästen ist emotional sehr anstrengend. Aus diesem Grunde ist es sehr wichtig für einen privaten Ausgleich zu sorgen.

Den Abschluss des Tages in der Tagespflege bildet eine fachlich geleitete Abschlussrunde. Jeder Tagesgast wird  nun einzeln zur Garderobe gebracht und vom Fahrer zum und in den  Bus begleitet.  Nun geht es zurück nach Hause.

Katja Ehlert ist die verantwortliche Pflegefachkraft der Tagespflege Ohlenhof

Katja Ehlert ist die verantwortliche Pflegefachkraft der Tagespflege Ohlenhof

Frau Katja Ehlert leitet seit sechs Jahren als verantwortliche Pflegefachkraft die  Tagespflege Ohlenhof und sie ist mit großem Engagement und Begeisterung dabei. „Jeder Tagesgast hat seine individuellen Einschränkungen“, so die examinierte Krankenschwester mit Fachweiterbildung. Hier in der Tagespflege geht es um Teilhabe. Teilhaben am Leben in der Tagespflege, gelebt in der Gemeinschaft, aber auch in der Gesellschaft außerhalb der Tagespflege. Dies bedeutet für mich und meinem  Team leben  und das Leben bedeutet Vielfalt.

Das  Einzugsgebiet  der Tagespflege Ohlenhof reicht vom Findorff, Walle und Gröpelingen bis Bremen-Nord. Die Tagespflege bietet kostenlose Schnupperetage an. Liegt ein Pflegegrad vor, so übernehmen die Pflegekassen einen Großteil der Kosten.

Grußkarte an die Mitarbeitenden

Alles begann mit einem Anruf

Manchmal beginnen die schönsten Dinge ganz unvermittelt. Wie in diesem Fall, als Tatjana Kinast, Leitung der Heimstätte am Grambker See einen Anruf von einer Frauengruppe bekam, die erklärte, einfach mal etwas Schönes für die Mitarbeitenden in der Pflege machen zu wollen. Harte Corona-Monate lagen hinter (und noch vor) allen, so dass die Erwartung eines netten Grußes mehr als gelegen kam. War doch inzwischen das Klatschen von den Balkonen längst verhallt.

Was dann wenige Wochen später folgte, war die Übergabe einer großen Kiste mit vielen handgemachten, aufwendig und liebevoll gestalteten Gruß- und Dankeskarten an die Mitarbeitenden am Standort. Verschiedene Familien aus dem Umfeld der Zeugen Jehovas hatten per Hand die Karten gebastelt und kleine Geschenke beigefügt – hier ein Schokoladentäfelchen, dort ein löslicher Kaffee. Die Beschenkten waren teilweise zu Tränen gerührt und freuten sich sehr über diese Wertschätzung und Ermutigung. Auch an dieser Stelle möchten wir uns dafür noch einmal herzlich bedanken.

Grußkarte an die Mitarbeitenden

Ein Kiste voller liebevoll gestalteter Grußkarten

Grußkarte an die Mitarbeitenden

Wertschätzung und Ermutigung tut in Zeiten extremer Arbeitsbelastung gut

Grußkarte an die Mitarbeitenden

Die Mitarabeitenden freuten sich sehr über die liebevolle Geste

Wertschätzung im Sozialwerk

Uwe Dubbels war 20 Jahre im Sozialwerk und in der ArBiS tätig, bevor er im Mai in den Ruhestand ging. Weiterhin steht er seinem Team beratend zur Seite. Es war ihm eine Herzensangelegenheit, die empfangende Wertschätzung durch seinen Arbeitgeber zu würdigen. Hierzu verfasste er folgenden Text.

 

Wertschätzung

Zweimal jährlich lädt die Geschäftsleitung des Sozialwerkes Mitarbeiter, die 10, 15 oder mehr Jahre im Hause arbeiten, zu einem Jubilare-Essen ein.

Bei der Feier meines 20-jährigen Dienstjubiläums waren Dr. Matthias Bonkowski, alle Bereichsleiter und die Jubilare anwesend. Die Tische im Bauernhaus waren feierlich mit weißen Tischdecken, Blumen und Kerzen eingedeckt.

Nach der Begrüßung durch den Vorstand und einer kurze geistlichen Ansprache gab es Essen. Zu unserem Glück war gerade Spargelzeit. Zunächst gab es eine hervorragend abgeschmeckte Spargelcremesuppe, die dann nur noch übertroffen wurde durch das exzellente Buffet, von dem sich jeder nehmen konnte, was er wollte. Es gab frischen Spargel, mild geräucherten Schinken, Schnitzel, frische Kartoffeln, geklärte Butter und eine wunderbare Sauce Hollandaise. Zum Nachtisch wurde Eis mit frischen Erdbeeren gereicht. Alles in allem eine Meisterleistung unserer Küchenmitarbeiter. Wer wollte, gönnte sich dazu ein Glas Wein oder anderes. Die Gespräche am Tisch waren freundlich und fröhlich in gelöster Atmosphäre.

Nach dem Essen wurden die Jubilare einzeln von ihren jeweiligen Bereichsleitern geehrt. Für jeden gab es persönlich Worte, die zeigten, dass die Bereichsleiter wirklich jeden Mitarbeiter kennen und sich viele Gedanken gemacht haben. Es wurden Stärken, kleine Schwächen und besondere Erlebnisse erwähnt und Besonderheiten herausgestellt.

Zum Abschluss gab es noch für jeden eine Rose und eine Urkunde.

Dieser Abend hat mir sehr deutlich gemacht, dass im Sozialwerk kein Mitarbeiter – egal auf welcher Ebene tätig – in der Masse der mehr als 600 Mitarbeiter untergeht und wirklich jedem große Wertschätzung entgegengebracht wird.

Ich bin nach Hause gegangen in dem Gefühl, ein wichtiges Rädchen im großen Ganzen zu sein, das gesehen und geschätzt wird.

 

Standortfest Gröpelingen 20 Jahre Tagespflege Ohlenhof

Das Beste draus gemacht

An 24.06.2022 wurde das geplante Standortfest in Gröpelingen etwas kleiner gefeiert, als eigentlich geplant war. Die Vorhersage von starkem Regen und Gewitter hatte die kurzfristige Absage einiger geplanter Attraktionen notwendig gemacht.
Doch am Nachmittag zeigte sich, dass der Wetterbericht trotz aller Technik auch nicht immer richtig liegt. Es blieb weitgehend trocken und auch das Gewitter zeigte sich nur als fernes Grollen. Trotzdem blieb es an diesem Tage bei einem Fest im kleinen Rahmen.
So wurden in der Heimstätte leckere Waffeln bei Guter-Laune-Musik der Bier-Jazz-Band „Tuba Libre“ serviert. Beschwingt durch das Blasquartett wurde der Raum kurzerhand von Mitarbeitenden und Bewohnenden zum Tanzsaal umgewidmet. Im Festsaal der Einrichtung für Seniorinnen und Senioren ehrten der Leiter des Bereichs Senioren, Jens Bonkowski, und Einrichtungsleiterin Vera Strech die Mitarbeitenden der Tagespflege Ohlenhof, die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiert. Danach konnte das Publikum noch ein Puppenmusical des Puppenspielers Simon Klages genießen, während das Bläserquartett im Haus auch bei denen für gute Laune sorgte, die das Bett oder Zimmer hüten mussten.

Am Vormittag hatten sich die Schülerinnen und Schüler der Privatschule Mentor vom Wetterbericht nicht abschrecken lassen und ihren geplanten Sponsorenlauf trotz Wettervorhersage durchgeführt. Für jede gelaufene Runde hatten sich die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld Sponsoren gesucht. Der Erlös kam teils der Schule, teils einem wohltätigen Zweck zugute. Im Anschluss gab es leckeres Eis am mobilen Eiswagen von Eis Molin. Ohne dabei auch nur einen Tropfen Regen abzubekommen.

Die MeinWohl-Experten - Ambulanter Betreuungsdienst

Neu: Ambulanter Betreuungsdienst in der Neustadt

“Ich will nicht ins Heim, sondern jemanden, der mein Heim auf Vordermann bringt!”

So oder so ähnlich mögen die Gedanken von vielen Seniorinnen und Senioren aussehen, die auch im Alter noch gut allein zurechtkommen, gelegentlich aber mal eine helfende Hand, ein offenes Ohr, oder einfach jemanden zum Staubsaugen brauchen.

Dieser Thematik nimmt sich in Kürze, in Form eines Ambulanten Betreuungsdienstes, das Sozialwerk in der Bremer Neustadt an. Ganz niederschwellig, persönlich und engagiert. MeinWohl-Experten nennen wir unsere Mitarbeitenden, die direkt zu den Menschen nach Hause kommen und dort einen Mix aus pflegerischen Betreuungsleistungen und hauswirtschaftlichen Unterstützungsangeboten bieten werden – oder eben einfach nur die richtige Gesellschaft zum Kaffeetrinken.

Der Dienst befindet sich aktuell im Aufbau. Wenn Sie Interesse daran haben unser Team als MeinWohl-Experte zu unterstützen, oder aber jemanden kennen, dem der Besuch von einem unserer Teammitglieder gut tun würde, dann finden Sie weitere Infos HIER:

MeinWohl-Experten im Sozialwerk

Tag der Pflege

Ein Hoch auf dich!

Jährlich am 12. Mai wird in Erinnerung an die Pionierin der modernen Pflege Florence Nightingale der Tag der Pflege gefeiert. So auch in diesem Jahr in Bremen und in den Einrichtungen des Sozialwerkes.

An den Standorten Oslebshausen, Neustadt, Grambke, Ohlenhof und Vegesack wurde die besondere Wertschätzung für die Pflegenden und alle die, die sie unterstützen, durch kleine Aktionen zum Ausdruck gebracht. Bereichsleiter Jens Bonkowski und seine Assistentin Claudia Pritze besuchten die Pflegeeinrichtungen an den verschiedenen Standorten und verteilten Eis und an die Mitarbeitenden. Das Wetter spielte perfekt mit, so dass das Eis gleich doppelt so gut schmeckte.

“Ein Hoch auf dich!” war auf den Ballons zu lesen, die  für noch mehr Aufmerksamkeit und gute Stimmung sorgten. Lediglich eine Hand voll Ballons fielen dem windigen Wetter des Tages zum Opfer und machten sich selbstständig. Für die kurzfristige Bereitstellung der extra für diesen Anlass bedruckten der Ballons gilt ein besonderer Dank der norddeutschen Firma Seckelmann Luftballons e.K.

Heimstätte am Oslebshauser Park

Heimstätte Ohlenhof

Das Personal der Heimstätte am Grambker See

Heimstätte am Grambker See

Tag der Pflege 2022

Tagespflege Neustadt

Nachhaltigkeit

Respektvoll
haus-wirtschaften

Die folgende Ansprache richtete die Leiterin der Hauswirtschaft des Sozialwerks zu Beginn der Gesamtleiterbesprechung am 8. März 2022 an ihre Kolleginnen und Kollegen. Viele von uns waren so bewegt von ihren Worten, dass der Text hier für alle veröffentlicht werden soll.

 

Guten Morgen. Heute hier die Andacht zu halten, hat mir schon etwas Kopfzerbrechen bereitet. Die Schwierigkeit ist ja: Worüber soll ich sprechen? Viele Gedanken gingen mir durch den Kopf, aber ich merkte: Es muss von Herzen kommen. Das machte die Auswahl nicht viel leichter, aber dann kam mir die Idee: Ich rede einfach über meine Lieblingssthemen: Hauswirtschaft und Nachhaltigkeit.

In unserer Hauswirtschaft im Sozialwerk und in der Hauswirtschaft allgemein nimmt die Nachhaltigkeit einen immer größeren Stellenwert ein. Ökonomie, Ökologie und soziale Werte bestimmen mehr und mehr unser Handeln. Wir setzen Ressourcen verantwortungsbewusst ein, nutzen Dosiersysteme für unser Reinigungsmittel, arbeiten mit Mikrofasertüchern aus Plastikflaschen, versuchen weitgehend auf Einweggeschirr zu verzichten und setzen Trinkwasserspender ein, um Plastik zu sparen und die Arbeit der Mitarbeitenden zu erleichtern. Doch es gib noch viel zu tun.

Nur wenige Generationen hat es gebraucht, um mit un­serem Energiekonsum das Klima und damit das Gleichgewicht unseres Ökosystems massiv und bedrohlich zu verändern. Denn der Klimawandel kommt nicht. Er ist da. Er ist in vollem Gange und immer stärker spür­bar. Wir bewegen uns auf eine drei Grad wärmere Welt zu. Die Folgen sind immens und sie sind schon heute deutlich: Die Gletscher schmelzen in rasan­tem Tempo, der Meeresspiegel steigt, Wetterex­treme wie Hitzeperioden, Hochwasser, Stürme oder Star­kregen nehmen zu – mit katastrophalen Folgen für Menschen, Tiere und Pflanzen.

Noch tun wir so, als könn­ten wir über die Natur herrschen und sie bis zum letzten Teil ausbeuten und vermarkten. Unsere Wirtschafts- und Lebensweise baut auf stän­digem Wachstum auf, das uns scheinbar kaum eine andere Wahl lässt, als alles aus dem Boden, den Tieren, den Pflanzen herauszuholen. Da wird so lange Gift gespritzt, bis Insekten und Bienen aussterben; da werden Tiere, die wir nicht brau­chen, wie Müll geschreddert; da wird der Ozean mit Plastikmüll zugeschüttet, bis die Fische darin verenden; da wird so viel CO2 in die Luft geblasen, bis das Klima sich so aufheizt, dass es auch das menschliche Leben mehr und mehr gefährdet.

Es wird höchste Zeit, dass wir umdenken und uns nicht mehr länger als Herrscher über die Natur ver­stehen, sondern als Teil der Natur, der auf sie ange­wiesen ist. Es wird höchste Zeit, dass wir nicht von oben auf die Mitgeschöpfe herabsehen, sondern dass wir sie auf Au­genhöhe mit Respekt und Achtung betrachten. Ich denke, dass die besondere Aufgabe von uns als Christen darin besteht, zu einer anderen Haltung aufzurufen und diese auch selbst vorzuleben. Eine Haltung, die nicht mehr den Menschen als Mittelpunkt des Universums sieht, um den sich al­les dreht. Sondern eine Haltung, die von Dankbar­keit und Ehrfurcht gegenüber Gott und von Ach­tung gegenüber der Mitschöpfung geprägt ist. Gott hat diese wunderbare Erde geschaffen. Sie gehört ihm, nicht uns. Er hat sie als Lebensraum für viele Geschöpfe geschaffen, nicht für uns Men­schen allein.

Den Auftrag Gottes, die Erde zu bebauen und zu bewahren, haben wir Menschen in nahezu selbst­zerstörerischer Weise missbraucht. Diese Haltung verändert auch den Blick auf die Schöpfung. Die Erde, die Luft, das Wasser, die Tiere und Pflanzen sind Geschöpfe, die uns tra­gen und ernähren. Wir sollten ihnen dankbar sein, dass sie das bisher so zuverlässig für uns getan ha­ben, sie als Mitgeschöpfe achten und wertschät­zen. Diese Haltung, die nicht länger den Mensch als Mit­telpunkt der Schöpfung sieht, verändert auch die Sicht auf manche biblischen Texte.

Wenn wir uns zum Beispiel die Schöpfungsge­schichte im 1. Buch Mose 1 genau anschauen, dann wird dort deutlich: Der Mensch ist ganz besonders ab­hängig von den anderen Geschöpfen. Dass der Mensch als Letztes geschaffen wurde, wurde Jahr­hunderte lang so gedeutet, dass er eben die Krone der Schöpfung sei, für den alles andere geschaffen wurde. Von der Krone der Schöpfung steht aber nichts in der Schöpfungsgeschichte. Dass er als Letztes geschaffen wurde, zeigt vielmehr, wie sehr er von den anderen Geschöpfen abhängig ist, von der Erde, die ihn ernährt, von den Pflanzen und Tieren, von Luft und Wasser. Nicht der Mensch ist die Krone der Schöpfung, sondern der Sabbat. Am siebten Tag vollendete Gott seine Schöpfung – so heißt es in 1. Mose 2,1. Erst durch den Sabbat wird die Schöpfung vollendet.

Ich denke, dass damit nicht nur etwas über die Schöpfung am Anfang gesagt wird, sondern auch über die Schöpfung Gottes in der Gegenwart und der Zukunft. Mit dem Sabbat als der Vollendung der Schöpfung wird etwas über die Zukunft gesagt. Als Christen hoffen wir darauf, dass Gott uns von unseren Schuldverstrickungen befreien und uns neue Anfänge schenken kann. Mehr noch, wir glauben an die Verheißung eines neuen Himmels und einer neuen Erde. „Siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen“ – so heißt es zum Beispiel im Buch Jesaja in der Bibel.

Dieser neue Himmel und die neue Erde, die angekündigt werden, sind also nicht nur etwas Zukünftiges, sondern auch schon etwas Gegenwärtiges. Sie beginnen mit dem Wirken Jesu, mit seinem Tod und seiner Auferstehung. Die neue Erde und der neue Himmel entstehen dort, wo Gott gegenwärtig ist, wo das Leben geachtet und geschützt wird, wo Liebe und Achtsamkeit größer sind als Gleichgültigkeit und Hass. Und diese Neuschöpfung umfasst die ganze Schöp­fung, nicht nur den Menschen. Im Römerbrief le­sen wir, dass auch die Schöpfung sich nach Erlö­sung sehnt. Der Mensch wird also nicht von der Erde erlöst, sondern mit ihr zusammen.

Der Auftrag an den Menschen, Gottes Schöpfung zu bebauen und zu bewahren, besteht nach wie vor, so lange wir leben. Jeder Einzelne kann etwas dazu beitragen. Gemeinsam können wir das Gesicht der Welt verändern. Öko-fairer Einkauf und Klimaschutz dürfen nicht Themen von Randgruppen bleiben, sondern müssen zu ge­samtgesellschaftlichen Anliegen werden. Wir brau­chen ein Um­denken, um unser Verhalten zu ändern. Das ist anstren­gend und bedeutet eine Veränderung unseres per­sönlichen Lebens. Aber es ist notwendig, denn es muss sich etwas ändern. Deshalb müssen wir uns aufmachen: Produkte fin­den, die nicht in Plastik verpackt sind, zum Markt gehen, um Produkte aus der Region zu kaufen, nachfragen und hinschauen, um auf ökologische Landwirtschaft zu achten. Fair bezahlte und gehandelte Lebensmittel sind ein wichtiger Baustein nachhaltiger Ernährung.

Etwa 20 Prozent des CO2-Ausstoßes hängen an der Ernährung. Unsere täglichen Verzehrgewohnheiten können also einiges bewirken. Nötig ist aber auch eine verän­derte und nachhaltige Mobilität. Nötig sind gut ge­dämmte Gebäude, die den Energieverbrauch re­duzieren. Für die Zukunft der Erde. Für unsere Kinder und Enkelkinder. Für die Menschen in den anderen Teilen der Erde. Und für die ganze Schöpfung.

„Mein Interesse gilt der Zukunft, weil ich den Rest meines Lebens darin verbringen werde.“

Birgit Köpke

Foto: Greg Rakozy von Unsplash

Jeder Cent kommt an

Die Spendenbereitschaft der Seniorinnen und Senioren aus der Bremer Neustadt reißt nicht ab. Zum dritten Mal ist das Sparschwein der Tagesgäste in der Tagespflege prall gefüllt. Diesmal geht der gesammelte Betrag von 600 Euro zur Hälfte an das Obdachlosenprojekt des FamilienZeitRaums in der Großen Johannisstraße, die andere Hälfte erhält der „Freundeskreis Bremer Kinder in Not“.

„Die Idee der Spendensammlung stammt von den Tagesgästen“, so Wilhelmine Stender. In der Tagespflege in der Neustadt werden ältere Menschen tagsüber versorgt und verbringen den Tag in Gesellschaft. Am Nachmittag kehren sie in ihr Zuhause zurück. So wird ihnen ein weitgehend selbstständiges Leben ermöglicht und pflegende Angehörige werden entlastet.

Während des ersten Lockdowns musste die Tagespflege schließen. Als sie endlich wieder öffnen durfte, gab es strenge Vorgaben. Die Tagesgäste wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe darf seither an zwei, die andere an drei Tagen in die Tagespflege kommen. Um das Risiko der Ansteckung mit dem Virus noch weiter zu minimieren, teilten die Mitarbeiter*innen der Einrichtung den Raum durch einen Klebestreifen auf dem Boden in zwei Bereiche, die streng voneinander getrennt wurden. Dass man jeder negativen Sache auch etwas Gutes abgewinnen kann, bewiesen die kreativen Senior*innen: Bei jeder „Grenzverletzung“ musste ein kleiner Geldbetrag in ein Sparschwein geworfen werden – für einen guten Zweck.

Die Corona-Bestimmungen lockerten sich, doch die lieb gewordene Gewohnheit der Spendensammlung blieb.

Diesmal wird das benachbarte Obdachlosenprojekt des FamilienZeitRaums mit einem Betrag von 300 Euro unterstützt. Hier bekommen wohnungslose Menschen an drei Tagen kostenlos ein warmes Mittagessen, können sich aufwärmen, duschen, ihre Kleidung waschen oder aus der Kleiderkammer kostenlos gut erhaltene Kleidung bekommen.

Die andere Hälfte geht an den „Freundeskreis Bremer Kinder in Not“. Der kleine, gemeinnützige Verein, der nur mit ehrenamtlichen Mitarbeitern agiert, hilft Bremer Kindern schnell und unbürokratisch, wenn „Not am Mann ist“. Der Verein unterstützt z.B. behinderte oder benachteiligte Kinder. Auch Kindergruppen werden darin unterstützt, allen Kindern den Zugang zu Sport- und Freizeitangeboten zu ermöglichen, damit niemand aus finanziellen Gründen ausgeschlossen wird.

„So viel Freigiebigkeit und Großherzigkeit ist vorbildlich“, freut sich Wilhelmine Stender. Sie verrät, dass dies nicht die letzte Aktion gewesen sein soll. Denn das Sparschwein sei schon wieder gefüllt und das nächste Spendenziel werde schon gesucht.

Die Spendenübergabe fand am 11. Februar 2022 um 11.45 Uhr vor der Tagespflege Neustadt, Große Johannisstraße 131-147 statt. Thomas Möller, der ehrenamtlich im Vorstand des „Freundeskreis Bremer Kinder in Not“ tätig ist, und Piet Apel, der das Obdachlosenprojekt in der Großen Johannisstraße ins Leben gerufen hat, nahmen jeweils einen symbolischen Scheck über 300 Euro in Empfang. Den Senior*innen war es sehr wichtig, dass „jeder Cent ankommt“. Dies wurde ihnen von beiden Spendenempfängern versprochen.

Ausbildung Pflege Sozialwerk

Pflege – zeitgemäß und attraktiv

Die Ausbildung in der Pflege ist grundlegend reformiert worden. Wer jetzt einen Beruf in diesem Bereich erlernen möchte, muss sich nicht mehr entscheiden, ob es der Ausbildungsgang der Kinderkranken-, Alten- oder allgemeinen Pflege sein soll. Die generalistische Pflegeausbildung vereint alle drei Berufsfelder in einem.

Jährlich gibt es drei Zeitpunkte, zu denen ein neuer Ausbildungsgang startet: Am 1. April, am 1. August und am 1. Oktober geht es los. Im Sozialwerk wird in allen drei Heimstätten ausgebildet: in der Heimstätte Ohlenhof in Gröpelingen, in der Heimstätte am Oslebshauser Park und in der Heimstätte am Grambker See.

Statt des bisher üblichen Bewerbungsverfahrens mit Anschreiben, Einladung und Vorstellungsgespräch hat Personalreferent Justin Sommer und sein Team ein neues Format gegenseitigen Kennenlernens entwickelt.

Am 13. Januar fand erstmals ein Bewerber*innentag in der Heimstätte am Oslebshauser Park statt. Für den neuen Ausbildungsgang hatte es einen guten Zulauf an Bewerbungen gegeben. Knapp 40 Anwärter*innen hatten sich für den neuen Ausbildungsgang entschieden. Zum ersten der geplanten Bewerber*innentage in diesem Jahr wurden acht potentielle Auszubildende eingeladen. Fünf folgten der Einladung, was wohl auch den verschärften Corona-Regeln geschuldet war.

Die Veranstaltung startete mit einer Vorstellungsrunde. Dann gab es Tests in verschiedenen Bereichen wie Pflegewissen, Allgemeinbildung, Deutsch, Mathematik u.a.. Und schließlich war viel Zeit für das persönliche Gespräch, um sich gegenseitig kennenzulernen. Die Kandidat*innen waren im Alter von 18 Jahren bis Mitte Fünfzig, verschiedener Nationalität und kamen mit großem Interesse an der neuen Ausbildung.

Warum das Sozialwerk als möglicher Arbeitgeber ausgewählt wurde, interessierte Justin Sommer besonders. „Die jungen Leute schätzen die Vielfalt im Sozialwerk. Man wird in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt und es gibt viele Einrichtungen, in denen man arbeiten kann. Auch die Tatsache, dass im Sozialwerk christliche Werte vertreten werden, hat für einige den Ausschlag gegeben, sich bei uns zu bewerben“, so der Personalverantwortliche.

Der erste Bewerbertag war durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie deutlich reduziert. Justin Sommer kann sich da noch deutlich mehr vorstellen und erhofft sich von den nächsten Veranstaltungen noch mehr Inhalte, kurzweilige Aktionen und geselliges Zusammensein, kurzum: einen gelungenen Start in eine vielversprechende Ausbildung.

 

Adventsüberraschung

Auch in diesem Jahr konnten die Mieterinnen und Mieterder Seniorenwohnanlage, die Kinder und Jugendlichen der beiden Kinderhäuser am Grambker See sowie die Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung „Haus Noah“ wieder eine Adventsüberraschung der besonderen Art erleben. Der Posaunenchor der Kirchengemeinde Grambke erfreute Klein und Groß mit vorweihnachtlicher Blasmusik vor dem Bauernhaus und vor „Haus Noah”. Altbekannte Weihnachtslieder luden zum Mitsingen ein – vor Ort oder am Fenster oder auf dem Balkon der eigenen Wohnung.

Auch nach dem Sonntagsgottesdienst am 3. Advent machte sich der Bläserchor auf den Weg zu den Bewohnern der Heimstätte am Grambker See, um auch dort mit ihren kräftigen Posaunen Weihnachtsvorfreude zu bringen. Das war eine willkommene Abwechslung und wurde entsprechend freudig von den Bewohnerinnen und Bewohnern aufgenommen. Ausgestattet mit einem heißen Punsch lauschten sie an den Fenstern der weihnachtlichen Musik und sangen mit. Für den außerordentlichen Einsatz der Bläser sagen wir ein herzliches Dankeschön und ein “Vergelts-Gott”.

Das Seelsorge-Team des Sozialwerks