Hier blühe ich auf

„Ich brauchte einen Arbeitsplatzwechsel: Die Aufgaben kannte ich alle, es musste etwas anderes her, ich war richtig unzufrieden.“ Seit Anfang September 2021 ist Dirk Röser bei den Handwerkern im Sozialwerk tätig. Er sitzt mir gegenüber, mein lieber Schwiegersohn in spe, und er sprüht vor Begeisterung. „Hier habe ich keinen, der mir auf den Hacken steht, die lassen mich einfach machen.“ Schon während der beiden Tage Probearbeit erhielt er einen Auftrag und arbeitete den bis zum Feierabend ab. Am nächsten Tag war er mit Andreas Halle, einem langjährigen Mitarbeiter des Sozialwerks, der im nächsten Jahr in den Ruhestand geht, unterwegs und anschließend sehr beeindruckt: „Von dem lernst du was.“ Dirk staunte, wie vielfältig Andreas‘ Aufgabenbereich ist und realisierte dann, dass er selbst sich durchaus in der Lage sah, die meisten dieser Tätigkeiten auch zu bewältigen. Die beiden mochten sich auf Anhieb.

Das Vorstellungsgespräch mit den leitenden Mitarbeitern der Immobilienverwaltung war entspannt, angenehmer als die Vorstellungsgespräche, die Dirk bisher erlebt hatte. Besonders reizte ihn die Vielfalt der Aufgaben: die Gewerke des Malerhandwerks, der Schlosserei, des Gärtnerns, des Klempnerns,  und des Elektrikers – dort könnte er überall mit zufassen, sein Wissen einbringen und erweitern. Die Aufträge kommen auf sein Handy. Wenn keine Aufträge da sind, sucht sich Dirk selbst Aufgaben. Davon gibt es mehr als genug.

„Was ist anders als bei deinen vorhergehenden Arbeitgebern?“, frage ich ihn nach. Wie aus der Pistole geschossen, fliegt mir die Antwort um die Ohren: „Die Menschlichkeit! Hier bin ich keine Nummer, werde als Mensch wahrgenommen, egal wer ich bin.“ Dirks Antwort berührt mich. Das Motto des SFC lautet: Wir helfen Menschen. Das ist auch bei diesem Menschen wahr geworden.

Und dann erzählt Dirk vom Donnerstagmorgen um 7 Uhr. Viele der Handwerker versammeln sich im Clubraum des ehemaligen Hofcafés. Einer der Seelsorger des Sozialwerks, Christian Schwarz, sagt was von Gott, es wird gebetet und dann gibt es Frühstück und Austausch untereinander. Manchmal ist Matthias Bonkowski da und er hört zu, was sie bewegt.

Mit der Einführungsveranstaltung für neue Mitarbeitende setzt Dirk seine begeisterte Schilderung fort. Das hätte er auch noch nie erlebt: Drei Stunden gibt es eine Vorstellung des Werks und leckeres, liebevoll angerichtetes Essen dabei. Auch Mitarbeiterentwicklungsgespräche kenne er nicht. Dirk ist gespannt auf all das Neue, das ihm hier im SFC begegnen wird.

Und noch etwas ist anders als bei Dirks bisherigen Erfahrungen mit Arbeitgebern: Versprechungen werden eingehalten. Das ist etwas ganz Besonderes. In diesem Fall auf Fortbildungen, die ihm in Aussicht gestellt wurden. Und so wird er demnächst wird einen Staplerschein machen. „Den hat noch niemand von den Handwerkern und wir brauchen ihn“. Der Baggerführerschein muss noch etwas warten, aber der Anhängerführerschein ist vielleicht in absehbarer Zeit für ihn dran.

Was wird im Herbst 2023 sein, frage ich ihn. Uns so spinnt Dirk seine Zukunftsvision. Er hat frischen Wind hineingebracht: „Die Maschinen sind alle gut gepflegt und jederzeit einsatzbereit, die Hallen sind aufgeräumt und haben viel Platz: für die Schlosserei, damit wir mit den Geräten, die da sind, besser arbeiten können. Und die gesamten Fahrzeuge des SFC sind sauber. Das ist für die Repräsentanz nach außen wichtig. Die Bäckerei macht in irgendeiner Form Werksverkauf. Mann, die liefern richtig gute Arbeit ab.“

„Ich stehe morgens gern auf“, lässt mich Dirk zum Abschluss unseres Gesprächs wissen. „Zu Hause gibt es kein Gemecker und Gezeter mehr, denn meine Arbeit im SFC macht mir richtig Freude.“

Beate Rettig im Gespräch mit Dirk Röser

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