Innehalten und sich freuen

„Inne-Halte-Stelle“ steht auf dem Kasten vor der Senioren-Heimstätte Ohlenhof. Und darunter: „Öffnen – Mitnehmen – Freuen“. Wer sich traut, der Aufforderung zu folgen, findet in dem Schrank kleine Geschenke zum Mitnehmen und zum Sich-Dran-Freuen. Mal gibt es in einem kleinen Tütchen Kekse aus der Bäckerei der ArBiS, mal ein Tütchen Gummibärchen, mal einen Schoko-Nikolaus oder ein Täfelchen Schokolade. Um das leibliche Wohl noch um eine Streicheleinheit für die Seele zu ergänzen, ist jeder Leckerei ein Spruch auf einem Lesezeichen angehängt. Die Verse sind sorgsam ausgewählt und sollen dem Beschenkten einen Moment des Innehaltens und Nachdenkens schenken, der gut tut.

Die Idee kommt gut an. Die von Mitarbeitenden entwickelten Stationen, die über die Standorte des Sozialwerks verteilt und seitdem wöchentlich mit Nachschub versorgt werden, sorgen für Momente des Staunens und Freuens. Kolleg*innen vor Ort bestücken die kleinen Kisten täglich mit neuen Gaben. Der Inhalt ist ausdrücklich für alle gedacht: für die bis über ihre Grenzen hinweg beanspruchten Mitarbeiter*innen, die teilweise isolierten Bewohner*innen sowie für Besucher*innen und Passanten.

Ab und zu ist der Schrank natürlich auch mal leer. Doch die enttäuschten Rückmeldungen „Immer ist die Kiste leer, wenn ich reinschaue“ können schnell entkräftet werden. Denn irgendwann ist für jeden was drin und dann ist die Freude umso größer.

Die Inne-Halte-Stellen stehen vor dem Johannis-Zentrum in der Großen Johannisstraße in der Neustadt, vor dem Hofcafé und vor der Heimstätte auf dem Gelände am Schwarzen Weg in Gröpelingen, vor der Tagespflege in Oslebshausen, in – coronabedingt nicht vor – der Heimstätte sowie in der Verwaltung des Sozialwerks an der Grambker Heerstraße in Grambke und in Vegesack. Wegen der hier relativ weit auseinander liegenden Einrichtungen wandert die Inne-Halte-Stelle in Vegesack wöchentlich durch den Stadtteil. So stand sie zuerst vor der Tagesstätte Nord, dann vor den Kinderhäusern am Sandersberg, derzeit  vor der Tagespflege an der Vegesacker Fähre und wird in der Weihnachtswoche zum Wohnheim an der Heinrich-Oebker-Straße umziehen. In der Weihnachtswoche und zwischen den Feiertagen warten noch einmal ganz besondere Überraschungen auf die Nutzer*innen der Inne-Halte-Stelle. Es lohnt sich also, dort noch einmal hineinzuschauen.

Macht hoch die Tür

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit… Trotz dieser Aufforderung des bekannten Adventsliedes, durften wir leider unsere Pforten nicht für unsere Gäste öffnen – Tür und Tor blieben corona-bedingt geschlossen. So erfreute der Posaunenchor der Kirchengemeinde Grambke mit einem abendlichen Weihnachtsständchen vor dem Bauernhaus die Mieter der Seniorenwohnanlage am Grambker See und die Bewohner der Einrichtung „Haus Noah“. Wohl vertraute Weihnachtslieder luden zum Mitsingen in der eigenen Wohnung ein, wo sich die beschenkten Senioren an den Posaunenklängen erfreuten. Waren es Dunkelheit und Kälte, denen die Bläser beim ersten Platzkonzert trotzten, ließen sie es sich auch bei Regen nicht nehmen, am folgenden Sonntag bei einem „Nikolaus-Konzert“ für die Bewohner der Heimstätte am Grambker See Weihnachtsvorfreude zu bescheren. Das war eine willkommene Abwechslung in einer durch die erforderlichen Hygienemaßnahmen stillgewordenen Einrichtung und wurde entsprechend freudig von den überraschten Bewohnern aufgenommen. Auch sie lauschten an den Fenstern dem weihnachtlichen Gruß und sangen gerne mit. Für den außerordentlichen Einsatz der Bläser sagen wir ein herzliches Vergelts-Gott!

Andrea Hammer, Pastorin und Leiterin der Seelsorge-Abteilung im Sozialwerk

Zeit und Raum – auch in Corona-Zeiten

Viele Einrichtungen müssen in Corona-Zeiten schließen. Doch das Team des FamilienZeitRaums in der Großen Johannisstraße ist weiterhin aktiv. Im Herzen der Neustadt bietet das offene Angebot des Christlichen Netzwerks, zu dem die Senioren-Einrichtungen des Sozialwerks, die freikirchliche Ecclesia-Gemeinde und der Kindergarten „Kinderinsel-Sonnenschein“ gehören, eine Anlaufstelle für Menschen, die Kontakt und Hilfe brauchen.

Aktuell bietet der FamilienZeitRaum einen Corona-Mittagstisch an. Nachdem der Indoor-Spielplatz aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen bisher noch nicht öffnen konnte, wird von einem engagierten Team ein schmackhafter und gesunder Mittagstisch zubereitet und ausgegeben. Geflüchtete Menschen, Senioren aus der Nachbarschaft und aus dem Service Wohnen im gleichen Wohnkomplex sind nur einige der Menschen, die das Angebot wahrnehmen. Die beiden geflüchteten iranischen Küchen-Mitarbeiter bereichern das Angebot mit orientalischen Gewürzen und wohlschmeckenden Rezept-Ideen. „Das Essen schmeckt immer sehr gut“, schwärmt Frau Ilona Mecklenborg, die sich mehrmals in der Woche ihr Mittagessen hier abholt. Dass die beiden iranischen Männer von ihren deutschen Kolleginnen gleich noch in der deutschen Sprache fit gemacht werden, ist ein schöner Nebeneffekt. Das anfänglich von der Aktion Mensch finanzierte Angebot wird inzwischen anteilig mit Unterstützung aus Geldern der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport fortgeführt.

Das Angebot ist aber noch viel umfangreicher. Auf Anfrage gehen die Mitarbeiter*innen für Senioren und andere hilfsbedürftige Nachbar*innen einkaufen, wenn dies für sie zu beschwerlich oder gefährlich erscheint. Im wöchentlich stattfindenden Sprachcafé werden neben der deutschen Sprache auch freundschaftliche Beziehungen gepflegt. Wer Hilfe im Kontakt mit Behörden oder in persönlichen Krisen braucht, findet bei den Verantwortlichen des Projektes, Piet Apel und Rosi Stöver, Hilfe. Die Atmosphäre der Annahme und Hilfsbereitschaft ist für jede*n Besucher*in sofort spürbar.

Der FamilienZeitRaum ist in der Großen Johannisstraße 141-147 in der Bremer Neustadt zu finden. Für Informationen stehen Rosi Stöver und Piet Apel unter der Telefonnummer 0421/16 33 93-13 zur Verfügung.