Tag der Pflege

Ein Hoch auf dich!

Jährlich am 12. Mai wird in Erinnerung an die Pionierin der modernen Pflege Florence Nightingale der Tag der Pflege gefeiert. So auch in diesem Jahr in Bremen und in den Einrichtungen des Sozialwerkes.

An den Standorten Oslebshausen, Neustadt, Grambke, Ohlenhof und Vegesack wurde die besondere Wertschätzung für die Pflegenden und alle die, die sie unterstützen, durch kleine Aktionen zum Ausdruck gebracht. Bereichsleiter Jens Bonkowski und seine Assistentin Claudia Pritze besuchten die Pflegeeinrichtungen an den verschiedenen Standorten und verteilten Eis und an die Mitarbeitenden. Das Wetter spielte perfekt mit, so dass das Eis gleich doppelt so gut schmeckte.

“Ein Hoch auf dich!” war auf den Ballons zu lesen, die  für noch mehr Aufmerksamkeit und gute Stimmung sorgten. Lediglich eine Hand voll Ballons fielen dem windigen Wetter des Tages zum Opfer und machten sich selbstständig. Für die kurzfristige Bereitstellung der extra für diesen Anlass bedruckten der Ballons gilt ein besonderer Dank der norddeutschen Firma Seckelmann Luftballons e.K.

Heimstätte am Oslebshauser Park

Heimstätte Ohlenhof

Das Personal der Heimstätte am Grambker See

Heimstätte am Grambker See

Tag der Pflege 2022

Tagespflege Neustadt

Nachhaltigkeit

Respektvoll
haus-wirtschaften

Die folgende Ansprache richtete die Leiterin der Hauswirtschaft des Sozialwerks zu Beginn der Gesamtleiterbesprechung am 8. März 2022 an ihre Kolleginnen und Kollegen. Viele von uns waren so bewegt von ihren Worten, dass der Text hier für alle veröffentlicht werden soll.

 

Guten Morgen. Heute hier die Andacht zu halten, hat mir schon etwas Kopfzerbrechen bereitet. Die Schwierigkeit ist ja: Worüber soll ich sprechen? Viele Gedanken gingen mir durch den Kopf, aber ich merkte: Es muss von Herzen kommen. Das machte die Auswahl nicht viel leichter, aber dann kam mir die Idee: Ich rede einfach über meine Lieblingssthemen: Hauswirtschaft und Nachhaltigkeit.

In unserer Hauswirtschaft im Sozialwerk und in der Hauswirtschaft allgemein nimmt die Nachhaltigkeit einen immer größeren Stellenwert ein. Ökonomie, Ökologie und soziale Werte bestimmen mehr und mehr unser Handeln. Wir setzen Ressourcen verantwortungsbewusst ein, nutzen Dosiersysteme für unser Reinigungsmittel, arbeiten mit Mikrofasertüchern aus Plastikflaschen, versuchen weitgehend auf Einweggeschirr zu verzichten und setzen Trinkwasserspender ein, um Plastik zu sparen und die Arbeit der Mitarbeitenden zu erleichtern. Doch es gib noch viel zu tun.

Nur wenige Generationen hat es gebraucht, um mit un­serem Energiekonsum das Klima und damit das Gleichgewicht unseres Ökosystems massiv und bedrohlich zu verändern. Denn der Klimawandel kommt nicht. Er ist da. Er ist in vollem Gange und immer stärker spür­bar. Wir bewegen uns auf eine drei Grad wärmere Welt zu. Die Folgen sind immens und sie sind schon heute deutlich: Die Gletscher schmelzen in rasan­tem Tempo, der Meeresspiegel steigt, Wetterex­treme wie Hitzeperioden, Hochwasser, Stürme oder Star­kregen nehmen zu – mit katastrophalen Folgen für Menschen, Tiere und Pflanzen.

Noch tun wir so, als könn­ten wir über die Natur herrschen und sie bis zum letzten Teil ausbeuten und vermarkten. Unsere Wirtschafts- und Lebensweise baut auf stän­digem Wachstum auf, das uns scheinbar kaum eine andere Wahl lässt, als alles aus dem Boden, den Tieren, den Pflanzen herauszuholen. Da wird so lange Gift gespritzt, bis Insekten und Bienen aussterben; da werden Tiere, die wir nicht brau­chen, wie Müll geschreddert; da wird der Ozean mit Plastikmüll zugeschüttet, bis die Fische darin verenden; da wird so viel CO2 in die Luft geblasen, bis das Klima sich so aufheizt, dass es auch das menschliche Leben mehr und mehr gefährdet.

Es wird höchste Zeit, dass wir umdenken und uns nicht mehr länger als Herrscher über die Natur ver­stehen, sondern als Teil der Natur, der auf sie ange­wiesen ist. Es wird höchste Zeit, dass wir nicht von oben auf die Mitgeschöpfe herabsehen, sondern dass wir sie auf Au­genhöhe mit Respekt und Achtung betrachten. Ich denke, dass die besondere Aufgabe von uns als Christen darin besteht, zu einer anderen Haltung aufzurufen und diese auch selbst vorzuleben. Eine Haltung, die nicht mehr den Menschen als Mittelpunkt des Universums sieht, um den sich al­les dreht. Sondern eine Haltung, die von Dankbar­keit und Ehrfurcht gegenüber Gott und von Ach­tung gegenüber der Mitschöpfung geprägt ist. Gott hat diese wunderbare Erde geschaffen. Sie gehört ihm, nicht uns. Er hat sie als Lebensraum für viele Geschöpfe geschaffen, nicht für uns Men­schen allein.

Den Auftrag Gottes, die Erde zu bebauen und zu bewahren, haben wir Menschen in nahezu selbst­zerstörerischer Weise missbraucht. Diese Haltung verändert auch den Blick auf die Schöpfung. Die Erde, die Luft, das Wasser, die Tiere und Pflanzen sind Geschöpfe, die uns tra­gen und ernähren. Wir sollten ihnen dankbar sein, dass sie das bisher so zuverlässig für uns getan ha­ben, sie als Mitgeschöpfe achten und wertschät­zen. Diese Haltung, die nicht länger den Mensch als Mit­telpunkt der Schöpfung sieht, verändert auch die Sicht auf manche biblischen Texte.

Wenn wir uns zum Beispiel die Schöpfungsge­schichte im 1. Buch Mose 1 genau anschauen, dann wird dort deutlich: Der Mensch ist ganz besonders ab­hängig von den anderen Geschöpfen. Dass der Mensch als Letztes geschaffen wurde, wurde Jahr­hunderte lang so gedeutet, dass er eben die Krone der Schöpfung sei, für den alles andere geschaffen wurde. Von der Krone der Schöpfung steht aber nichts in der Schöpfungsgeschichte. Dass er als Letztes geschaffen wurde, zeigt vielmehr, wie sehr er von den anderen Geschöpfen abhängig ist, von der Erde, die ihn ernährt, von den Pflanzen und Tieren, von Luft und Wasser. Nicht der Mensch ist die Krone der Schöpfung, sondern der Sabbat. Am siebten Tag vollendete Gott seine Schöpfung – so heißt es in 1. Mose 2,1. Erst durch den Sabbat wird die Schöpfung vollendet.

Ich denke, dass damit nicht nur etwas über die Schöpfung am Anfang gesagt wird, sondern auch über die Schöpfung Gottes in der Gegenwart und der Zukunft. Mit dem Sabbat als der Vollendung der Schöpfung wird etwas über die Zukunft gesagt. Als Christen hoffen wir darauf, dass Gott uns von unseren Schuldverstrickungen befreien und uns neue Anfänge schenken kann. Mehr noch, wir glauben an die Verheißung eines neuen Himmels und einer neuen Erde. „Siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen“ – so heißt es zum Beispiel im Buch Jesaja in der Bibel.

Dieser neue Himmel und die neue Erde, die angekündigt werden, sind also nicht nur etwas Zukünftiges, sondern auch schon etwas Gegenwärtiges. Sie beginnen mit dem Wirken Jesu, mit seinem Tod und seiner Auferstehung. Die neue Erde und der neue Himmel entstehen dort, wo Gott gegenwärtig ist, wo das Leben geachtet und geschützt wird, wo Liebe und Achtsamkeit größer sind als Gleichgültigkeit und Hass. Und diese Neuschöpfung umfasst die ganze Schöp­fung, nicht nur den Menschen. Im Römerbrief le­sen wir, dass auch die Schöpfung sich nach Erlö­sung sehnt. Der Mensch wird also nicht von der Erde erlöst, sondern mit ihr zusammen.

Der Auftrag an den Menschen, Gottes Schöpfung zu bebauen und zu bewahren, besteht nach wie vor, so lange wir leben. Jeder Einzelne kann etwas dazu beitragen. Gemeinsam können wir das Gesicht der Welt verändern. Öko-fairer Einkauf und Klimaschutz dürfen nicht Themen von Randgruppen bleiben, sondern müssen zu ge­samtgesellschaftlichen Anliegen werden. Wir brau­chen ein Um­denken, um unser Verhalten zu ändern. Das ist anstren­gend und bedeutet eine Veränderung unseres per­sönlichen Lebens. Aber es ist notwendig, denn es muss sich etwas ändern. Deshalb müssen wir uns aufmachen: Produkte fin­den, die nicht in Plastik verpackt sind, zum Markt gehen, um Produkte aus der Region zu kaufen, nachfragen und hinschauen, um auf ökologische Landwirtschaft zu achten. Fair bezahlte und gehandelte Lebensmittel sind ein wichtiger Baustein nachhaltiger Ernährung.

Etwa 20 Prozent des CO2-Ausstoßes hängen an der Ernährung. Unsere täglichen Verzehrgewohnheiten können also einiges bewirken. Nötig ist aber auch eine verän­derte und nachhaltige Mobilität. Nötig sind gut ge­dämmte Gebäude, die den Energieverbrauch re­duzieren. Für die Zukunft der Erde. Für unsere Kinder und Enkelkinder. Für die Menschen in den anderen Teilen der Erde. Und für die ganze Schöpfung.

„Mein Interesse gilt der Zukunft, weil ich den Rest meines Lebens darin verbringen werde.“

Birgit Köpke

Foto: Greg Rakozy von Unsplash

Jeder Cent kommt an

Die Spendenbereitschaft der Seniorinnen und Senioren aus der Bremer Neustadt reißt nicht ab. Zum dritten Mal ist das Sparschwein der Tagesgäste in der Tagespflege prall gefüllt. Diesmal geht der gesammelte Betrag von 600 Euro zur Hälfte an das Obdachlosenprojekt des FamilienZeitRaums in der Großen Johannisstraße, die andere Hälfte erhält der „Freundeskreis Bremer Kinder in Not“.

„Die Idee der Spendensammlung stammt von den Tagesgästen“, so Wilhelmine Stender. In der Tagespflege in der Neustadt werden ältere Menschen tagsüber versorgt und verbringen den Tag in Gesellschaft. Am Nachmittag kehren sie in ihr Zuhause zurück. So wird ihnen ein weitgehend selbstständiges Leben ermöglicht und pflegende Angehörige werden entlastet.

Während des ersten Lockdowns musste die Tagespflege schließen. Als sie endlich wieder öffnen durfte, gab es strenge Vorgaben. Die Tagesgäste wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe darf seither an zwei, die andere an drei Tagen in die Tagespflege kommen. Um das Risiko der Ansteckung mit dem Virus noch weiter zu minimieren, teilten die Mitarbeiter*innen der Einrichtung den Raum durch einen Klebestreifen auf dem Boden in zwei Bereiche, die streng voneinander getrennt wurden. Dass man jeder negativen Sache auch etwas Gutes abgewinnen kann, bewiesen die kreativen Senior*innen: Bei jeder „Grenzverletzung“ musste ein kleiner Geldbetrag in ein Sparschwein geworfen werden – für einen guten Zweck.

Die Corona-Bestimmungen lockerten sich, doch die lieb gewordene Gewohnheit der Spendensammlung blieb.

Diesmal wird das benachbarte Obdachlosenprojekt des FamilienZeitRaums mit einem Betrag von 300 Euro unterstützt. Hier bekommen wohnungslose Menschen an drei Tagen kostenlos ein warmes Mittagessen, können sich aufwärmen, duschen, ihre Kleidung waschen oder aus der Kleiderkammer kostenlos gut erhaltene Kleidung bekommen.

Die andere Hälfte geht an den „Freundeskreis Bremer Kinder in Not“. Der kleine, gemeinnützige Verein, der nur mit ehrenamtlichen Mitarbeitern agiert, hilft Bremer Kindern schnell und unbürokratisch, wenn „Not am Mann ist“. Der Verein unterstützt z.B. behinderte oder benachteiligte Kinder. Auch Kindergruppen werden darin unterstützt, allen Kindern den Zugang zu Sport- und Freizeitangeboten zu ermöglichen, damit niemand aus finanziellen Gründen ausgeschlossen wird.

„So viel Freigiebigkeit und Großherzigkeit ist vorbildlich“, freut sich Wilhelmine Stender. Sie verrät, dass dies nicht die letzte Aktion gewesen sein soll. Denn das Sparschwein sei schon wieder gefüllt und das nächste Spendenziel werde schon gesucht.

Die Spendenübergabe fand am 11. Februar 2022 um 11.45 Uhr vor der Tagespflege Neustadt, Große Johannisstraße 131-147 statt. Thomas Möller, der ehrenamtlich im Vorstand des „Freundeskreis Bremer Kinder in Not“ tätig ist, und Piet Apel, der das Obdachlosenprojekt in der Großen Johannisstraße ins Leben gerufen hat, nahmen jeweils einen symbolischen Scheck über 300 Euro in Empfang. Den Senior*innen war es sehr wichtig, dass „jeder Cent ankommt“. Dies wurde ihnen von beiden Spendenempfängern versprochen.

Ausbildung Pflege Sozialwerk

Pflege – zeitgemäß und attraktiv

Die Ausbildung in der Pflege ist grundlegend reformiert worden. Wer jetzt einen Beruf in diesem Bereich erlernen möchte, muss sich nicht mehr entscheiden, ob es der Ausbildungsgang der Kinderkranken-, Alten- oder allgemeinen Pflege sein soll. Die generalistische Pflegeausbildung vereint alle drei Berufsfelder in einem.

Jährlich gibt es drei Zeitpunkte, zu denen ein neuer Ausbildungsgang startet: Am 1. April, am 1. August und am 1. Oktober geht es los. Im Sozialwerk wird in allen drei Heimstätten ausgebildet: in der Heimstätte Ohlenhof in Gröpelingen, in der Heimstätte am Oslebshauser Park und in der Heimstätte am Grambker See.

Statt des bisher üblichen Bewerbungsverfahrens mit Anschreiben, Einladung und Vorstellungsgespräch hat Personalreferent Justin Sommer und sein Team ein neues Format gegenseitigen Kennenlernens entwickelt.

Am 13. Januar fand erstmals ein Bewerber*innentag in der Heimstätte am Oslebshauser Park statt. Für den neuen Ausbildungsgang hatte es einen guten Zulauf an Bewerbungen gegeben. Knapp 40 Anwärter*innen hatten sich für den neuen Ausbildungsgang entschieden. Zum ersten der geplanten Bewerber*innentage in diesem Jahr wurden acht potentielle Auszubildende eingeladen. Fünf folgten der Einladung, was wohl auch den verschärften Corona-Regeln geschuldet war.

Die Veranstaltung startete mit einer Vorstellungsrunde. Dann gab es Tests in verschiedenen Bereichen wie Pflegewissen, Allgemeinbildung, Deutsch, Mathematik u.a.. Und schließlich war viel Zeit für das persönliche Gespräch, um sich gegenseitig kennenzulernen. Die Kandidat*innen waren im Alter von 18 Jahren bis Mitte Fünfzig, verschiedener Nationalität und kamen mit großem Interesse an der neuen Ausbildung.

Warum das Sozialwerk als möglicher Arbeitgeber ausgewählt wurde, interessierte Justin Sommer besonders. „Die jungen Leute schätzen die Vielfalt im Sozialwerk. Man wird in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt und es gibt viele Einrichtungen, in denen man arbeiten kann. Auch die Tatsache, dass im Sozialwerk christliche Werte vertreten werden, hat für einige den Ausschlag gegeben, sich bei uns zu bewerben“, so der Personalverantwortliche.

Der erste Bewerbertag war durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie deutlich reduziert. Justin Sommer kann sich da noch deutlich mehr vorstellen und erhofft sich von den nächsten Veranstaltungen noch mehr Inhalte, kurzweilige Aktionen und geselliges Zusammensein, kurzum: einen gelungenen Start in eine vielversprechende Ausbildung.

 

Adventsüberraschung

Auch in diesem Jahr konnten die Mieterinnen und Mieterder Seniorenwohnanlage, die Kinder und Jugendlichen der beiden Kinderhäuser am Grambker See sowie die Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung „Haus Noah“ wieder eine Adventsüberraschung der besonderen Art erleben. Der Posaunenchor der Kirchengemeinde Grambke erfreute Klein und Groß mit vorweihnachtlicher Blasmusik vor dem Bauernhaus und vor „Haus Noah”. Altbekannte Weihnachtslieder luden zum Mitsingen ein – vor Ort oder am Fenster oder auf dem Balkon der eigenen Wohnung.

Auch nach dem Sonntagsgottesdienst am 3. Advent machte sich der Bläserchor auf den Weg zu den Bewohnern der Heimstätte am Grambker See, um auch dort mit ihren kräftigen Posaunen Weihnachtsvorfreude zu bringen. Das war eine willkommene Abwechslung und wurde entsprechend freudig von den Bewohnerinnen und Bewohnern aufgenommen. Ausgestattet mit einem heißen Punsch lauschten sie an den Fenstern der weihnachtlichen Musik und sangen mit. Für den außerordentlichen Einsatz der Bläser sagen wir ein herzliches Dankeschön und ein “Vergelts-Gott”.

Das Seelsorge-Team des Sozialwerks

Bildübergabe an HG

Freude machen

Der Himmel ist grau, es ist kalt und es nieselt an diesem Freitagnachmittag. Jasmin M. und ihre beiden Kinder Tim (11) und Nele (6) haben sich dennoch auf den Weg gemacht, um den Seniorinnen und Senioren in der Heimstätte am Grambker See eine Freude zu machen. Die Familie, die im selben Stadtteil wohnt, hat weihnachtliche Karten mitgebracht, um den Menschen in der Heimstätte eine Freude zu bereiten.
Und sie haben für diese Aktion noch eine ganze Menge anderer Menschen „angesteckt“, es ihnen gleichzutun. Jasmin M. hat vor einiger Zeit die Lehrer*innen ihrer Kinder angeschrieben und sie für die Idee gewinnen können. Und so steuerten die Kinder der Klasse 5c der Oberschule Helsinkistraße und der Klasse 1b der Grundschule Burgdamm zahlreiche Kunstwerke bei. „Zugegeben, ich habe die Idee geklaut. Auf Facebook habe ich davon gelesen und fand sie so gut, dass ich mir gedacht habe: Das machen wir auch“, erzählt die ehemalige Mitarbeiterin im Sozialwerk.
15 Jahre hat sie nach ihrer Ausbildung in der Hauswirtschaft tatkräftig bei der Versorgung der Senior*innen mitgeholfen. Nun widmet sie sich ihren beiden Kindern und hat eine große Vorliebe für das Malen entwickelt. Und so war die Idee schnell in die Tat umgesetzt. Jasmin M. hat noch weitere Pläne: Sie würde gern Malkurse für Kinder anbieten und fände es gut, wenn die dabei entstehenden Kunstwerke andere Menschen erfreuen könnten.
Tatjana Kienast, Einrichtungsleiterin der Pflegeeinrichtung, und Jana Tunis, Betreuungskraft in der Heimstätte, freuen sich über das liebevolle Engagement und nehmen die Karten dankbar entgegen. Am Nikolaustag werden sie an die Bewohnerinnen und Bewohner verteilt.


Nele (6 J.) und Tim (11 J.) haben für Senior*innen der Heimstätte gemalt.


Liebevoll gemalte und gebastelte Karten

Bilder für die HG
Tatjana Kienast (li.) und Betreuerin Jana Tunis (2.v.li.) nehmen die Bilder von Jasmin M. (Mitte) und ihren Kindern Nele (2.v.re.) und Tim (re.) entgegen.

Die Zukunft des Sozialwerks

22 junge Leute füllen den Kaminsaal. Einige freuen sich über das Wiedersehen, andere lernen sich gerade erst kennen. Sie alle sind gespannt auf den gemeinsamen Nachmittag. Sie sind in Ausbildung zur Pflegefachkraft. Justin Sommer, Personalreferent im Sozialwerk, freut sich über das Ergebnis langer Planung: „Alle unsere Azubis an einem Nachmittag hier zusammenzubekommen, war nicht einfach. Umso mehr freue ich mich, dass es geklappt hat.“ Die angehenden Pflegefachkräfte sind zu versetzten Zeiten in unterschiedlichen Einrichtungen tätig, arbeiten in unterschiedlichen Schichten und haben oft lange Phasen schulischer Ausbildung. Außerdem sind sie nicht nur in den Pflegeeinrichtungen des Sozialwerks tätig. Seit der Einführung der generalistischen Ausbildung kommen auch Einsätze in der ambulanten Pflege, in der Kinderkrankenpflege und in der ganz „normalen“ Pflege im Krankenhaus hinzu ¬– eine intensive, arbeitsreiche Ausbildung, die den jungen Leuten viel abverlangt.

„Was findest du gut, dort wo du arbeitest? Was nervt?“ Mit diesen Fragen leitet Justin Sommer die Vorstellungsrunde ein. Hier gibt es schon ganz wichtige Informationen für die Leitungskräfte: so z.B., dass die jungen Leute ihre Praxisanleiterin, Irina Klötzing, sehr schätzen. Und auch, dass schon die Auszubildenden im ersten Lehrjahr gestresst sind vom Personalmangel. Bereichsleiter Jens Bonkowski nimmt diese Informationen sorgsam auf. Er betont anschließend, wie wertvoll die Auszubildenden für das Sozialwerk seien. Er selbst habe, wie sein Vater zuvor, diese Ausbildung absolviert. Und auch einer seiner Söhne mache gerade die Ausbildung zur Pflegefachkraft. „Nach wie vor finde ich, dass dies ein ganz toller Beruf ist“, so das Mitglied der Geschäftsleitung. Wie man an seiner Biografie sehen könne, könne man sich in diesem Beruf gut entwickeln. „Aber ich hoffe natürlich, dass viele von euch auch nach der Ausbildung als Pflegekräfte gut und gern bei uns arbeiten“, so Jens Bonkowski. Zudem freue er sich, dass der Pflegeberuf durch die Generalistik aufgewertet und auch besser bezahlt werde. Den Auszubildenden signalisiert er Gesprächsbereitschaft, um die reformierte Ausbildung fortwährend zu verbessern.

Weiter geht es mit einer Teambuilding-Aktion. Christian Schwarz, Seelsorger im Sozialwerk, hat einen Stapel Zeitungspapier und Tesafilm mitgebracht. Er teilt die Azubis in zwei Gruppen ein, jede Gruppe agiert in einem separaten Raum. Beide Gruppen bekommen die selbe Aufgabe: „Baut aus Zeitungspapier und Tesafilm eine Brücke! Wer die längste Brücke ohne Zwischenpfeiler gebaut hat, hat gewonnen.“ 20 Minuten haben die Gruppen für die Lösung dieser Aufgabe Zeit. Christian Schwarz, Jens Bonkowski, Irina Klötzing und Justin Sommer beobachten die jungen Leute. Wer hat gute Ideen? Wer ergreift die Initiative? Wer geht auf in der Lösung eines Problems? Wer gibt trotz Widerständen nicht auf?

Es folgt ein Workshop, der von der – mit dem Sozialwerk kooperierenden – Krankenkasse IKK gesundplus veranstaltet wird. Referent Markus Schnarre gibt wertvolle Informationen an die jungen Leute weiter, was Instagram, Online-Games und ständige Erreichbarkeit mit Gesundheit und Wohlbefinden machen. „Offline“ heißt sein Vortrag über Medienkonsum passenderweise.
Zum Abschluss gibt es ein Catering des Bremer StartUps „PressGut“ mit gesunden und köstlichen Snacks, gesponsert von der IKK gesundplus. Gut gelaunt und innerlich bereichert gehen die Teilnehmer*innen aus diesem Nachmittag nach Hause: Eine gelungene Aktion, da sind sich alle einig. Justin Sommer möchte solche Zusammentreffen zweimal jährlich organisieren. „Das stärkt den Zusammenhalt und fördert die Identifikation mit dem Arbeitgeber“, so der Personalreferent. „Wir können also nur gewinnen.“

 

Jede Stimme zählt

Natürlich wird auch in unseren stationären Senioren-Einrichtungen und in den Einrichtungen der Seelischen Gesundheit gewählt. Die Betreuenden und die im Sozialdienst tätigen Mitarbeitenden ermutigen und unterstützen ihre Bewohnerinnen und Bewohner dabei, ihr Wahlrecht wahrzunehmen.

So wurden z.B. im Seniorenzentrum am Oslebshauser Park die Angehörigen und Rechtsbetreuenden daran erinnert, für ihre Seniorinnen und Senioren Briefwahlunterlagen anzufordern oder sie ins Wahllokal zu begleiten. In der gerontopsychiatrischen Einrichtung in Gröpelingen unterstützen die Mitarbeitenden die ihnen anvertrauten Menschen im Beantragen der Briefwahl, um ihnen so auch die Teilhabe am politischen Leben zu ermöglichen.

Einige Einrichtungen des Sozialwerks sind schon seit Jahren oder in diesem Jahr zum ersten Mal zu Wahllokalen ernannt worden. So gehen in Oslebshausen schon seit vielen Jahren Bürgerinnen und Bürger zum Wählen in die Tagespflege am Oslebshauser Park.

Dr. Matthias Bonkowski, Vorstand des Sozialwerks freut sich, dass das Bauernhaus in Grambke bei dieser Wahl erstmals als Wahllokal fungieren darf. „Ich freue mich darüber, dass wir den Menschen in unserem Stadtteil einen Ort für ihre Stimmabgabe geben können und sie so darin unterstützen können, aktiv am politischen Geschehen mitzuwirken“, so der Vorstand des Sozialwerks, der hier im Ellerbuschort 12 auch sein Büro hat.

Danke für das Foto an Mika Baumeister von Unsplash

Nicht baden gegangen

Zum zweiten Mal fand am 11. September das Stadtteilfest „Ganz Grambke geht baden“ auf dem Gelände des Sommerbades am Grambker See statt. Das Wetter spielte – entgegen den Vorhersagen – mit, so dass die sehnlichst erwartete Veranstaltung nicht „baden gehen“ musste. Schon im Jahr zuvor hatte das beliebte Sommerfest corona-bedingt abgesagt werden müssen. Doch nun wurde das Hygiene-Konzept der Veranstalter*innen vom Ordnungsamt genehmigt und die Pforten des Sommerbades öffneten sich für das beliebte Fest.
Bereits zur Eröffnung um 14:30 Uhr war das Gelände gut besucht. Ortsamtsleiter Florian Boehlke begrüßte die Gäste und sprach nicht ohne Stolz davon, dass es für den Stadtteil spräche, dass eine solche Veranstaltung wieder stattfinden könne und so gut angenommen werde.
Ein vielfältiges Angebot an Spielen, Aktivitäten und kulinarischen Genüssen bot sich den Besucher*innen auf dem großzügigen Sommerbad-Gelände. Für die Kinder gab es Bastel- und Spielangebote: Omas und Opas Spiele wie Eierlaufen und Sackhüpfen, Basteln mit ausgedientem Spielzeug, Seifenblasen machen und ein Spiel zur Sinneswahrnehmung. Bei der Feuerwehr konnte mit dem großen Schlauch das Ziel-Löschen geübt werden oder man konnte einfach mal im Feuerwehrfahrzeug sitzen. Der SVGO spannte eine Slack-Line und baute eine große luftgefüllte Sprungmatte auf. Doch auch die Erwachsenen kamen nicht zu kurz: Die Polizei informierte über Fahrradcodierung und Einbruchsschutz. Der Fischereiverein-Grambke-Hütte Bremen informierte über Artenschutz und bot Mikroskopie an. Eine Zumba-Trainerin animierte zum Mitmachen und Pastor Nicolmann-Drews fuhr Interessierte in einer Fahrrad-Rikscha durch den Ortsteil.
Auf der Bühne und auf dem Platz gab es Live-Musik: Die „Weser Ukulisten“ spielten altbekannte Hits, die Bierjazz-Combo „Tuba Libre“ zog musizierend über das Gelände und sorgte für gute Stimmung. Für die Senior*innen, die den Weg von der nahegelegenen Heimstätte am Grambker See zum Sommerbad nicht zurücklegen konnten, spielte die Bläser-Band im Innenhof der Senioreneinrichtung und sorgte so für Überraschung und Freude.
Bei Pommes und Würstchen oder Kaffee und Kuchen oder Eis nutzen die Menschen die lockere, teils ausgelassene Atmosphäre zum Plauschen und Wiedersehen. Werder-Currywurst im Glas und echter Sommerbad-Honig aus den Bienenstöcken am See standen zum Verkauf. Der Erlös kam dem Sommerbad zugute.
Nach dem offiziellem Ende der Veranstaltung um 17.30 Uhr blieben noch viele Gäste in geselliger Runde zusammen und die Kinder animierten zur spontanen Mini-Disco. Das Team der Veranstalter*innen war hoch zufrieden mit dem Fest, so dass eine Wiederholung im nächsten Jahr auf jeden Fall angestrebt wird.

Beteiligt an der gelungenen Kooperation waren:
Sozialwerk der Freien Christengemeinde, Evangelische Kirchengemeinde Grambke, Sommerbad am Grambker See, SVGO, Bürgerschnack Burg-Grambke, Aktive Menschen Bremen e.V., Kita Bremen Grambke, Kita der Ev. Kirchengemeinde Grambke, AWO Bremen, SOS Kinderdorf, Hermann-Wendt-Stiftung, Vonovia.
Mit freundlicher Unterstützung des Beirates Burg-Lesum!

 

Ausgezeichnete Präsenzkräfte

Seit der Neueröffnung der Heimstätte am Grambker See im Jahr 2019 wurde das neue Konzept Wohnküchen umgesetzt. Auf jedem Wohnbereich gibt es eine Wohnküche, in der täglich frisch vor Ort gekocht wird. Die Wohnküchen werden durch Präsenzkräfte bewirtschaftet – ein neues Berufsbild im Sozialwerk. Präsenzkräfte bereiten mit und für die Seniorinnen und Senioren leckere und gesunde Mahlzeiten zu. Dabei werden noch vorhandene Fähigkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner aktiviert, Appetit und Lebensfreude wachsen beim Duft der Essenszubereitung, und es entsteht das Gefühl des Gebrauchtwerdens beim Schälen und Schnibbeln für die Mahlzeiten.

Präsenzkräfte brauchen ein breit gefächertes Wissen und eine hohe soziale Kompetenz. Sie sollten gut kochen und mit den Menschen umgehen können, die sie betreuen. Um die Mitarbeitenden, die aus unterschiedlichen beruflichen und kulturellen Hintergründen kommen, für ihren neuen Job fit zu machen, bietet die ArBiS Bremen, eine Tochtergesellschaft des Sozialwerks, unter dem Motto „Mit mehr Fachwissen zu mehr Professionalität“ seit zwei Jahren eine Fortbildungsreihe für Präsenzkräfte an.

In den einzelnen Schulungsmodulen wurden die Themen „Ernährung im Alter“, „Kommunikation“, „Betreuung“ und „geriatrische Krankheitsbilder“ bearbeitet und anhand von Fallbeispielen aus dem Arbeitsalltag geübt und erlernt. Im ersten Schulungsdurchgang wurde die Fortbildung ausschließlich für die Präsenzkräfte der Heimstätte am Grambker See angeboten und fand vor Ort statt. Dies war trotz pandemie-bedingter Auflagen möglich, da die Schulungen hausintern stattfanden.

In der abschließenden Evaluation wurden die Teilnehmenden nach ihren Erfahrungen mit dem Pilotprojekt befragt. Die Resonanz war überwiegend positiv. Das Angebot wird auf Grundlage der Befragung für die nächste Veranstaltungsreihe erweitert.

Wegen der guten Resonanz und der großen Nachfrage im gesamten Unternehmen werden die Schulungen ab 2022 auch für die Betreuungskräfte und die Pflegeassistenz- und Hilfskräfte der drei Heimstätten sowie für die Mitarbeitenden der fünf Tagespflegen geöffnet.

Nach zwei Jahren Fortbildung wurden am 3. September 2021 vier Präsenzkräfte im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung mit einem Zertifikat ausgezeichnet. Dieses wird vergeben, wenn die Teilnehmenden 80 Prozent der Schulungsmodule besucht haben. Wer dies noch nicht erreichen konnte, kann die fehlenden Veranstaltungen im nächsten Jahr nachholen. Im Anschluss an die  Zertifikatsübergabe konnten sich die Teilnehmenden bei Getränken und leckeren Snacks aus der ArBiS-Bäckerei nochmals mit den geladenen Dozentinnen und den Leitungskräften austauschen.

 

Anja Dänekas (li.), verantwortlich für den Bereich Bildung in der ArBiS Bremen, ehrte die vier ersten Absolventinnen (rechts) der Fortbildung für Präsenzkräfte.