Dienstrad Leasing

Seit knapp einem Jahr gibt es im Sozialwerk die Möglichkeit des Dienstrad-Leasings über unseren Partner mein-dienstrad.de. Seitdem haben schon 17 Mitarbeitende von diesem Angebot Gebrauch gemacht. Nun radeln sie auf ihren neuen Fahrrädern durch die Stadt – bequem und günstig finanziert über eine Gehaltsumwandlung. Besonders durch die Corona-Pandemie und die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr wird das Radeln – besonders auf den komfortablen E-Bikes – zur beliebten Alternative für den Arbeits-weg. Anfang des Jahres erhöhte der Gesetzgeber die Förderung noch einmal. Nun müssen nur noch 0,25% des Fahrradwertes als geldwerter Vorteil versteuert werden. Steuergesetzgebung muss man als Fahrradfreund dabei aber nicht verstehen: Die komplizierten Berechnungen werden einem abgenommen, denn ein Beispielrechner gibt einem passend zum Wunschfahrrad und dem eigenen Gehalt einen Einblick, welcher Vorteil sich aus dem Leasing ergibt. Die jährliche Wartung sowie ein Rund-um-Versicherungsschutz sind im Leasingvertrag inbegriffen. Wer sich aus der Mitarbeiterschaft des Sozialwerks für ein Dienstrad interessiert, findet beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement im Intranet alle Informationen oder kann sich vorab unter www.mein-dienstrad.de informieren. (Justin Sommer)

Die Freude hat gelitten

Interview mit der verantwortlichen Pflegefachkraft in der Tagespflege Grambke

Beate Rettig: Plötzlich Corona. Wie ging es euch damit, Elke?

Elke Jäckel: Die Einrichtungsleitung kam herein und sagte, wir müssten alle Tagesgäste nach Hause schicken. Wir haben uns dafür eingesetzt, dass wir noch gemeinsam Mittag essen konnten. Dann schloss die Tagespflege für dreieinhalb Monate.

Beate Rettig: Wie ging es den Tagesgästen damit?

Elke Jäckel: Nach drei Wochen riefen wir alle an. Da war die Stimmung noch ganz gut. Als wir nach nochmals drei Wochen wieder alle anriefen, kippte die Stimmung allmählich. Am 1. Juli öffneten wir wieder. Die Verfassung vieler Tagesgäste hatte sich verschlechtert. Einige hatten abgenommen, motorische Fähigkeiten hatten stark nachgelassen.

Beate Rettig: Wie kam das denn?

Elke Jäckel: Es ist die Summe aus vielen Kleinigkeiten. Wir fragen die Gäste, was sie essen wollen und sie müssen sich entscheiden. Sie schmieren ihr Brötchen selbst, tragen sich in Listen ein und holen sich ihre Jacken, wenn wir rausgehen. Zu Hause bewegen sie sich oft nicht mehr als nötig und die Angehörigen nehmen ihnen alles ab, was beschwerlich ist.

Beate Rettig: Und wie fühlt es sich nun an, mit Abstand und Hygienekonzept?

Elke Jäckel: Die Tagesgäste haben sich gut an die Regeln gewöhnt. Alle sind froh, dass sie wieder hier sein können. Und auch für die Angehörigen ist das natürlich eine große Entlastung. Aber die Freude hat sehr gelitten. Wir sitzen an Einzel-tischen und es ist oft sehr still. Und wie soll man mit Abstand Gesellschaftsspiele spielen? Wir haben immer sehr viel gesungen – das dürfen wir nun nicht mehr. Dabei ist Musik ganz wichtig.

Beate Rettig: Wie geht es euch als Mitarbeitende?

Elke Jäckel: Ich bin in Kurzarbeit gegangen, meine Teammitglieder wurden als Betreuungskräfte in der stationären Pflege eingesetzt. Das war für sie eine gute Erfahrung. Wir arbeiten nun in eingeschränkter Besetzung. Die Tagesgäste kommen nur zwei bzw. drei Tage pro Woche und werden von denselben Mitarbeitenden betreut, um die Infektionsgefahr zu verringern. Die Gemeinschaft im gesamten Team fehlt uns. Wir sind oft sehr erschöpft. Die ständige Vorsicht, die Umsetzung der Hygieneregeln und die angespannte Atmosphäre machen uns zu schaffen. Corona ist auch emotional sehr anstrengend.

Beate Rettig: Gibt es auch Positives an dieser Situation?

Elke Jäckel: Wir sind sehr froh, dass wir alle gesund sind und dass die Tagespflege wieder öffnen konnte.

Beate Rettig: Was wünschst du dir?

Elke Jäckel: Wir wären gern wieder als große Gruppe und ohne Abstand zusammen, würden gern wieder neue Tagesgäste aufnehmen und uns mit den Kindern aus dem Haus Zwergensee treffen. Und singen würden wir so gern wieder. Wir haben in der Tagespflege nur einen Computer. Wenn wir eine bessere Ausstattung und Unterstützung hätten, könnten wir mit den Kindern aus Haus Zwergensee skypen oder online Spiele spielen.

Das Interview führte Beate Rettig, Mitglied des Redaktionsteams der Zeitschrift “LebensRäume”.

.

Flügge werden

Ju-Con: Ambulant betreutes WG-Jugendwohnen

Der Kinder-, Jugend- und Familien-Bereich des Sozialwerks bekommt Zuwachs. Im Laufe des letzten Quartals 2020 wird es die erste Jugend-WG geben. Jugendliche, die „flügge“ geworden sind und die sich nach mehr Selbstständigkeit sehnen und testen wollen, ob sie schon allein leben können, haben die Möglichkeit, in das ehemalige UmA-Haus an der Vegesacker Heerstraße einzuziehen; sie werden dort rund um die Uhr betreut. Die hier bisher beheimateten unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten sind inzwischen in der Lage, allein zu leben. Die ambulante Betreuung der jungen Leute wird durch Mitarbeitende des Sozialwerks fortgeführt. Nun können fünf Jugendliche im Alter zwischen 16 und 21 Jahren in das 2017 errichtete freistehende Haus einziehen, das auf den ersten Blick wie ein Einfamilienhaus anmutet. Ein weiteres, fußläufig erreichbares Appartement wird die WG ergänzen. Das Ganze nennt sich Ju-Com. Es schließt die Betreuungslücke zwischen den vollstationären Einrichtungen und den Angeboten Ju-Törn (ambulant betreutes Jugendwohnen) und HomeRun (ambulante Nachbetreuung). Die Jugendlichen haben ein eigenes Zimmer, Bad und Küche werden geteilt. So ist für Geselligkeit und gemeinsame Mahlzeiten gesorgt. Es gibt außerdem einen Hauswirtschaftsraum mit Waschmaschine und Trockner. Für das WG-Leben qualifiziert sich, wer aus den Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen des Sozial-werks „herausgewachsen“ ist und sich in Richtung Selbstständigkeit weiterentwickeln möchte. Alle WG-Mitglieder sind in Schul- oder Berufsausbildung eingebunden und werden ihre Alltagskompetenzen trainieren. Auch externe Jugendliche können in die Wohngemeinschaft aufgenommen werden. Drei Personen bilden das neue Betreuungsteam. Der neue Arbeitsbereich bietet für Jugendliche und dem Betreuerteam die Chance der Mitgestaltung, da es etwas Vergleichbares bisher im Sozialwerk noch nicht gab. „Wir freuen uns über das neue Angebot“, so Markus Wruck, Leiter des Kinder- und Jugendhilfebereiches, „und sind gespannt auf die neuen Erfahrungen, die wir in diesem Bereich machen werden.“