Anders als geplant

So war es für uns beim Besuch im Haus Zwergensee. Wir, das heißt: der Social Stream vom Momentum College hoop, der Jüngerschaftsschule der hoop Kirche. Gemeinsam hatten wir schon für die Herbstferien ein tolles Programm für die Kinder im Haus Zwergensee geplant – und dann kam Corona dazwischen.

Also: ein neuer Versuch und der Wunsch, dass zumindest zur Weihnachtszeit nochmal etwas Besonderes stattfinden kann.
Da wir natürlich – aufgrund der aktuellen Situation – nichts drinnen machen konnten, kam die Idee auf, ein Lagerfeuer zu machen, mit Stockbrot, Marshmallows und heißem Kakao. Doch dann fing es auch noch am Dienstagnachmittag an zu regnen und alle Versuche, irgendwie ein Lagerfeuer zu entfachen, scheiterten. So saßen am Ende die Kinder auf der Terrasse, aufgereiht auf der langen Fensterbank, während wir vom College davor im Nieselregen standen und versuchten, unser Programm durchzuziehen.

Da kann schon auch Frust aufkommen. Und doch ist es, glaube ich, gerade aktuell so wertvoll, solche Dinge trotz der Umstände durchzuführen – auch wenn es in der Ausführung nicht Plan A ist, nicht mal mehr Plan B, sondern eher Plan C. Für die Kinder war es eine Abwechslung in ihrem Alltag und sie haben direkt gefragt, ob wir denn nochmal wiederkommen. Wir durften den Kindern davon erzählen, dass wir an Weihnachten Jesu Geburt feiern und was es heißt, dass er als Licht auf diese Welt kam. Er kann uns, wenn wir mit ihm durchs Leben gehen, Orientierung geben und er hilft uns, selbst Licht zu sein. Das ist eine Botschaft, die Hoffnung gibt, auch den Kleinsten.

Wir hoffen auf jeden Fall, dass sie ein wenig von diesen Gedanken für sich mitnehmen konnten und freuen uns darauf, im nächsten Jahr nochmal unter einfacheren Umständen ins Haus Zwergensee zu kommen. Dann ist auch hoffentlich nur ein Plan A notwendig.

Nora Mengel,

Mitarbeiterin in der Seelsorge und Leiterin des Social Streams am Momentum College hoop

Innehalten und sich freuen

„Inne-Halte-Stelle“ steht auf dem Kasten vor der Senioren-Heimstätte Ohlenhof. Und darunter: „Öffnen – Mitnehmen – Freuen“. Wer sich traut, der Aufforderung zu folgen, findet in dem Schrank kleine Geschenke zum Mitnehmen und zum Sich-Dran-Freuen. Mal gibt es in einem kleinen Tütchen Kekse aus der Bäckerei der ArBiS, mal ein Tütchen Gummibärchen, mal einen Schoko-Nikolaus oder ein Täfelchen Schokolade. Um das leibliche Wohl noch um eine Streicheleinheit für die Seele zu ergänzen, ist jeder Leckerei ein Spruch auf einem Lesezeichen angehängt. Die Verse sind sorgsam ausgewählt und sollen dem Beschenkten einen Moment des Innehaltens und Nachdenkens schenken, der gut tut.

Die Idee kommt gut an. Die von Mitarbeitenden entwickelten Stationen, die über die Standorte des Sozialwerks verteilt und seitdem wöchentlich mit Nachschub versorgt werden, sorgen für Momente des Staunens und Freuens. Kolleg*innen vor Ort bestücken die kleinen Kisten täglich mit neuen Gaben. Der Inhalt ist ausdrücklich für alle gedacht: für die bis über ihre Grenzen hinweg beanspruchten Mitarbeiter*innen, die teilweise isolierten Bewohner*innen sowie für Besucher*innen und Passanten.

Ab und zu ist der Schrank natürlich auch mal leer. Doch die enttäuschten Rückmeldungen „Immer ist die Kiste leer, wenn ich reinschaue“ können schnell entkräftet werden. Denn irgendwann ist für jeden was drin und dann ist die Freude umso größer.

Die Inne-Halte-Stellen stehen vor dem Johannis-Zentrum in der Großen Johannisstraße in der Neustadt, vor dem Hofcafé und vor der Heimstätte auf dem Gelände am Schwarzen Weg in Gröpelingen, vor der Tagespflege in Oslebshausen, in – coronabedingt nicht vor – der Heimstätte sowie in der Verwaltung des Sozialwerks an der Grambker Heerstraße in Grambke und in Vegesack. Wegen der hier relativ weit auseinander liegenden Einrichtungen wandert die Inne-Halte-Stelle in Vegesack wöchentlich durch den Stadtteil. So stand sie zuerst vor der Tagesstätte Nord, dann vor den Kinderhäusern am Sandersberg, derzeit  vor der Tagespflege an der Vegesacker Fähre und wird in der Weihnachtswoche zum Wohnheim an der Heinrich-Oebker-Straße umziehen. In der Weihnachtswoche und zwischen den Feiertagen warten noch einmal ganz besondere Überraschungen auf die Nutzer*innen der Inne-Halte-Stelle. Es lohnt sich also, dort noch einmal hineinzuschauen.

Macht hoch die Tür

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit… Trotz dieser Aufforderung des bekannten Adventsliedes, durften wir leider unsere Pforten nicht für unsere Gäste öffnen – Tür und Tor blieben corona-bedingt geschlossen. So erfreute der Posaunenchor der Kirchengemeinde Grambke mit einem abendlichen Weihnachtsständchen vor dem Bauernhaus die Mieter der Seniorenwohnanlage am Grambker See und die Bewohner der Einrichtung „Haus Noah“. Wohl vertraute Weihnachtslieder luden zum Mitsingen in der eigenen Wohnung ein, wo sich die beschenkten Senioren an den Posaunenklängen erfreuten. Waren es Dunkelheit und Kälte, denen die Bläser beim ersten Platzkonzert trotzten, ließen sie es sich auch bei Regen nicht nehmen, am folgenden Sonntag bei einem „Nikolaus-Konzert“ für die Bewohner der Heimstätte am Grambker See Weihnachtsvorfreude zu bescheren. Das war eine willkommene Abwechslung in einer durch die erforderlichen Hygienemaßnahmen stillgewordenen Einrichtung und wurde entsprechend freudig von den überraschten Bewohnern aufgenommen. Auch sie lauschten an den Fenstern dem weihnachtlichen Gruß und sangen gerne mit. Für den außerordentlichen Einsatz der Bläser sagen wir ein herzliches Vergelts-Gott!

Andrea Hammer, Pastorin und Leiterin der Seelsorge-Abteilung im Sozialwerk

Corona: Flexibilität gefragt

Was machen die Seelsorger in Zeiten von Corona? Auch in unserem Bereich hat das Virus alles durcheinandergewirbelt; unsere Flexibilität ist gefragt! Aufgrund der Richtlinien des Gesundheitsamtes für die einzelnen Einrichtungen unseres Sozialwerkes muss verständlicherweise der sogenannte Querverkehr vermieden werden. Also können wir nicht einfach wie gewohnt zwischen Einrichtungen und Wohnbereichen wechseln. Doch wie können wir uns weiterhin um die Menschen kümmern? Resignieren ist keine Lösung und daher haben wir uns auf die Suche nach neuen Wegen und Möglichkeiten gemacht. Das brachte spannende Entwicklungen mit sich. Einige von uns arbeiten zurzeit entsprechend ihrer beruflichen Profile außerhalb des pastoralen Dienstes zum Teil in der Beschäftigung. Und wie läuft es mit Gottesdiensten, Andachten und Seelsorge? So wie wir es zum Beispiel für unsere Kirchengemeinden praktiziert haben, sind wir den Weg der Digitalisierung und modernen Medien gegangen. Andachten, die wir nur noch vereinzelt live per Ansprache mit Liedern einbringen können, zeichnen wir mit Hilfe des Smartphones auf Video auf und geben sie per USB-Stick oder DVD weiter. Über Fernseher oder Beamer können wir auf diese Weise gesehen und gehört werden. Und wir bieten die sogenannte „Seelsorge to go“ an, also mobile Seelsorge außer Haus: Mit Mundschutzmasken und entsprechendem Abstand unternehmen wir Spaziergänge im Freien und ermöglichen Begegnung miteinander. Eine andere Möglichkeit sind Open-Air-Konzerte. Unser musikalischer Kollege Christian Schwarz hält auf einem Platz vor einer Einrichtung ein Freiluft-Konzert ab und die Bewohner können von ihren Balkonen oder Fenstern aus die Darbietung genießen. Aus Verlegenheiten werden Gelegenheiten. Mit der Flexibilität ist das so eine Sache. So merkte jemand kürzlich an: „Warum kann eigentlich nicht einfach mal alles so bleiben wie es ist; und brauchen wir unbedingt immer wieder Veränderungen?“ Neues ist erst einmal anstrengend, macht vielleicht sogar Angst. Doch sind Veränderungen auch wichtig. Wie wir aktuell in der Krisenlage erleben. In der Bibel gibt es dazu eine wichtige Aussage vom weisen Salomo im Buch der Prediger: „Jedes Ding hat seine Zeit. Das gilt für alles, was unter dem Himmel geschieht.“ Erkennen wir, was aktuell an der Zeit ist und stellen uns verantwortlich darauf ein. Flexibilität ist gefragt!(Pastor Martin Courier)