Alles blüht auf

Alles blüht und grünt. Die Sonne verwöhnt uns schon lange reichlich mit Wärme und Badewetter. Und die Sommerferien haben begonnen! Die Freude hierüber hat ein 13-jähriges Mädchen inspiriert, ihre Gedanken und Gefühle in einem Bild auszudrücken, das sie gemalt hat. Sie wohnt in Haus ELFA, einer stationären Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung in Gröpelingen.

Doch bevor du liest, was sie sich beim Malen gedacht hat: Magst du erstmal selber schauen und überlegen, was du siehst? Die Auflösung findest du unter dem Bild.

Hier ist ihre Schilderung von dem, was sie gemalt hat:

Zu sehen ist ein Kompass, der auf eine grüne Kokosnuss gemalt ist, die oben eine Öffnung hat, woraus man mit einem Strohhalm trinken kann. Der Strohhalm ist gleichzeitig eine Kerze. Zudem ist die Kokosnuss gleichzeitig auch ein Wecker. Das Thema ist, natürlich, Sommerzeit bzw. -pause. Daher auch der Wecker, der nun lange nicht mehr klingelt. Der Kompass könnte darauf hindeuten, dass man Zeit zum Reisen hat.

Auch das Haus ELFA ist nun in der wohlverdienten Sommerpause – für Kinder und Mitarbeitende ist das eine Auszeit, auf die sich alle gefreut haben.

Eingesandt von Ilka Kamp

Care Leaver

Care Leaver sind Jugendliche und Erwachsene, die einen Teil ihres Lebens in einer Pflegefamilie, Wohngruppe oder anderen Wohnformen der Jugendhilfe gelebt haben. Care Leaver müssen heute früher selbstständig werden, als das noch vor einigen Jahren der Fall war. Mit spätestens 21 Jahren werden sie ins Erwachsenen-Dasein entlassen – so hat es der Gesetzgeber beschlossen. Doch was passiert mit ihnen, nachdem sie die Pflegefamilie oder die stationäre Jugendhilfeeinrichtung verlassen haben? Kommen sie im Leben zurecht?

Die Studie „Care Leaver Statistics I Soziale Teilhabe im Lebensverlauf junger Erwachsener“ (CLS-Studie) ist die erste Langzeituntersuchung zum Verlassen der stationären Kinder- und Jugendhilfe.

Die Studie ist als bundesweite Langzeitstudie angelegt und findet im Zeitraum zwischen 2021 und 2030 statt und untersucht die Teilhabemöglichkeiten von jungen Erwachsenen im Übergang ins Erwachsenenleben. Erste Ergebnisse sollen in diesem Jahr (2023) vorliegen.

Seit Langem beklagte man einen Mangel an Daten über die jungen Menschen, die in Jugendhilfeeinrichtungen betreut wurden und ins Erwachsenenleben entlassen wurden. So wurde eine Langzeitstudie in Auftrag gegeben. Sie geht über sieben Jahre. In sieben „Wellen“ werden 16- bis 19-Jährige über alle Bereiche des Lebens befragt. Was unterstützt dich im Erwachsen- und Selbstständig-Werden? Wie gelingt Teilhabe? Wie ist deine Entwicklung? Hast du Arbeit oder/und einen Nebenjob? Wie sieht es mit sozialen Beziehungen aus? Über welches Netzwerk verfügst du? Wie steht es um deine Gesundheit? Wie hoch ist dein Einkommen? Wo und wie wohnst du? „Wir wissen immer noch zu wenig über die Lebensverläufe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die die Jugendhilfe verlassen,“ sagt der an der Studie beteiligte Prof. Dr. Wolfgang Schröer von der Universität Hildesheim.

Für die Studie wurden 1000 Jugendliche aus Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie 1000 Jugendliche aus Pflegefamilien ausgewählt und angefragt. Ein Fragebogen wurde entwickelt. Die Befragung erfolgt über Infas persönlich oder telefonisch.

Im CLS-Forschungsverbund arbeiten Wissenschaftler:innen vom Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim, vom Deutschen Jugendinstitut, der Gesellschaft für innovative Sozialforschung und Sozialplanung und der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen zusammen. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, fördert die Studie.

Am 4. Juli 2022 besuchte Katharina Brüchmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin des GISS, die Jugendwohngruppe Ju-Com, um Damian im Rahmen eines Pre-Tests zu befragen. Er hatte sich bereit erklärt, an dieser Studie mitzuwirken. Noch wohnt er in der Ju-Com, einer Wohngemeinschaft für Jugendliche, die in der Phase des Selbstständig-Werdens sind und dabei begleitet und angeleitet werden. Inzwischen ist ein Jahr vergangen und Damian wird in demnächst die Einrichtung in Vegesack verlassen.

 

Care Leaver

„Das Leben ist wertvoll. Man sollte jede Sekunde genießen.“

Das ist Damians Einstellung zum Leben. Trotzdem er es nicht immer leicht hatte, ist seine Haltung dem Leben gegenüber positiv;  er ist neugierig und erwartungsvoll.

Damian wohnt in der Jugend-WG Ju-Com. Er ist einer der Jugendlichen, die sich für die Befragung zur Verfügung gestellt haben. Er geht offen mit seiner Situation um und möchte damit anderen helfen, mit ihren Problemen fertig zu werden. Damian sieht auch in schwierigen Situationen Chancen, durch Erfahrungen zu lernen und voranzukommen.

Seinem Auszug, also dem „Care Leaving“ sieht er hoffnungsvoll entgegen. Er freut sich auf die Eigenständigkeit und hat schon feste Pläne, wie es nach seinem Schulabschluss weitergehen soll.

Foto oben: Mantas Hesthaven auf Unsplash
Foto links: Dorothea Salzmann-Schimkus

 

 

 

Privatschule Mentor Projekt 1

Umwelt und Nachhaltigkeit

In dem neuen Projekt der Privatschule Mentor soll das Wissen und Bewusstsein der Teilnehmenden für unsere Umwelt und nachhaltiges Leben geschärft werden.

In dem Schulfach Umwelt und Nachhaltigkeit der zehnten Jahrgangsstufe geht es darum, die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele kennenzulernen und praktisch umzusetzen. Regionale und saisonale Ernährung ist eine der Maßnahmen für mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit. In Zusammenarbeit mit der Gemüsewerft pflanzen die Schülerinnen und Schüler ihren eigenen Salat, Radieschen, Lauch und andere Gemüsesorten an. Sie übernehmen Verantwortung für ein Hochbeet, bewässern und pflegen es. So lernen und erleben sie, wie Urban Gardening funktionieren kann.

Am Ende des Kurses wird das Gemüse feierlich geerntet, zu Mahlzeiten zubereitet und genossen. So erhalten die Schülerinnen und Schüler einen direkten Zugang zur Gewinnung von Nahrungsmitteln aus der Natur.

Im Herbst haben die Schülerinnen und Schüler die Äpfel des Gartens „ApfelKULTURparadies“ am Gröpelinger Depot geerntet. Diese wurden zu Apfelkompott, Apfelsaft und Apfelmus verarbeitet und verkostet.

Geplant ist außerdem, dass die Schülerinnen und Schüler auch in die Kunst der Bienenzucht und Honiggewinnung eingeführt werden. Und sie testen wie Wildkräuter aus der Natur zu Speisen zubereitet und gegessen werden können.

Tobias Ennulat, Fachlehrer UuN

Worte und Taten

Worte und Taten

An vier Terminen im April und Mai verteilen die jungen Erwachsenen des Momentum Colleges hoop frisch gekochte Mahlzeiten auf dem Lucie-Flechtmann-Platz in der Neustadt. Dort befindet sich ein Treffpunkt für Menschen mit Alkohol- und Drogenproblemen, ein sogenannter Drogen-Konsumraum. Der Konsum von Alkohol und Drogen wird hier toleriert.

Die jungen Studierenden des theologischen Seminars der hoop Kirche möchten ein Zeichen setzen, indem sie warme Mahlzeiten und Kaffee verteilen und den Menschen von der guten Nachricht erzählen, dass Gott die Menschen liebt und ihnen aus ihren Nöten heraushelfen will.

Die 20 Extra-Mahlzeiten wurden im FamilienZeitRaum zubereitet, wo täglich frische Mahlzeiten für die Menschen im Stadtteil zubereitet werden.

Der FamilienZeitRaum ist ein offenes Angebot des Sozialwerks der Freien Christengemeinde. Zwischen Sozialwerk und Momentum College hoop besteht eine Kooperation. Studierende, die den „social stream“ (die Fachrichtung soziales Engagement) ansteuern, werden durch das Sozialwerk unterstützt. Gemeinsame Aktionen gehören zum Konzept des Colleges.

Meine Bildung zählt!

Die Privatschule Mentor beteiligte sich am 26. April als ganze Schule am Aktionstag für bessere Bildung auf dem Bremer Marktplatz. Mit selbstgestalteten Transparenten demonstrierten die Schülerinnen und Schüler der Oberschule mit gymnasialer Oberstufe. Jamal Gelman aus der 9. Klasse bereicherte mit einem Hip-Hop Solotanz das bunte Bühnenprogramm im Herzen der Bremer Innenstadt.

Mit der großangelegten Aktion machten Schüler:innen, Eltern und Lehrer:innen auf die Bildungsmisere im Land Bremen aufmerksam. Mehr als 2000 Menschen füllten den Platz vor der Bremer Bürgerschaft. „Mehr Geld für Bildung!“ war die gemeinsame Forderung an die Landesregierung. Sowohl der Lehrkräftemangel, die vielerorts maroden Schulgebäude und mangelnden Lehrmittel wurden angeprangert.

Viele Schulen in freier Trägerschaft waren vertreten. Sie fühlen sich benachteiligt, denn sie bekommen nur knapp die Hälfte der Förderung, von denen stattliche Schulen profitieren. Diese Quote ist so schlecht wie in keinem anderen Bundesland. Dabei ist die Genehmigung und Gleichstellung privater Schulen im Grundgesetz festgeschrieben. Als Folge der Benachteiligung müssen Eltern hohe Schulgelder zahlen und Lehrer:innen sind finanziell schlechter gestellt als ihre Kolleg:innen an staatlichen Schulen. Schulen in freier Trägerschaft unterrichten etwa zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen Bremens. Nun fordern sie Gerechtigkeit und eine Gleichstellung mit anderen Schulen.

Für besonderen Ärger hatte im Vorfeld der Veranstaltung die Äußerung der Senatorin für Kinder und Bildung, Sascha Aulepp, gesorgt. Sie bezeichnete in einer Informationsveranstaltung zur Bürgerschaftswahl Privatschulen als „Parallelwelten“, weil dort überwiegend wohlhabende Familien ihre Kinder beschulen ließen. Diese Aussage wurde sowohl während der Veranstaltung als auch in der anschließenden Berichterstattung in den Medien diskutiert.

Für diesen besonderen Tag hatte der Ausschuss „Schulen in freier Trägerschaft“ des Gesamtelternbeirates eine besondere Aktion organisiert. Die Handabdrücke der Schüler:innen wurden auf Papier gemalt, anschließend ausgeschnitten und auf Tapetenrollen aufgeklebt und gestaltet. Mit dem Aktionsmotto „Meine Bildung zählt!“ und versehen mit dem Namen und dem Logo der Schule wurden die Rollen im Rahmen des Aktionstages auf dem Marktplatz ausgerollt und so der Öffentlichkeit und der Politik präsentiert. Auch ausgeschnittene Papp-Hände mit der Aufschrift „Meine Bildung zählt!“ und „Mehr Geld für Bildung!“ wurden in die Höhe gestreckt.

Zukunftstag

Zukunftstag im Sozialwerk

Girls‘ und Boys‘ Day – Zukunftstag 2023 für Mädchen und Jungen!

Der bundesweite Aktionstag zur klischeefreien Berufsorientierung für Jungen und Mädchen findet am 27. April 2023 statt.

Die Berufswahl ist oft von traditionellen Rollenbildern geprägt. Mädchen tendieren zu Sozial- und Dienstleistungsberufen, Jungen zu Technik und Handwerk. Zeit und Kultur beeinflussen unser Verständnis von „typischen“ Männer- und Frauenberufen. Neue Kompetenzen sind unabhängig vom Geschlecht für die digitale Transformation und nachhaltige Entwicklung erforderlich. Der Girls’Day und Boys’Day eröffnet Jugendlichen Erfahrungsräume, um Berufe des anderen Geschlechts kennenzulernen und ihr Berufswahlspektrum zu erweitern. Beeinträchtigte Jugendliche sind ebenfalls angesprochen.

Natürlich macht auch das Sozialwerk mit seinen zahlreichen Einrichtungen in Bremen mit.

Wenn du Interesse daran hast, am Zukunftstag in eine unser Einrichtungen hinein zu schnuppern, melde dich einfach per Mail oder Telefon bei:

Manfred Wolbert

0421 / 64 900-331 (montags), ansonsten AB

Zukunftstag@sozialwerk-bremen.de

 

 

 

 

Beisammensein in der Neustadt

10 Jahre FamilienZeitRaum – das allein war schon Grund genug zum Feiern und Anlass für einen Tag der Offenen Tür am 17. Januar. Zwei weitere Anlässe kamen jedoch kurzfristig hinzu: Der FamilienZeitRaum kann aufgrund von zugesagten Fördergeldern in Zukunft seine Öffnungszeiten ausweiten. Es wird weiterhin den sozialen Mittagstisch geben. Zusätzlich werden Beratungs- und Begegnungsangebote für Menschen im Stadtteil angeboten. Außerdem geht ein neuer Bereich der Seniorenarbeit im Sozialwerk an den Start: Die MeinWohl-Experten, der ambulante Betreuungsdienst, bietet unterstützende Hilfen für ältere Menschen in ihrem Zuhause an.

Und so öffnete das Johannis-Zentrum ab13 Uhr seine Türen. Mit dem verlockenen Duft von Waffeln und dem Angebot von Glühwein und Punsch wurden die Besucherinnen und Besucher empfangen. Im Foyer war ein Bücher- und Spieleflohmarkt aufgebaut. Gegen eine Spende für den sozialen Mittagstisch des FamilienZeitRaums konnten Eltern und Kinder sich mit Lese- und Spielstoff eindecken. Die Werkstätten des Sozialwerks, in denen Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen Beschäftigung finden, stellten hier ebenfalls ihre Produkte zum Verkauf aus. Im FamilienZeitRaum, gab es leckeres Mittagessen, später Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Pianistin Marion Erdmann und Sängerin Sanna Hertel sorgten für eine schöne Atmosphäre bei jazziger Live-Musik. Es gab viel Gelegenheit für Begegnungen und Gespräche. Im Gemeindesaal der freikirchlichen Gemeinde Ecclesia war ein großer Indoor-Spielplatz für Kinder von 0 bis 3 Jahren aufgebaut. Für Kinder gab es die Gelegenheit, sich mit farbenfrohen Motiven schminken zu lassen.

Birgit Bergmann (FDP) betonte in einer kurzen, spontanen Ansprache die große positive Bedeutung des Johannis-Zentrums in der Neustadt und wie sehr sie sich über die Entwicklung des FamilienZeitRaums freue. Piet Apel gab einen kurzen Rückblick über die Entwicklung des FamilienZeitRaums und gab die gute Nachricht über die Ausweitung der Öffnungszeiten im „offenen Wohnzimmer in der Neustadt“ bekannt. Zukünftig kann der FamilienZeitRaum von montags bis freitags vormittags und am Mittwochnachmittag öffnen. Das neue Projekt trägt den Namen BEISAMMENSEIN und soll das Miteinander der Menschen im Stadtteil fördern. Marion Kellerhaus stellte den neuen Bereich des Sozialwerks, die MeinWohl-Experten, vor. Andreas und Rosi Stöver sprachen für die freikirchliche Gemeinde Ecclesia, die ihren Gottesdienstraum für einen großen Indoor-Spielplatz zur Verfügung stellen und viele weitere Angebote für Jung und Alt anbieten. Antje Voltermann lud in die Kita Sonneninsel ein. Eltern, die einen Kita-Platz für ihr Kind suchen, konnten an diesem Nachmittag Räumlichkeiten und Mitarbeitende kennenlernen. Daniela Hahlweg repräsentierte die Tagespflege für Senioren und lud zu einem Fachvortrag über Demenz ein.

Nach dem regulären Betrieb der Kita und der Tagespflege konnten sich die Besucherinnen und Besucher ab 16.15 Uhr die Räume der Kita Sonneninsel und der Tagespflege Neustadt anschauen und mit den Mitarbeitenden ins Gespräch kommen. Noch lange nach Anbruch der Dunkelheit zog der Duft frischer Waffeln durch die Große Johannisstraße.


Birgit Bergmann (FDP) betonte die positive Bedeutung des FamilienZeitRaums für die Neustadt.


Im Foyer wurden Bücher und Spiele für Kinder sowie Produkte aus den Werkstätten der ArBiS angeboten.


Im Gemeindesaal der Ecclesia-Gemeinde war ein großer Indoor-Spielplatz aufgebaut.


Mit Waffeln und Glühwein/Punsch wurden die Gäste empfangen.

Tolles Team

Tegin Güres ist 20 Jahre alt und leidet unter Muskeldistrophie. Entdeckt wurde seine Krankheit in den Jahren 2006/2007. Die Krankheit schreitet unterschiedlich schnell voran und verläuft in Schüben. Heilbar ist sie nicht. Ramona Keßler war während seiner Schulzeit an der Privatschule Mentor seine Assistentin. Zu Beginn ihrer Zusammenarbeit konnte Tegin noch gehen. Inzwischen sitzt er im Rollstuhl. Tegin hat die Privatschule Mentor bis zur 10. Klasse besucht und als einer der besten seinen mittleren Schulabschluss gemacht. Nach dem MSA hat er die Schule noch bis zum Abi fortgesetzt. Das mündliche Abi hat er geschafft, das schriftliche leider nicht mehr. Ramona begleitete ihn jeden Tag in die Schule, reichte ihm sein Arbeitsmaterial und unterstützte ihn bei allem, was er allein nicht konnte. Tegin respektiert Ramona. Die herablassende Art mancher anderen Jungs und Männer seines Kulturkreises kann er nicht nachvollziehen oder gutheißen. Ramona und Tegin sind ein eingespieltes Team. Tegin braucht in der Regel etwas länger, um mit einem Menschen warm zu werden. Doch die beiden haben sich richtig gut aufeinander eingespielt. Seine Mitschülerinnen und Mitschüler waren nett und die Schule unterstützte ihn gut. Bei dem Thema Barrierefreiheit ist allerdings noch viel zu tun – innerhalb und außerhalb der Schule. So konnte er z.B. nicht allein die Brandschutztür passieren, die zu seinem Lernbereich führte. Auch Ramona fühlte sich an der Schule wohl. Mit der Zeit übernahm sie außer der Betreuung von Tegin noch andere Aufgaben: Mal übertrug man ihr die Aufsicht, mal war sie für zwei Schüler zuständig. Das war allerdings schwierig, den unterschiedlichen Bedürfnissen der beiden gerecht zu werden.

Ein besonderes Abenteuer der beiden war die Klassenfahrt nach Prag. Da konnte von Barrierefreiheit keine Rede sein. Trotzdem die beiden mit dem Zug eine Stunde vor den anderen losfuhren, war die Umsteigezeit knapp und der Stress groß. Im Zug mussten die beiden neun Stunden im zugigen Zwischenabteil bei -15 Grad ohne WC aushalten – ohne Kontakt zu den Mitschülerinnen und Mitschülern. In Prag war es für Tegin nicht möglich, in den veralteten Modellen der Straßenbahn zu fahren. Diese Erfahrungen gaben den beiden noch einmal einen ganz neuen Blick auf die Bedeutung von Barrierefreiheit und eine neue Wertschätzung für das, was sie in ihrem heimischen Umfeld schon an Erleichterungen vorfinden.

Ramona ist super stolz auf Tegin. Sie findet, dass er unheimlich viel geleistet hat und freut sich über alle seine Erfolge. Tegin hat mit 19 Jahren seinen Führerschein gemacht. Bei einer speziell dafür ausgebildeten und ausgerüsteten Fahrschule in Verden hat er die Ausbildung mit dem Joystick gemacht. Nach bestandener Fahrprüfung konnte er das Auto der Fahrschule übernehmen und hat mit Ramona inzwischen schon einige Spritztouren unternommen. Derzeit ist Tegin in einer zehnmonatigen Eignungsphase beim Berufsbildungswerk und möchte dort seine Ausbildung beginnen.


Tegin und Ramona in Prag


Von Barrierefreiheit keine Spur: Straßenbahnfahren in Prag

Wunschbaum

Das Hotel Radisson Blu nahm in der Vorweihnachtszeit zum wiederholten Mal die selbstgebastelten Sterne der Kinder und Jugendlichen aus Haus Zwergensee in Empfang. Darauf waren Weihnachtswünsche vermerkt: Spielzeug, Kuscheltiere, Amazon-Gutscheine, was sich Kinder und Jugendliche halt so wünschen. Von den Mitarbeitenden des Hotels in der Bremer Innenstadt wurde der Weihnachtsbaum im Eingangsbereich geschmückt. Gäste und Mitarbeitende wählten einen Stern aus, erfüllten den darauf geschriebenen Wunsch und sammelten die Geschenke für den großen Tag der Übergabe.

Und schließlich war es soweit: am Nachmittag des 21. Dezember besuchten zwei Mitarbeiterinnen des Hotels die stationäre Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung des Sozialwerks in Grambke. Dort wurden sie sehnsüchtig erwartet und dementsprechend freundlich empfangen. Im geschmückten Wohnzimmer wurde gemütlich zusammen gesessen und miteinander gesprochen. Dann kam lang erwartete Moment der Bescherung. Die Geschenke wurden ausgeteilt und ausgepackt. Es herrschte große Freude. Den beiden Mitarbeiterinnen spürte man ab, dass dies kein Pflichtbesuch war, sondern dass sie sich mitfreuten und gern zu Besuch waren. Sie kündigten an, die Kinder im kommenden Jahr einzuladen, ihnen das Hotel zu zeigen und mit ihnen gemeinsam Kekse zu backen. Als Dank für die tolle Aktion überreichten die Mitarbeitenden der Einrichtung beiden Gästen einen Blumenstrauß.

Tag der Offenen Tür

Der FamilienZeitRaum feiert sein 10-jähriges Bestehen. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern unter dem Dach des Johannis-Zentrums feiert das offene Angebot des Sozialwerks der Freien Christengemeinde den runden Geburtstag am 17. Januar von 13 bis 17 Uhr mit einem Tag der Offenen Tür.

Im Johannis-Zentrum in der Großen Johannisstraße 141-147 in der Bremer Neustadt gibt es ein gutes Miteinander von Seniorinnen und Senioren der Tagespflege und der Service Wohnanlage, der Kita Sonneninsel des Trägers Nordlicht – Christliche Kitas e.V., der evangelischen Freikirche Ecclesia und des FamilienZeitRaums, einem offenen Angebot des Sozialwerks für Menschen im Stadtteil. Neu hinzu kommt in Kürze ein Ambulanter Betreuungsdienst für Senioren. Die „MeinWohl-Experten“ bieten unterstützende Dienstleistungen im Alltag an und werden das Angebot am Tag der Offenen Tür vorstellen. Für die Kita Sonneninsel ist der Termin der jährlich etablierte Kennenlern-Tag für interessierte Eltern, die einen Krippen- oder Kindergartenplatz für ihr Kind suchen.

Ab 13 Uhr startet das Fest mit dem Mittagstisch des FamilienZeitRaums. Das Angebot frisch zubereiteter Mahlzeiten steht der Nachbarschaft derzeit drei Mal pro Woche zur Verfügung und richtet sich mittwochs vorwiegend an wohnungslose Menschen. „Wir freuen uns sehr, die Zusage für ein neues Projekt bekommen zu haben“, so Piet Apel, Mitarbeiter im FamilienZeitRaum. „Wir werden unser neues Projekt BeisammenSein an diesem Tag vorstellen. Wir werden nun täglich öffnen können und unser Angebot für die Menschen im Stadtteil erweitern – an drei Tagen in der Woche nun wieder mit speziellen Angeboten für Familien.“

Ab 13.30 Uhr gibt es jazzige Live-Musik mit Sanna Hertel und Marion Erdmann. Die Akteure des Zentrums stellen sich vor und der Indoor-Spielplatz wird öffnen. Im Foyer wird Kunsthandwerk der ArBiS-Werkstätten verkauft und es wird ein Bücher- und Spiele-Flohmarkt für Kinder angeboten. Am Nachmittag wird es vor dem Johannis-Zentrum einen Punsch- und Glühwein-Ausschank geben und der Duft frisch gebackener Waffeln wird Besuchende anlocken. Im FamilienZeitRaum gibt es bei Kaffee und Kuchen viel Gelegenheit für Begegnungen.

So gestärkt, können sich die Besucherinnen und Besucher ab 16.15 Uhr die Räume der Kita Sonneninsel anschauen und mit den Erziehenden ins Gespräch kommen. Die Tagespflege wird öffnen und bietet um 16.30 Uhr einen Vortrag zum Thema Demenz an. Einrichtungsleiterin Daniela Hahlweg steht nach dem Vortrag für Fragen zur Verfügung.