Was ist denn überhaupt „Sucht“?

Was ist denn überhaupt „Sucht“?

Suchtkrankenhilfe für Mitarbeitende im Sozialwerk, in der ArBiS und der Privatschule Mentor

Zunächst einmal: Das Wort „Sucht“ hat etymologisch mit dem Wort „suchen“ nichts zu tun, sondern kommt von „siechen“, also an einer (schweren) Krankheit leiden. Oft spricht man auch von „Abhängigkeit“, denn die Bezeichnungen „Sucht“ und „Abhängigkeit“ werden im Sprachgebrauch in der Regel synonym verwendet.

Man unterscheidet zwei Arten von Sucht/Abhängigkeit:

  • die substanz- bzw. stoffgebundene Abhängigkeit, z. B. Alkoholabhängigkeit, Abhängigkeit von illegalen Drogen oder Medikamenten, und
  • die substanzungebundene Abhängigkeit (sogenannte Verhaltenssüchte): z. B. pathologisches Glücksspiel, Sexsucht, Arbeitssucht.

 

Medizinisch gesehen handelt es sich bei einer Sucht um eine Krankheit, so stellte es das Bundessozialgericht in seinem Urteil vom 18. Juni 1968 fest. Seitdem bezahlen Krankenkassen oder Rentenversicherungsträger die Entgiftung bzw. Therapie von suchtkranken Menschen. Denn wer krank ist, verdient Hilfe.

Die medizinische Diagnose ist im internationalen Klassifizierungssystemen ICD-10 der WHO beschrieben. Typisch für eine Abhängigkeit ist ein starker zwangsartiger Wunsch, die Substanz zu konsumieren: das heißt: Suchtkranke denken ständig an ihr Suchtmittel und haben das starke Verlangen, es zu konsumieren. Bei einer Verhaltenssucht, wie der Glücksspielsucht oder Onlinesucht, wollen sie etwas immer wieder tun. Und dies alles trotz schädlicher Folgen! Es gibt eine verminderte Kontrollfähigkeit in Bezug auf Beginn, Beendigung und Menge des Konsums bzw. des Verhaltens – denn eine Sucht lässt sich nicht kontrollieren.

In einem späteren Stadium können auch körperliche Entzugssymptome bei Beendigung oder Verminderung des Konsums auftreten. Oft zeigen Suchtkranke dann Symptome wie Schwitzen, Zittern oder Krämpfe, Schmerzen, Schlafstörungen und Halluzinationen. Bei Verhaltenssüchten zeigen sich zum Beispiel Aggressionen oder starke Nervosität.

Es kann eine Toleranzentwicklung entstehen, d.h. die Wirkung der Substanz nimmt ab, weil sich der Körper daran gewöhnt, so dass in der Folge für die gleiche Wirkung mehr konsumiert werden muss.

Oft werden Interessen und Verpflichtungen zugunsten des Konsums vernachlässigt, und ein Rückzug aus dem Sozialleben kann stattfinden, denn: die Befriedigung der Sucht ist für Suchtkranke das Wichtigste im Leben. Alles andere, wie Familie und Freunde, die Arbeit, das Sporttraining oder die Hobby-Gruppe verlieren für sie an Bedeutung.

Heilbar ist diese Krankheit nicht. Das liegt daran, dass die Anlage des Suchtgedächtnisses dauerhaft ist und sich nicht mehr löschen lässt. Die einzige Möglichkeit, eine Suchterkrankung zu beherrschen und mit ihr leben zu lernen, ist daher eine dauerhafte Abstinenz, das bedeutet dauerhafter Verzicht auf den Suchtstoff bzw. die süchtigen Verhaltensweisen.

Übrigens: Grundsätzlich kann jeder Mensch süchtig werden!

Ohlenhof

Versteckt im Bremer Westen: Heimstätte und Tagespflege Ohlenhof

Heimstätte und Tagespflege Ohlenhof

Gutes Leben im Alter und damit auch Pflege, gehören zu den großen Themen der Zeit. Der Bedarf steigt und qualifizierte Pflegekräfte haben die freie Auswahl, an welchem Standort sie ihre Arbeitskraft sinnstiftend einsetzen wollen.

Dazu müssten Sie allerdings auch um alle Alternativen wissen. Und hier haben es besonders exponierte Einrichtungen an Hauptstraßen oder in der Nähe bekannter Orte in der Stadt leichter als andere.

 

 

Unsere Heimstätte Ohlenhof und auch die Tagespflege auf dem gleichen Gelände gehören in eine andere Kategorie, verstecken sie sich doch etwas unscheinbar im hinteren Teil eines großen Geländes am Ende des Schwarzen Weges, der nun eher nicht als Hauptstraße durchgeht. Hinter einer Kindestagesstätte und der Privatschule MENTOR bieten die Einrichtungen Seniorinnen und Senioren, mit und ohne demenzieller Erkrankung Pflege, Tagesstruktur, Gesellschaft und damit auch Angehörigen Entlastung.

Durch den etwas unauffälligen Standort sind Heimstätte und Tagespflege vielen potentiellen Mitarbeitenden gar nicht bekannt. Wenn Ihr also aus dem Bremer Westen kommt und eine Arbeitsstelle in der Nähe sucht, könnte es sich lohnen einmal den Schwarzen Weg bis zum Ende zu schlendern, um dann abzubiegen und sich auf dem Gelände der ehemaligen Tirpitz-Kaserne umzuschauen.

Wir sind da!

Und so findet ihr uns:

 

Heimstätte Ohlenhof

Schwarzer Weg 98, 28239 Bremen

Einrichtungsleitung: Frau Vera Strech

0421 / 6190 – 250

Pflegedienstleitung: Frau Tatiana Milerman

0421 / 6190 – 260

0421 / 6190 – 299

heimstaetteohlenhof@sozialwerk-bremen.de

 

 

 

 

 

 

Dorothea Salzmann-Schimkus und Maria Kurpjuhn

Niemals geht man so ganz – Spende an die Kleiderkammer

Frei nach Trude Herr, deutscher Schauspielerin und Schlägersängerin, geht man niemals so ganz. Dies gilt insbesondere auch im Sozialwerk, wo das „Wir helfen Menschen“ nicht nur zum Slogan, sondern auch zur DNA gehört.

Und so begab es sich, dass die ehemalige Mitarbeiterin des Sozialwerks Dorothea Salzmann-Schimkus nur wenige Monate nach ihrem Weggang bereits wieder in Gröpelingen auf der Matte stand. Denn besagten Teil der DNA hatte sie zu ihrem neuen Arbeitgeber, den Bremer Bädern mitgenommen und dort im Sinne eines Frühjahrsputzes ihre Kolleginnen und Kollegen dazu angeregt, sich von alten und nicht mehr gebrauchten Kleidern zu trennen und diese dem Kleiderwerk, der Kleiderkammer im Sozialwerk zu spenden.

Zur Spendenübergabe brachte Frau Salzmann-Schimkus dann säcke- und kartonweise gebrauchte Kleidung, Schulranzen und Schuhe zur Kleiderkammer, wo diese freudig von Leiterin Maria Kurpjuhn in Empfang genommen wurden.

Gerade in der kalten Jahreszeit ist die Nachfrage nach warmer Kleidung groß!

Maria Kurpjuhn – Leiterin Kleiderwerk

Und so wurde lange Säcke geschleppt, um die Vorräte der Kleiderkammer aufzufrischen.

Wir bedanken uns herzlich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bremer Bäder und freuen uns sehr darüber Hilfe beim Helfen zu bekommen.

 

 

Tagespflege Ohlenhof stellt sich vor

Es gibt unter den zahlreichen Arbeitsstätten des Sozialwerks Einrichtungen, bei denen man sofort weiß, worum es geht. Jeder kann sich etwas unter einem Pflegeheim, oder einem Kindergarten vorstellen. Und dass ein ambulanter Dienst für Seniorinnen und Senioren einen zu Hause besucht, erschließt sich spätestens auf den zweiten Blick.

Doch dann gibt es Einrichtungen, von denen man, sofern man bisher keine Berührung mit dem Thema Seniorenpflege oder gar Demenz hatte, vermutlich noch nie etwas gehört hat.

Was macht zum Beispiel genau eine Tagespflege?

Unter dem Dach des Sozialwerks gibt es fünf Tagespflegen in unterschiedlichen Teilen Bremens. Eine Tagespflege können Seniorinnen und Senioren stundenweise für 2 – 5 Tage in der Woche besuchen, um dort Tagesstruktur und Beschäftigung, aber auch Gemeinschaft unter anderen Menschen zu erfahren. Auch für die Entlastung von pflegenden Angehörigen kann die Tagespflege ein wichtiger Baustein sein.

 

„Wir wollen die Menschen aktiv halten, damit sie länger zu Hause bleiben können und nicht in die stationäre Pflege müssen.“

Vera Strech – Einrichtungsleitung Pflege

Die Tagespflege Ohlenhof nimmt unter den Einrichtungen in Bremen eine Sonderstellung ein, da man hier speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit demenziellen Erkrankungen und leichten psychiatrischen Veränderungen spezialisiert ist.

Das Team in der Tagespflege kümmert sich mit Hingabe um ihre bis zu 18 Tagesgäste, will sie aktiv halten und ihnen auch „einfach nur einen schönen Tag machen“ (Vera Strech).

„Die Tagespflege lebt vom Herzblut und persönlichen Engagement jedes Einzelnen.“

Katja Ehlert – Leitung Tagespflege

 

Katja Ehlert – Leitung Tagespflege

Aufgrund der besonderen Spezialisierung der Einrichtung, hat die Arbeit dort speziellen Herausforderungen, ist aber für Katja Ehlert und ihr kleines Team auch besonders sinnstiftend.

Im Moment sind in der Tagespflege Ohlenhof noch ein paar Plätze frei. Sicherlich auch, weil die Tagespflege vielen noch kein Begriff ist. Und das, obwohl die Pflegekasse einen großen Teil der Kosten übernimmt.

Interessiert? Melden Sie sich direkt bei Katja Ehlert und ihrem Team!

Hoher Besuch in den Heimstätten

Die Seniorinnen und Senioren der Heimstätten und Tagespflegen in Oslebshausen, Grambke und im Ohlenhof durften sich über besonderen Besuch freuen. Verkleidet als die Heiligen drei Könige aus der biblischen Weihnachtsgeschichte brachten sie als sog. Sternsinger den Segen Gottes in unsere Häuser. Die Aktion „Dreikönigssingen“ ist die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder weltweit, die im Jahr 1959 ihren Anfang nahm. Ein kleines Programm aus fröhlichen Liedern und aufgesagten Texten hat unsere Bewohner und Tagesgäste hoch erfreut. Sie beteiligten sich gerne mit einer Spende an der Aktion für notleidende Kinder im Amazonasgebiet und weltweit. Damit sollen Projekte zur Bewahrung der Schöpfung und der respektvolle Umgang mit Mensch und Natur finanziert werden. Zum Schluss des kleinen Programms wurde der Segen Gottes für das Haus und alle Bewohner gespendet. Das sichtbare Zeichen dafür wurde jeweils über die Eingangstür geschrieben: 20*C+M+B*24. Dieser lateinische Segensspruch lautet: Christus Mansionem Benedicat und bedeutet: Christus segne dieses Haus.

Wir danken den Sternsingern und ihren Begleitern aus der Katholischen Kirchengemeinde St. Marien im Bremer Westen.

Pastorin Andrea Hammer, Ph.D

Freude im Doppelpack

Wer freut sich nicht in der Weihnachtszeit über Lichterglanz, leckeres Essen und gute Musik? Auch für die Kinder des ukrainischen Kinderchors war es eine besondere Zeit, denn es gab für sie gleich zwei Anlässe, wo sie ihre fröhlichen Lieder in deutscher und ukrainischer Sprache präsentieren konnten. Ihre Vorfreude auf das Weihnachtsfest wollten sie gerne teilen. Gemäß dem Motto: Geteilte Freude ist doppelte Freude, konnten sie ihren Auftritt bei der Mitarbeiterweihnachtsfeier des Sozialwerks kaum abwarten. Vor so großem Publikum zu singen und mit ihren Liedern Freude zu machen, war aber auch eine herausfordernde Sache für sie. Doch die wochenlange Vorbereitung von Dipl. Chormeisterin Anna Chulkova zahlte sich aus. Ihren Zuhörern zauberten die Kinder im Alter zwischen 4 und 11 Jahren ein anerkennendes Lächeln ins Gesicht und kräftiger Applaus war der Dank für ihr intensives Üben.

Gleich eine Woche später durften die Kinder nochmals Freude bereiten und luden zu ihrem Weihnachtskonzert ein. Der Saal der Heimstätte am Oslebshauser Park war vollbesetzt und die Kinder verstanden es, ihr Publikum mit ganz unterschiedlichen Weihnachtsliedern zu begeistern. Ihre Freude darüber, miteinander aufzutreten und ihr internationales Repertoire zu präsentieren, war einfach ansteckend. So wurden sie zu Freudenboten und hatten selbst großen Spaß dabei, sich auf einer Bühne präsentieren zu können. Viel ermutigender Applaus und Anerkennung für ihre Leistung spornten die kleinen Sängerinnen und Sänger an. Die wollen sich nun aber nicht auf ihrem Erfolg ausruhen, sondern üben bereits neue Lieder ein. Schließlich steht schon bald ihr nächstes Frühjahrskonzert in Oslebshausen an. Wir sind schon ganz gespannt darauf!

 

Pastorin Andrea Hammer, Ph.D.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weihnachten im Schuhkarton

Andrea und Burkhard Orlovsky feiern ihr 25-jähriges Engagement für die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“. „Silberhochzeit“, sagt sie lachend. Doch jetzt ist Schluss. Sie verkaufen ihr Haus und verkleinern sich. Das Bremer Paar betreute seit 1998 mit großer Hingabe das Projekt, das zu Weihnachten Geschenke an Kinder verteilt, deren Weihnachtsfest nicht durch eine Fülle von Gaben, sondern durch Entbehrung und Not geprägt ist.

In ihrer Garage lagerten zeitweise bis zu 1000 Kartons mit liebevoll gepackten Geschenkkartons, bevor sie dann an eines der vier Zentrallager in Deutschland gebracht wurden.

Seit 1993 gibt es „Weihnachten im Schuhkarton“, die Aktion der Hilfsorganisation „Samaritan’s Purse e.V.“ Weltweit  werden jedes Jahr Millionen bedürftiger Kinder in über 160 Ländern und Regionen beschenkt. Die Päckchen aus dem deutschsprachigen Raum gehen meistens an osteuropäische Länder.

Bei der Aktion wird durch die Spender:innen ein Schuhkarton mit Geschenkpapier beklebt und mit kleinen Geschenken gefüllt: Spielzeug, Hygieneartikel, Schulsachen und Kleidung. Ein Flyer informiert über die zollrechtlich zulässigen Dinge, die eingepackt werden dürfen. Zum Schluss wird der Karton mit dem Deckel und einem Gummiband verschlossen, aber nicht zugeklebt, denn Andrea Orlovsky öffnet jeden Karton und prüft ihn auf Zulässigkeit und Vollständigkeit, korrigiert oder ergänzt den Inhalt entsprechend. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Zoll macht es inzwischen möglich, dass sie anschließend die Kartons fest verschließen darf und der Zoll zur Kontrolle nur noch Stichproben macht und einzelne Kartons öffnet. Ein Aufkleber, der dem Flyer entnommen werden kann, wird auf den Karton aufgeklebt und informiert, ob das Geschenk für einen Jungen oder ein Mädchen gedacht ist und für welche Altersgruppe.

Von der Tagesstätte Nord bekommen die Orlovskys seit vielen Jahren handgefertigte Strickwaren und andere Sachspenden, mit denen sie die gespendeten Kartons komplettieren können. Auch in diesem Jahr ist wieder ein ganzer Tisch voller Gaben zusammengekommen. Anlässlich ihres Abschieds zeigten die beiden den Gästen der offenen Einrichtung für psychische beeinträchtigte Menschen in Vegesack Dias und Filmsequenzen ihrer Reise nach Weißrussland im Jahr 2018. Die Gäste waren bewegt von der Armut im Land und der Freude in den Augen der Empfangenden vor Ort. Auf einigen der Bilder entdeckten sie ihre selbstgestrickten Socken, Mützen und Schals und freuten sich über die gelungenen Überraschungen zum Weihnachtsfest.

Andrea Orlovsky berichtete von der guten Organisation der Verteilung im Empfängerland. Die christlichen Gemeinden mit ihrem gut funktionierenden Netzwerk seien eine unverzichtbare Hilfe bei der Verteilung. Teils würden die Geschenke an die Kinder verteilt, die sich im Gemeindehaus einfinden. Aber die Reisegruppe, der sich die Orlovskys angeschlossen hatten, besuchte auch Familien zu Hause und bekam Einblicke in die große Not alleinerziehender Elternteile, behinderter Kinder oder von Suchtstrukturen geschädigter Familien.

„Wie kann ich mithelfen?“, ist wohl die meistgestellte Frage an Andrea Orlovsky, wenn sie die Arbeit in Schulen, Seniorenheimen oder anderen Einrichtungen vorstellt und für die Geschenkaktion wirbt. Und für diese Frage ist sie gewappnet: „Selber ein Paket packen, ein gepacktes Geschenk kaufen, sich zusammentun und ein Geschenk packen, beim Packen helfen oder Geschenke transportieren.“ Viele haben sich von den Orlovskys begeistern lassen. Und so lassen auch die Zahlen der letzten Aktion sich sehen: 10 Millionen Pakete wurden weltweit gepackt und ausgeliefert, 291.554 Pakete davon im deutschsprachigen Raum. Aus Bremen kamen dabei knapp 2000 Stück, aus Bremen-Nord 472.

Gepackt werden kann das ganze Jahr, eingesammelt werden die Geschenke in den ersten beiden November-Wochen. Infos über die Aktion und über die nächste Sammelstelle gibt es unter: www.weihnachten-im-schuhkarton.org

 

Termin vormerken: Weihnachtskonzert des ukrainischen Kinderchors

Der ukrainische Kinderchor, der seit Ende letzten Jahres in der Heimstätte am Oslebshauser Park sein Domizil hat, lädt zum Weihnachtskonzert.

Samstag, 16.12.2023 um 16 Uhr (Einlass ab 15:30 Uhr)

Sozialwerk der Freien Christengemeinde e.V.
Oslebshauser Landstr. 18
28239 Bremen

Unter der Leitung unserer ukrainischen Mitarbeiterin Dipl. Chormeisterin Anna Chulkova erfreut der Kinderchor alle Interessierten –groß und klein- mit weihnachtlichem Liedgut und freut sich auch auf Deinen Besuch!

Der Kinderchor im Sommer 2023 auf dem Bremer Marktplatz

Der Kinderchor im Sommer 2023 auf dem Bremer Marktplatz

 

 

 

 

 

 

„One for the road“!

„One for the road“!

Suchtkrankenhilfe für Mitarbeitende im Sozialwerk, in der ArBiS und der Privatschule Mentor

 

Als nebenberufliche betriebliche Suchtkrankenhelferin für das Sozialwerk, die ArBiS und die Privatschule Mentor möchte ich in regelmäßigen Abständen durch Blog-Beiträge rund um das Thema Sucht informieren. Auf der Suche nach einem „Aufhänger“ für einen ersten Blog kam mir da der Kinofilm „One for the road“, einer sog. „Dramödie“ über Alkoholsucht mit Frederik Lau als Hauptdarsteller, gerade recht. Worum geht es in diesem Film?

„Mark muss nach einer Suff-Fahrt den Führerschein abgeben und lernt im MPU-Kurs die Alkoholikerin Helena kennen. Beide wollen ihr Leben ändern. Dass dies gar nicht so einfach ist, erzählt Regisseur Markus Goller in “One for the road”.“

Mir persönlich hat der Film gut gefallen, weil er anschaulich zeigt, was Sucht bedeutet. Zunächst einmal wird deutlich, dass Sucht eine fortschreitende Erkrankung ist, die mit eigener Willenskraft nicht beherrscht werden kann. Mark versucht mehrfach, einige Wochen abstinent zu leben, doch er scheitert immer wieder, und nach solchen mühsam errungenen abstinenten Phasen scheint er noch exzessiver als vorher zu trinken. Irgendwann versteht Mark, dass er in seinem Ringen um den Ausstieg aus der Sucht Hilfe braucht, und er beginnt eine Therapie bei dem Verkehrspsychologen Dr. Blau.

 

Im Film wird auch klar: Nicht die Menge an Alkohol, die man trinkt, definiert, ob man süchtig ist. Denn Marks Freunde trinken ebenso gern, häufig und viel wie er. Der entscheidende Unterschied besteht vor allem in zwei wichtigen Kriterien, die auch das Klassifikationssystem ICD-10 aufführt:  1. verminderte Kontrollfähigkeit bzw. Kontrollverlust in Bezug auf Beginn, Beendigung und Menge des Suchtmittels;  und 2. Zwanghaftigkeit/unstillbares Verlangen, d. h. das Denken kreist um das Suchtmittel, verbunden mit einem starken Verlangen, es zu konsumieren.

 

Als betriebliche Suchtkrankenhelferin hat mich besonders interessiert, wie der Arbeitgeber sich verhält. Sowohl Marks Vorgesetzte als auch seine Kolleg:innen haben die Augen vor der offensichtlichen Realität, dass Mark ein Alkoholproblem hat, verschlossen. Die direkte Kollegin hat gesehen, wie Mark eine Flasche aus der Schublade nahm und trank, und sie hat ihn nicht darauf angesprochen. Und erst als sein alkoholbedingtes Fehlverhalten teure Konsequenzen für den Betrieb hat, reagierte die Vorgesetzte: „Du bist ein Alkoholiker“ -, und suspendierte ihn vom Dienst.

 

Tatsächlich wird von betrieblicher Seite oft weggeschaut, wenn Mitarbeitende in irgendeiner Form „auffällig“ werden und der Verdacht besteht, dass eine Suchtproblematik dahinterstecken könnte.

 

Warum ist das so? Vermutlich, weil Vorgesetzte und Kolleg:innen oftmals denken, dass Ansprechen = Anschwärzen bedeutet. Weil sie vielleicht denken, dass es sich nur um eine Phase handelt, die vorübergehen wird. Oder weil man der Ansicht ist, dass die bzw. der Mitarbeitende doch eigentlich insgesamt immer noch gut funktioniert. Oder weil man sich wahrscheinlich geirrt hat. Möglicherweise auch, weil man auf die Ansprache hin eine aggressive Reaktion erwartet, mit der man nicht umzugehen weiß.  Am wahrscheinlichsten: weil man keine Handlungssicherheit darin besitzt, mit einem solchen „Fall“ dienstlich umzugehen.

 

Fakt ist jedoch: Wenn eine Suchtproblematik vorliegt, wird sich diese nicht in Wohlgefallen auflösen, wenn weggeschaut oder geschwiegen wird. Erfahrungsgemäß wird sie sich verfestigen und schlimmer werden. Führungskräfte sind daher aufgefordert, möglichst frühzeitig zu handeln und einzuschreiten, um das Risiko zu minimieren, dass sich der Zustand der oder des Betroffenen verschlechtert, und um dafür zu sorgen, dass das kollegiale Umfeld nicht weiter belastet wird.

Und vielleicht können auch Kolleginnen und Kollegen den Mut aufbringen, ein offenes und ehrliches Gespräch mit betroffenen Mitarbeitenden zu führen.

Simone Vogt

Party auf der Arche Noah

Haus Noah ist nach der biblischen Arche Noah benannt. Als die große Flut kam, fanden Noah und seine Familie in dem großen Schiff Zuflucht und Rettung. Ähnlich bedroht, wie seinerzeit die Menschen des alten Testamentes sind heutzutage viele Menschen, die durch Alkohol und andere Süchte in eine lebensbedrohliche Situation geraten. Das Wasser steht ihnen bis zum Hals und sie können sich selbst nicht mehr retten. In der Einrichtung für alkohol- und mehrfach abhängige Menschen finden sie Struktur und Unterstützung, um ein neues, nüchternes und cleanes Leben zu führen. Diese Einrichtung in Grambke gibt es seit 25 Jahren. Grund genug zum Feiern.

Ehemalige und aktuelle Nutzerinnen und Nutzer der Einrichtung feierten gemeinsam mit Betreuenden und Gästen am 8. September im Bauernhaus den Geburtstag der Einrichtung. Hierfür hatte die Werkstatt Holz und Ideen eigens eine Bühne in  Form einer Arche mit darüber schwebendem Regenbogen gebaut. Die Werkstatt Garten und Kunst hatte kunst- und phantasievolle Dekoration für den Festsaal gefertigt. Der ehemalige Bäckermeister der ArBiS-Bäckerei hatte eine Torte in Form einer Arche mit vielen liebevoll und lustig gestalteten Details angefertigt.

Nicole Nullmeyer, Leiterin des Bereiches Seelische Gesundheit im Sozialwerk, begrüßte die Gäste, die von maritimer Musik des „Bremer Handörgler“ in den Saal des Bauernhauses gelockt worden waren. Nach einer kurzen Andacht von Pastor Uli Schulte gab es in der Arche einen Rückblick auf die Gründungszeit von Haus Noah durch Silvia Hilbers, aktuelle Leiterin des Hauses, und Anneliese Lindemann, ehemalige Leiterin der Einrichtung.

Nun kamen die Nutzerinnen und Nutzer zu Wort. Nicole Nullmeyer und Lara-Kristin Wawrowski, Mitarbeiterin in Haus Noah, kamen in lockerer Runde mit drei Nutzerinnen und Nutzern ins Gespräch. Diese erzählten offen und nachvollziehbar ihren Weg in die Einrichtung und wie sich ihr Leben dort verändert hat und aktuell gestaltet.

Nach einem musikalischen Zwischenspiel und alkoholfreien Cocktails von „Jim’s Bar“ vor den Türen des Bauernhauses, interviewte Einrichtungsleiterin Beate Rettig aktuelle Nutzerinnen und Nutzer zu der Wandlung, die das Leben in Haus Noah mit sich gebracht hat und befragte sie nach ihren Wünschen und Hoffnungen für die Zukunft. Auch Fragen aus dem Publikum stellten sich die Interviewten offen und ehrlich.

Spontan meldeten sich noch Ortsamtsleiter Florian Boehlke und der Diakon der benachbarten evangelischen Kirchengemeinde Grambke und Suchtbeauftragter der Evangelischen Kirche Bremen zu Wort und übermittelten wertschätzende Grußworte zum Jubiläum.

Beim anschließenden, maritimen Essen aus der Sozialwerks-Küche gab es viel Gelegenheit zum Austausch. Wer mochte, konnte noch an einer Führung durch Haus Noah durch jeweils eine Nutzerin oder einen Nutzer sowie einem Mitarbeitenden der Einrichtung teilnehmen.

Am nächsten Tag wurde das Jubiläum mit dem Arche-Noah-Stand im Rahmen des Sommerfestes am Grambke See „Ganz Grambke geht baden“ gefeiert. Eine interne Feier mit allen Nutzenden der Einrichtung folgte in der darauf folgenden Woche. Eine rundum gelungene Veranstaltung und angemessene Würdigung, fanden alle Beteiligten.


Eine phantasievolle Torte zum Jubiläum


Die Bremer Handörgler


Pastor Uli Schulte


Ortsamtsleiter Florian Boehlke
im Gespräch mit Nicole Dalewski


Girlande mit guten Wünschen zum Jubiläum


Diakon Herbert Hinze (ev. Kirchengemeinde Grambke)


Gefeiert wurde im Bauernhaus in Grambke