Heimstätte Ohlenhof feiert 20-jähriges Bestehen

Die Heimstätte Ohlenhof feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wurde in der stationären Altenpflegeeinrichtung des Sozialwerks der Freien Christengemeinde ein Sommerfest für die Bewohner*innen mit schwungvoller Musik der Bierjazz-Band „Tuba Libre“, leckerem Essen und geselligem Beisammensein gefeiert. Aufgrund der herbstlichen Wetterlage fand das Sommerfest auf den Wohnbereichen statt. Gäste durften wegen der Corona-Gefährdung leider nicht teilnehmen.

Am Tag darauf fand am Vormittag eine Festveranstaltung statt. Der ehemalige Geschäftsführer, Heinz Bonkowski, und der damalige Einrichtungsleiter, Eckehardt Schmilgies, mit ihren Ehefrauen waren gekommen und bereicherten den Bilder-Rückblick mit ihren Erinnerungen. Es wurden Fotos aus der Bauphase der Heimstätte im Jahre 2000 gezeigt, auf denen der Werdegang des Geländes ersichtlich wurde. Auf dem Gelände der ehemaligen Tirpitz-Kaserne entstand ein modernes Wohn- und Pflegeheim, eine Tagespflege für Senioren und die Privatschule Mentor. Auch das erste von zwei Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe wurde damals eröffnet. Inzwischen sind zahlreiche Einrichtungen hinzugekommen.

Einige Mitarbeiter*innen und vier Bewohner*innen waren von Anfang an dabei –  in der Heimstätte oder angegliederten Einrichtungen. Sie freuten sich über die Ehrung und die sommerlichen Blumensträuße, die ihnen zum Dank von Einrichtungsleiterin Vera Strech überreicht wurden. Ein köstliches Imbissbüffet aus der sozialwerkseigenen Küche rundete die Veranstaltung ab.  „Wir freuen uns sehr, dass wir trotz Corona-Beschränkungen das Jubiläum unserer Einrichtung feiern konnten“, so Vera Strech. „Wir haben uns so lange auf dieses Ereignis gefreut und wären alle enttäuscht gewesen, wenn es hätte ausfallen müssen.“

Dankesbrief

Liebe Betreuerinnen und liebe Betreuer des Betreuten Wohnens!

 

Ich, Andrea S., (und ich weiß, auch viele anderen von Ihren Schützlingen),

möchten heute auf diesem Weg sagen:

  • Danke für die helfende Hand.
  • Danke für die tröstenden Worte.
  • Danke für die Hilfe, neue Wege zu finden.
  • Danke für die Geduld, wenn es nicht vorangeht.
  • Danke, dass Sie jederzeit Ihr Bestes geben.
  • Danke, für die Hilfe, den eigenen Horizont zu erweitern.
  • Danke, dass Sie uns zeigen, wie viel Potenzial in uns steckt.
  • Danke, dass Sie auf jeden von uns so individuell eingehen.

Das sind nur einige der Dinge, für die wir Danke sagen möchten. Sicherlich hat noch jeder von uns ganz persönlich Dinge für die er dankbar ist.

Es sind auch die Ausflüge, Zusammentreffen vor den Feiertagen und Sommerfeste, die jedes Mal mit viel Liebe und Zeitaufwand organisiert werden – was viele von uns zu schätzen wissen, weil es oft keine andere Möglichkeit gibt, sich unter andere Menschen zu trauen.

Jeder von uns hat seine individuelle Zeit mit Ihnen, die ihm zur Verfügung steht, und doch findet sich im Falle der persönlichen Krise eine Möglichkeit, einen Besuch, ein Treffen oder ein Telefonat zu bekommen, um Hilfe zu kriegen.

Es gibt sicherlich noch sehr viele Dinge, die hier nicht zur Sprache gekommen sind.

Fakt ist: Es ist sehr schön, dass es das „Betreute Wohnen“ gibt und damit Betreuerinnen/Betreuer, die jederzeit bereit sind, sich nach bestem Wissen und Gewissen sich für Ihre Schützlinge einzusetzen.

Danke, dass es Sie gibt!

PS: Mir persönlich haben auch die Tagesstätte Nord, die Werkstatt Druck & Papier, sowie die Ergopraxis Vegesack sehr geholfen.

 

Andrea S. nutzt das Angebot betreuten Wohnens, besucht eine der ArBiS-Werkstätten und hat

den Wunsch geäußert, diesen offenen Brief in den LebensRäumen zu veröffentlichen.

 

 

Digital unterwegs

Gerade für Senioren hat es große Vorteile, sich mit den digitalen Medien auszukennen. Die Tagesgäste an den Vorteilen der digitalen Entwicklungen teilhaben zu lassen – dieses Anliegen hatte Uwe Goldenstein, verantwortliche Pflegefachkraft der Tagespflege am Oslebshauser Park, schon vor langer Zeit. Seiner Überzeugungsarbeit und seinem andauernden digitalen Engagement ist es zu verdanken, dass 2013 schließlich ein Tablet, ein Beamer und eine Leinwand angeschafft wurden. Seitdem werden online Spiele gespielt, Filme geschaut oder Bilder betrachtet. Besonders das bekannte Fernsehformat „Wer wird Millionär?“ findet unter den Tagesgästen großen Anklang. Im großen Kreis wird geraten und debattiert, so dass meistens auch die richtige Lösung gefunden wird. Diese wird dann reihum in das Tablet eingegeben. Alle machen mit und haben Freude daran. Wenn „Denksport“ auf dem Programm steht, wird im Gespräch oft an Erinnerungen angeknüpft. Kommt das Gespräch dann auf einen Schauspieler aus alten Zeiten, suchen Uwe Goldenstein und sein Team auf youtube nach einem alten Film, in dem der besagte Schauspieler mitspielt. Dann gibt es einen Kino-Vormittag in der Tagespflege. Auch Fotos, die bei Festen oder Ausflügen gemacht wurden, können gemeinschaftlich angeschaut werden – wie es die Senioren von einer Diavorführung von früher kennen. Und wenn alte Bilder aus längst vergangener Zeit angeschaut werden, werden Erinnerungen geweckt und besprochen. Smartphones sind unter den Senioren noch wenig verbreitet. Erst wenige der Tagesgäste haben ein Handy. Wenn der Wunsch danach aufkommt, unterstützt Uwe Goldenstein bei der Suche im Internet nach einem bestimmten Produkt oder einer Information am Tagespflege-PC. „Für die Senioren kann es sehr hilfreich sein, das Internet nutzen zu können. Sie können besser Kontakt halten, sich selbstständig informieren und über das Internet Notwendiges bestellen“, betont Uwe Goldenstein. „Noch sind wenige Senioren den Umgang mit dem Internet gewohnt. Dies wird wohl aber im Laufe der Zeit zunehmen und eine größere Rolle spielen.“ (Dorothea Salzmann-Schimkus)

Von der Not zur Tugend

Im März wurden die Tagespflege-Einrichtungen für Senioren aufgrund der Pandemie-Beschränkungen geschlossen. Die Mitarbeitenden unterstützten in der nun folgenden Zeit die anderen Bereiche des Sozialwerks. So erging es auch Wilhelmine Stender, der verantwortlichen Pflegefachkraft in der Tagespflege Neustadt. Sie wurde in der Heimstätte am Oslebshauser Park als Betreuungskraft eingesetzt. Die zunächst für alle herausfordernde Situation wandelte sich in eine für alle Beteiligten bereichernde Zeit. In einer Denksport-Aktion im Rahmen der Beschäftigung sammelten die Senioren 40 Wörter, die ihnen zum Thema „Mai“ einfielen. Die nun folgende Aufgabe, aus diesen Wörtern eine Geschichte zu kreieren, stieß zunächst auf Bedenken. Handschriftlich wurden Texte auf Flipcharts geschrieben. Gemeinsam wurden Einleitung, Hauptteil und Schlussteil erarbeitet. Die Freude und das Zutrauen wuchsen mit dem Tun. „Die Formulierungen stammen vollständig von den Senioren, die Zusammenstellung der Textfragmente auch zu etwa 80 Prozent“, erzählt Wilhelmine Stender stolz über die gelungene Aktion. Sie habe den Prozess lediglich gesteuert, schließlich das Ganze abgetippt und zu einem Ganzen zusammengefügt. Am 26. Juni feierte das kreative Team den fertiggestellten Text und den Abschied von Wilhelmine Stender, die in der wiedereröffneten Tagespflege Neustadt dringend gebraucht wurde. (Dorothea Salzmann-Schimkus)

 

Der Mai ist gekommen!

Nach dem launischen April freuen wir uns alle auf den Wonnemonat Mai; er ist der schönste Monat im Jahr. Alles ist grün, die Blumen blühen in den verschiedensten Farben und das Unkraut sprießt. Der Spargel schießt und die Sonne macht die Erdbeeren rot. Bei der Gartenarbeit werden wir von einem Gewitter überrascht. Nach dem heftigen Regen kommt der Regenbogen hoch. Das Vogelgezwitscher verrät, dass die Vögel brüten wollen. Die Schwalben und Störche sind bereits aus dem Süden zurückgekehrt. Auch die Maikäfer werden wieder sichtbar. Selbst die Maikatzen dürfen zur Freude der Kinder nicht fehlen. Während der anstrengenden

Gartenarbeit genießen wir die Maibowle, holen den Maibaum und gehen abends zu flotter Musik zum Tanz in den Mai. Am Tag der Arbeit finden viele Umzüge statt. Das Maibock-Fass wird angestochen und wir lassen uns das erste kühle Bier gut schmecken. Am ersten Wochenende feiern wir am Sonntag den Muttertag.

Mit einem Strauß Maiglöckchen und einer leckeren selbstgemachten Schokoladentorte genießen wir diesen Tag. Später werden wir mit einem Eis und

Sahne überrascht. Als krönenden Abschluss gehen wir gemeinsam ins Theater,

um die „Hochzeit des Figaro“ zu erleben. Es war ein gelungener Tag. Bei zunehmender Wärme werden die Badeanstalten geöffnet. Wir stillen unseren aufkommenden Hunger mit leckeren Grillwürsten. Bei den vorbeispazierenden hübschen Mädchen konnten die Männer die verführerischen Blicke nicht abwenden. Die Vatertags-Touren neigen sich dem Ende zu und die Männer gehen ins Gasthaus, um noch einen „Absacker“ zu trinken. Jetzt kurz vor dem bevorstehenden Sommer finden auch die Schützenfeste statt. Selbst die Campingplätze füllen sich mit Menschen. Für uns war es ein erlebnisreicher Monat!

Corona: Flexibilität gefragt

Was machen die Seelsorger in Zeiten von Corona? Auch in unserem Bereich hat das Virus alles durcheinandergewirbelt; unsere Flexibilität ist gefragt! Aufgrund der Richtlinien des Gesundheitsamtes für die einzelnen Einrichtungen unseres Sozialwerkes muss verständlicherweise der sogenannte Querverkehr vermieden werden. Also können wir nicht einfach wie gewohnt zwischen Einrichtungen und Wohnbereichen wechseln. Doch wie können wir uns weiterhin um die Menschen kümmern? Resignieren ist keine Lösung und daher haben wir uns auf die Suche nach neuen Wegen und Möglichkeiten gemacht. Das brachte spannende Entwicklungen mit sich. Einige von uns arbeiten zurzeit entsprechend ihrer beruflichen Profile außerhalb des pastoralen Dienstes zum Teil in der Beschäftigung. Und wie läuft es mit Gottesdiensten, Andachten und Seelsorge? So wie wir es zum Beispiel für unsere Kirchengemeinden praktiziert haben, sind wir den Weg der Digitalisierung und modernen Medien gegangen. Andachten, die wir nur noch vereinzelt live per Ansprache mit Liedern einbringen können, zeichnen wir mit Hilfe des Smartphones auf Video auf und geben sie per USB-Stick oder DVD weiter. Über Fernseher oder Beamer können wir auf diese Weise gesehen und gehört werden. Und wir bieten die sogenannte „Seelsorge to go“ an, also mobile Seelsorge außer Haus: Mit Mundschutzmasken und entsprechendem Abstand unternehmen wir Spaziergänge im Freien und ermöglichen Begegnung miteinander. Eine andere Möglichkeit sind Open-Air-Konzerte. Unser musikalischer Kollege Christian Schwarz hält auf einem Platz vor einer Einrichtung ein Freiluft-Konzert ab und die Bewohner können von ihren Balkonen oder Fenstern aus die Darbietung genießen. Aus Verlegenheiten werden Gelegenheiten. Mit der Flexibilität ist das so eine Sache. So merkte jemand kürzlich an: „Warum kann eigentlich nicht einfach mal alles so bleiben wie es ist; und brauchen wir unbedingt immer wieder Veränderungen?“ Neues ist erst einmal anstrengend, macht vielleicht sogar Angst. Doch sind Veränderungen auch wichtig. Wie wir aktuell in der Krisenlage erleben. In der Bibel gibt es dazu eine wichtige Aussage vom weisen Salomo im Buch der Prediger: „Jedes Ding hat seine Zeit. Das gilt für alles, was unter dem Himmel geschieht.“ Erkennen wir, was aktuell an der Zeit ist und stellen uns verantwortlich darauf ein. Flexibilität ist gefragt!(Pastor Martin Courier)

Kind sein in Corona-Zeiten

Wie geht es Kindern und Jugendlichen in Corona-Zeiten? Erstaunlich gut. Als der Lockdown kam, wurde sorgsam geprüft, welchen Familien vorübergehend die Rückkehr ihrer Kinder nach Hause zugetraut werden konnte. Die anderen wuchsen noch enger zusammen zu einem Haushalt und arrangierten sich erstaunlich gut mit der Situation und miteinander. Plötzlich spielten auch ältere und jüngere Kinder miteinander, weil man auf sich gestellt und aufeinander angewiesen war – und weil es wenig Alternativen gab. Man entdeckte sich ganz neu und entwickelte kreative Ideen. So wurde gebastelt und gebaut, viel draußen gespielt und miteinander getobt. Der erwartete „Lagerkoller“ blieb lange Zeit aus. Dann, irgendwann, drohte die Stimmung zu kippen – und schon hielten die ersten Lockerungen Einzug. Eltern durften endlich wieder ihre Kinder besuchen, wenn zunächst auch nur für eine Stunde pro Woche mit Maske auf dem Außengelände. Die Kinder wurden ständig zur Vorsicht ermahnt und hielten sich auch daran, da sie die kostbare Freiheit nicht erneut aufs Spiel setzen wollten. „Die Kinder und Jugendlichen haben sich echt tapfer geschlagen“, findet Kerstin Seidler, pädagogische Fachleitung des Kinder- und Jugendbereiches. „Und auch den Mitarbeitenden gilt mein tiefer Respekt für ihren grandiosen Einsatz in dieser herausfordernden Zeit.“ Lediglich einen Corona-Fall gab es in der Mitarbeiterschaft in einem der sechs Kinderhäuser. Die Mitarbeitenden wurden sofort in Quarantäne geschickt. Da gab es schon Verunsicherung und Ängste, als die ausgefallenden Mitarbeitenden ersetzt werden mussten. Schließlich wurden die verbliebenen Kinder vom benachbarten Haus, zu dem ohnehin enger Kontakt besteht, aufgenommen. Die Teams kamen in dieser Zeit in jeder Beziehung an die Grenzen ihrer Belastung – nervlich, körperlich und kollegial – und sind froh über jedes Stück Normalität, das nun wieder eingekehrt ist. (Dorothea Salzmann-Schimkus)

Herausforderndes Lernen

Plötzlich wurde zu Hause gelernt, die Schulen blieben geschlossen. Das galt auch für die Kinder und Jugendlichen der sechs Kinderhäuser des Sozialwerks. Wo möglich, zogen die Kinder in Absprache mit dem Jugendamt für den Zeitraum des ersten Lockdowns nach Hause zu ihren Herkunftsfamilien. Die anderen rückten enger zusammen und wurden noch mehr als sonst „ein Haushalt“. Doch das Lernen musste auch in dieser Zeit weitergehen. Der in der Regel mit einer Person besetzte Frühdienst in den Kinderhäusern ist normalerweise mit Besorgungen, Elterngesprächen und Bürotätigkeiten beschäftigt, während die Kinder und Jugendlichen in der Schule sind. Diese Arbeiten wurden auf ein Minimum heruntergefahren. Nun sahen sich die Mitarbeitenden einer ganz neuen Herausforderung gegenüber: Bis zu neun junge Menschen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Jahrgangsstufen und unterschiedlicher Schulen, mussten in einem Raum von einer Person beim Home-Schooling betreut werden. Der Lernstoff musste bereitgestellt und erklärt werden, Fragen mussten beantwortet, Hilfestellung gegeben werden. Da kamen Kinder und Betreuungsteam schon einmal an ihre Grenzen. Eine straffe Struktur der Vormittage in Schulstunden und Pausen half der Lerngemeinschaft, diese Zeit zu meistern. Da es in jeder der stationären Einrichtungen nur einen Computer gibt, konnten nicht alle von den Schulen angesetzten Video-Konferenzen wahrgenommen werden, sondern mussten möglichst gerecht zugeteilt werden. So kamen die ohnehin in vieler Hinsicht benachteiligten Kinder und Jugendlichen nicht in den Genuss eines digitalen Zugewinns, den andere Altersgenossen aus dieser Zeit mitnehmen konnten. Die unterschiedlichen Kommunikationswege der Schulen stellten für alle Beteiligten eine zusätzliche Herausforderung dar: Die einen Schulen nutzten Lernplattformen, andere Handy-Messenger oder den E-Mail-Verkehr. Oder Lernstoff musste an der Schule abgeholt werden. Das Betreuungsteam fühlte sich oft bis an ihre Grenzen und darüber hinaus belastet. Auch eine Unterstützung durch den Einsatz von Mitarbeitenden aus anderen Einrichtungen war stark eingeschränkt, um die Verbreitung des Corona-Virus nicht weiter zu begünstigen. Es war für alle eine harte Zeit. „Die Kinder und Jugendlichen haben das alles in allem sehr gut mitgemacht und waren sehr tapfer“, so die pädagogische Fachleitung des Kinder- und Jugendbereiches, Kerstin Seidler. „Sowohl den Mitarbeitenden aus unseren Einrichtungen wie auch den Kindern und Jugendlichen gilt mein tiefer Respekt für den langen Atem und das Engagement in dieser schweren Zeit.“  (Dorothea Salzmann-Schimkus)

Hilfreiche Briefe

Der Lockdown war für die Werkstätten ein herber Schlag. Die gewohnte Tagesstruktur und der Kontakt zu anderen Beschäftigten fielen von heute auf morgen weg. Im Rahmen des Projektes „Tu dir was Gutes“ entwickelte Ergotherapeutin Anita Meyn, zusammen mit der Lehrkraft Kathrin Weiß und den Auszubildenden der Schule für Ergotherapie der Bildungsakademie Nord/Bremen eine besondere Unterstützungskampagne zur Gesundheitsförderung für Menschen mit psychischen Langzeiterkrankungen. Es entstanden „Gesundheitsbriefe“, die an zentralen, gut zugänglichen Orten aufgehängt und von den Beschäftigten „abgepflückt“ werden konnten. Diese gab es in fünf unterschiedlichen Ausführungen, die jeweils in einer anderen Farbe markiert waren. So gab es einen blauen Brief mit Atemübungen. Eine Woche lang sollten innerhalb der Morgenroutine fünf Minuten lang wohltuende Atemübungen in den Alltag eingebaut werden. Im gelben Brief gab es eine Anleitung für ein Glückshormon ausschüttendes Workout, das „stark gegen Corona“ zu machen versprach. Der orange Brief enthielt eine Postkarte mit einem Begleitschreiben über die Vorzüge des Briefe bzw. Kartenschreibens sowie der Aufforderung, die Karte zu verschicken, um auch in Corona-Zeiten in Kontakt zu bleiben. Im grünen Brief fanden die Beschäftigten eine Tour durch sehens- und erlebenswerte Orte in Bremen, die zu Fuß erwandert werden sollten. Knoops Park, das Schnoor-Viertel und das Tiergehege im Bürgerpark wurden hier vorgeschlagen – mit Wegbeschreibung, Hinweisen und Quiz. Im roten Umschlag schließlich befanden sich 16 Karten mit Fragen, die den Leserinnen und Lesern helfen sollten, zur Ruhe zu kommen, ein paar Minuten bei sich selbst zu sein und eine Pause vom Gedankenkarussell zu finden. Einige dieser Karten schmücken diese Seiten, denn sie laden ein, sich hier und jetzt etwas Gutes zu tun. (Dorothea Salzmann-Schimkus)

Nicht mehr arbeiten dürfen

Die Nachricht, nicht mehr arbeiten zu dürfen, schlug bei mir ein wie ein Blitz. Es gab eine große Versammlung. Auf der konnten aber längst nicht alle Fragen geklärt werden. Wir durften acht Wochen nicht zur Arbeit kommen, und heute gibt es immer noch verkürzte Arbeitszeiten. Die Regeln sind streng: keine Raucherrudel bilden, nicht zu dicht beieinander arbeiten. Wir werden ermahnt, Abstand zu halten, sonst gibt es eine Verwarnung oder man wird sogar nach Hause geschickt.“ Stefan Deichholz berichtet über seine Erlebnisse in der Corona-Zeit an seinem Arbeitsplatz. Seit Mai 2018 lebt der 40-Jährige im Haus Noah, einer Einrichtung für chronisch mehrfach abhängigkeitserkrankte Menschen, und arbeitet in der ArBiS Bäckerei, einer Werkstatt für Menschen mit psychischen Einschränkungen. Stefan Deichholz wurde im Frühjahr zu „Onkel Stefan“: Zwei Mädchen wurden in seine große Familie hineingeboren und er hat sie noch nicht einmal berühren können. Es machte ihm das Herz schwer, dass er Familie und Freunde nicht leibhaftig treffen konnte. Er hielt Kontakt über Skype, WhatsApp und Telefon. „Wir sind doch Gruppentiere“ merkt er an, „so viele Menschen gehen kaputt, wenn sie einsam sind.“ Er ist froh, gerade auch in diesen Monaten im Haus Noah zu leben. Corona schüre Ängste, und Noah sei ein sicherer Ort, an dem er die Nähe zu Menschen finde, die er dringend zum Leben brauche. Die tägliche Morgenrunde – natürlich mit Abstand – in der sich alle Bewohnenden und diensthabenden Mitarbeitenden treffen und austauschen, ist für ihn wichtig. Die Selbsthilfegruppen finden immer noch nicht statt, weil die Gruppenräume zu klein sind, um sich mit Abstand treffen zu können. Die notwenigen Einzelkontakte laufen häufig über den elektronischen Kanal. Zwei Nachtwachen im Haus Noah sind erfahrene Leiter von Selbsthilfegruppen. Da wird das eine oder andere Abendgespräch zur handfesten Hilfe. Gebetsmühlenartig mussten die Mitarbeitenden die Corona Regeln wiederholen, damit sie dann auch im Haus Noah eingehalten werden. Notwendige Arztbesuche fühlten sich wie ein Spießrutenlauf an und mussten oft anschließend im Gespräch aufgearbeitet werden. Noch in diesem Jahr will Herr Deichholz in eine eigene Wohnung ziehen. „Und vielleicht kommt dann 2021 ein Impfstoff auf den Markt.“ (Beate Rettig)

Ein ehrenvolles Amt

Wo sind eigentlich die Ehrenamtlichen? Tatsächlich ist durch die Corona-Verordnungen der Stadt Bremen der Alltag in den Einrichtungen des Sozialwerks – übergangs-weise – ärmer geworden. Die etwa 80 freiwilligen Helferinnen und Helfer, die sich sonst durch Besuchs-dienste, Spaziergänge, Spielrunden, offene Ohren, starke Schultern und manch kreative Idee einbringen und den Alltag bunt machen, fehlen spürbar. Seit dem 18. März dieses Jahres mit Beginn des Lockdowns war ein Betreten der Einrichtungen nicht mehr zugelassen“, beklagt die Ehrenamtskoordinatorin des Sozialwerks, Maria Kurpjuhn. Das ist nicht nur schade für die Bewohnenden und Betreuten, sondern ist auch ein Verlust für die Ehrenamtlichen, die sich sonst neben ihrem Beruf oder trotz wohl verdientem Ruhestand verbindlich und zuverlässig engagieren. Ehrenamt, so empfindet Maria Kurpjuhn, ist nicht nur ein Geben, sondern man bekomme unglaublich viel zurück. Sie hat es in ihrem eigenen Leben erfahren. Kurz nach Beginn ihrer Altersteilzeit ging sie 2007 proaktiv auf den Gründer und damaligen Vorstand des Sozialwerks, Heinz Bonkowski, zu und wollte wissen, ob und wo sie ehrenamtlich „mit anpacken“ könne. Schnell wurden sie sich einig. Neben viel tatkräftiger Hilfe in den verschiedensten Einrichtungen und im „KleiderWerk“, einer offenen Kleiderkammer des Sozialwerks, hat Maria Kurpjuhn die Aufgabe der Koordinatorin dieses Bereiches angenommen. Seit nunmehr 13 Jahren kümmert sie sich um den Kontakt zu Interessenten, sorgt sich um die Belange der freiwilligen Helfer und organisiert für das gute Miteinander Ausflüge und gemeinsame Frühstückstreffen. „Über die Jahre gab es immer viel Bewegung“ sagt sie. Durch die Zusammenarbeit mit der Freiwilligenagentur Bremen kamen mehr und mehr Anfragen, und so wurde aus einer Handvoll Helfer im Jahr 2007 im Laufe der Zeit eine Gruppe von fast 100 Freiwilligen. Wir sagen an dieser Stelle DANKESCHÖN für das fortwährende Engagement und die Bereitschaft unserer treuen Ehrenamtlichen! Bei Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit können Sie sich direkt an die Einrichtung wenden, in der Sie sich engagieren wollen. Oder Sie wenden Sie sich an das Personalmanagement; Hier steht Ihnen Justin Sommer unter der Telefonnummer 0421/64900-474 bei Fragen zur Verfügung. (Justin Sommer)