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Wir helfen nicht nur Menschen 🦇

Seit 1. Juni haben wir eine neue Personalreferentin. Melanie Ebenhoch kümmert sich um das wichtigste Kapital des Sozialwerks: euch/uns, die Mitarbeitenden. Dafür bringt sie eine große Portion Empathie mit, die sich auch auf unsere Mitgeschöpfe erstreckt. Sie sieht, wo Hilfe nötig ist — und wo sie helfen kann.

An einem ihrer ersten Arbeitstage radelte sie wie bereits gewohnt frühmorgens durchs Blockland nach Grambke und fand dort vor dem Fahrradschuppen neben dem Bauernhaus eine sehr junge und flugunfähige Fledermaus. Das Jungtier rief, die Mutter antwortete auch. Melanie legte das Tier neben den Schuppen, damit es nicht überfahren wird.

Nach Rücksprache mit Jörg und kurzer Recherche im Internet sprach sie die beiden Gärtner Tobias und Marcin an und organisierte mit ihnen eine Pylone, so ein oranges Verkehrs-Hütchen. Sie stülpten eine saubere alte Socke drüber, setzten das Jungtier dort ab und die Pylone samt Fledermäuschen auf das Dach des Schuppens, in der Hoffnung, dass das Muttertier (hat die Aktion lautstark kommentiert) ihr Kind abholen würde.

Mittags hing das Tier noch an der Pylone. Besorgt rief Melanie die Fledermaus-Hilfe an und befolgte den Rat, mit den Kollegen zusammen das Tier wieder runter zu holen. Sie gaben ihm etwas zu trinken und setzten es in einen Karton im Schuppen – so war es sicher, denn für den Nachmittag war Regen angekündigt, und die Fledermäuse fliegen tagsüber ohnehin nicht. Marcin wohnt direkt nebenan und stellte abends kurz vor Sonnenuntergang die kleine Fledermaus wieder mitsamt Pylone auf das Schuppendach, damit es von seiner Mutter abgeholt werden kann. Fledermäuse fliegen ausschließlich nachts, und dann nimmt die Mutter das Kleine im Tandemflug mit, sagt die Fledermaushilfe.

Am nächsten Tag stiegen Marcin und Tobias aufs Schuppendach und schauten nach der kleinen Fledermaus — sie war fort, die Pylone war verlassen. Die beiden suchten noch das Dach ab, die Regenrinne und das umliegende Gebiet, aber die Fledermaus war nicht mehr da, und das Muttertier war auch nicht mehr zu hören. Sie wird ihr Kleines mitgenommen haben, es sieht sehr nach einem Happy End aus. Dank Melanies, Tobias‘ und Marcins Einsatz! Und wer weiß, vielleicht leben die beiden Fledermäuse in einem der Fledermaus-Kästen, die in der Nähe des Bauernhofs hängen, und haben die Suchaktion vom sicheren Ort aus beobachtet.

Mimmi

Es ist kein Geheimnis, dass Tiere das Wohlbefinden von Menschen unter vielen Gesichtspunkten fördern. Oftmals sind sie über Jahre Weggefährten und Freunde. Sie bringen Freude ins Leben, spenden Trost und geben nicht selten dem Leben einen Sinn.

Was aber tun, wenn die Gesundheit es nicht mehr zulässt, in den eigenen vier Wänden zu bleiben, und ein Umzug in eine stationäre Pflegeeinrichtung notwendig wird? Wohin dann mit dem geliebten Haustier? Ins Tierheim? Eine Vorstellung, die für die meisten Frauchen und Herrchen unvorstellbar ist.  Dennoch ist es oft der letzte Ausweg, wenn Familie und Freunde nicht helfen können. Das wäre auch für Mimmi so gekommen.

Ein Mieter unserer Servicewohnanlagen war gestürzt und zog sich schwerwiegende Verletzungen zu. Er dachte schon lange über einen Umzug in eine Pflegeeinrichtung nach, aber was würde dann aus seiner alten, geliebten Mimmi werden?  Also entschied er sich immer wieder für seine Mimmi und gegen einen Umzug. Nun war die Not aber groß, ein längerer Krankenhausaufenthalt unumgänglich. Wir fragten uns, wer jetzt auf die Schnelle die Katze versorgen könnte (Angehörige gab es nicht) und was aus dem Tier werden soll, wenn das Herrchen nicht in die eigenen vier Wände zurückkommen kann. Gott sei Dank gibt es Kolleginnen, die auch nach Feierabend mal einspringen, auch wenn „nur“ eine Katze versorgt werden musste.

In den ersten Tagen war das scheue Tier kaum zu sehen. Lediglich die abnehmende Futtermenge und das Katzenklo ließen darauf schließen, dass es tatsächlich eine Katze in der Wohnung gab. Dann, Schritt für Schritt traute sich das kleine Wesen aus ihrem Versteck und fasste nach und nach Vertrauen. Nach ein paar Tagen wartete sie bereits auf ihren Dosenöffner, für den es immer schwerer wurde, das Tier allein in der Wohnung zurückzulassen. Auch Mimmis Besitzer machte sich Sorgen, willigte aber in einen Umzug ein, wenn doch seine Mimmi bloß nicht ins Tierheim müsse. Viele Überlegungen wurden angestellt, hin und her überlegt.

Am Ende zog Mimmi das große Los und zu ihrem Dosenöffner. Der Familienrat hatte getagt: Wo Platz für zwei Katzen ist, ist auch Platz für drei. „Dann bring sie halt mit!“

Anfangs saß die alte Dame nur unter dem Sofa im Gästezimmer, ließ sich nicht locken, fauchte und wurde regelrecht zum Drachen, wenn eine der anderen zwei Katzen auch nur in die Nähe ihres Verstecks kam. Ja – und Kinder! Kinder machen Krach, Musik, und erst der Hund der Familie – schrecklich!

Nun aber, gute sechs Monate später, ist alles nur noch halb so schlimm, und Katz und Mensch kommen nach und nach in ihrem neuen Zuhause an, auch wenn sich die Liebe zu den anderen vierbeinigen Mitbewohnern sicherlich auch weiter in Grenzen halten wird.

Für uns und unsere tägliche Arbeit heißt es aufmerksam bleiben, sensibel beraten, Unterstützung anbieten, um frühzeitig für solch eine Situation eine Möglichkeit zur Versorgung und Unterbringung des geliebten Haustiers zu finden. Sodass am Ende Mensch und Tier gut versorgt sind.

Text & Fotos: Daniela Wulf

Mimmi

Mimmi