Weser-Kurier interviewt Beschäftigte
Die Medien reden seit Tagen davon: Das Bremer Jobcenter hat kein Geld mehr für neue Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen, das Jahresbudget ist so gut wie ausgegeben. Unternehmen wie die Sozialwerks-Tochter ArBiS, die diese Maßnahmen anbieten, können ihren Beschäftigten keine Fortsetzung nach dem 31.7. mehr anbieten.
Während die Politik und das Jobcenter selbst nach den Ursachen suchen, wie dieser Fall eintreten konnte, wie eine solche Fehlplanung oder Misswirtschaft passieren konnte, wollte der Weser-Kurier hören, was denn die direkt Betroffenen dazu sagen. Was bedeutet der Wegfall ihrer „Arbeitsgelegenheit“ (so die Fachsprache) für die Menschen?
Eine Journalistin und eine Fotografin besuchten die Werkstatt „Holz und Ideen“ in Gröpelingen, wo Beschäftigte aller Werkstätten der ArBiS zusammenkamen, um ihrer Enttäuschung und ihrem Frust Luft zu machen. Über ein Drittel der hier Beschäftigten stecken in solch einer Maßnahme, die nun wegfällt.
Was die Runde der anwesenden und überwiegend weiblichen Beschäftigten zu sagen hatte, anfangs zurückhaltend, dann zunehmend mutig und sich gegenseitig bestärkend, berührte die Zuhörenden sehr und offenbarte die ganze Bandbreite an Schicksalen und Widrigkeiten, die Menschen begegnen und aus der Bahn werfen können.
So hat hier eine schwerbehinderte Witwe vor 2 1/2 Jahren wieder Fuß gefasst, sie fühlt sich gesehen und respektiert, kann die stärkende Erfahrung machen, etwas Sinnvolles zu leisten. Die meisten Frauen berichten Ähnliches, Todesfälle und Krankheiten, sie reden über ihre Depressionen, manche über Suizidgedanken, und alle sind sich einig, dass die Beschäftigung ihnen Halt gibt. Sie strukturiert den sonst so grauen Alltag und lässt das Selbstwertgefühl wieder wachsen. Hier will niemand zu Hause bleiben, sie fürchten alle die Isolation, wollen teilhaben an der Gesellschaft, etwas leisten, Sinnvolles tun, gebraucht werden.
Für einige Beschäftigte waren die Werkstätten der ArBiS ein Sprungbrett in den ersten Arbeitsmarkt. Auch das ist möglich, manchmal gelingt der Weg zurück in einen ganz normalen Job. Es kommt so sehr darauf an, in einer schweren Krise Unterstützung und Hilfe zu finden, die stärkt und Selbstvertrauen gibt. An diesen Bruchstellen entscheidet sich , ob jemand aus der Kurve fliegt oder sein Leben doch noch die Kurve kriegt.
Die Beschäftigten hoffen, dass es doch noch eine rettende Lösung seitens der Politik geben wird. Es steht viel auf dem Spiel.
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